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Machtlose Zentralbank
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Machtlose Zentralbank

Die Zentralbank soll für stabile Preise sorgen, kann sie aber gar nicht. Gegen die gestiegenen Preise ist sie machtlos. Teil 2 der Artikelreihe.

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Maurice Höfgen
Nov. 09, 2021
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Aus Frankfurt ist keine Hilfe gegen steigende Preise zu erwarten. Dort steht der 184 Meter hohe Turm, in dem die Schaltzentrale der Geldpolitik liegt. Dort wird über Zinsen und Anleihekäufe entschieden. Die Rede ist von der Europäischen Zentralbank (EZB). Vor 2 Wochen präsentierte die EZB ihre jüngste Entscheidung: Weitermachen mit Nullzins. Konservative und Wirtschaftsliberale sind darüber enttäuscht. Sie hatten gehofft, die EZB tritt auf die Bremse - Zinsen hoch, Anleihekäufe runter. Damit aber liegen sie gleich mehrfach falsch. Weder ist die EZB an den höheren Preise schuld, noch würden höhere Zinsen dagegen helfen, noch hat die EZB überhaupt viel Kontrolle über Preise.

Von Lagarde enttäuscht

Vor zwei Wochen stand wieder „Pressekonferenz zum Zinsentscheid“ im Terminkalender von Christine Lagarde. Sie ist die Präsidentin der EZB. Die Kollegen von der amerikanischen Zentralbank hatten vor kurzem angekündigt, die Anleihenkäufe ab sofort Monat für Monat um 15 Milliarden Dollar zurückzufahren. Nächstes Jahr soll dann der Leitzins hoch. Und da die USA üblicherweise den Ton an den Finanzmärkten angibt, stand der Termin von Lagarde ganz unter der Frage: Wird die EZB nachziehen? Ist sie aber nicht. Richtigerweise. Lagarde erklärte die Entscheidung damit, dass die Preisansteige nur vorübergehend seien.  

„Wir erwarten, dass die Inflation in diesem Herbst weiter anzieht, im kommenden Jahr aber sinkt.“ - Christine Lagarde, EZB-Präsidentin

Die Gründe lägen in den Auswirkungen der Pandemie, den anziehenden Energiepreisen und in Sondereffekten wie dem Ende der Mehrwertsteuersenkung, erklärte Lagarde mit gewohnt ruhiger Stimme. Das entspricht ganz meinem ersten Teil dieser Artikelreihe. Dort lautet meine Diagnose: verstopfte Lieferketten und Einmaleffekte, keine Inflation.

Jetzt Teil 1 der Artikelreihe lesen

Vom VWL-Mainstream betrogen

Wieso aber setzen Konservative und Wirtschaftsliberale auf die EZB, wenn sie sich an den gestiegenen Preisen stören? Weil sie vom VWL-Mainstream betrogen werden. Dort gilt: Die Geldpolitik hält den Deckel auf den Preisen. Das ist der Job der EZB. Und so steht es ja auch in den europäischen Verträgen. Wenn die Inflationsraten zu stark steigen, soll die Zentralbank einfach die Zinsen erhöhen, so das Mainstream-Rezept. Dann werden Kredite teurer, in der Folge streichen Firmen ihre Investitionspläne zusammen und auch die Finanzminister achten mehr aufs Geld. Das kühlt die Wirtschaft ab und hält die Inflation in Schach - vermeintlich. Das große komplexe Schiff namens Volkswirtschaft mit all den vielen Märkten, Konflikten, Verflechtungen und Ansprüchen lässt sich mit nur einem Hebel steuern: dem Zins. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Ist es auch.

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