Kaffeesteuer? Kann weg!
Klein-Klein im Steuersystem beenden: Darum sollte die Kaffeesteuer abgeschafft werden!
Die Deutschen und ihr Bier, jaja. Von wegen! Die Deutschen und ihr Kaffee! Nach Wasser ist Kaffee das zweithäufigste Getränk im Land – und nicht Bier. 2021 wurden in Deutschland 500 Millionen Tassen getrunken. Pro Kopf im Schnitt 170 Liter, also 3 Tassen pro Tag und Kopf. Zum Vergleich: Beim Bier sind es gerade mal 90 Liter.
Ob aufm Bau, beim Amt oder im exquisiten Dachgeschoss-Büro der Investment-Bank: überall werden die Kaffee-Tassen geleert. Nach dem Aufstehen, um Puls und Denkvermögen zu erlangen, beim Päuschen während der Arbeit oder im Termin mit dem Kunden. Kaffee, Kaffee, Kaffee – überall Kaffee!
Ganz offensichtlich ist Kaffee also Grundnahrungsmittel. Besteuert wird er aber als Luxuskonsum. Luxus war Kaffee zwar in den letzten Jahrhunderten, ist er aber heute nicht mehr. Die jahrhundertealte Kaffeesteuer, die früher mal Zoll statt Verbrauchsteuer war, passt nicht mehr in unsere Zeit. Wir haben ja auch keine Steuer auf schwarzen Tee. Und mit der Steuer auf Bier oder Alkopop ist sie nicht zu vergleichen, das sind klassische Lenkungssteuern aus Gesundheitsgründen.
Erhoben wird die Kaffeesteuer als Mengensteuer, sprich: als fester Betrag pro Kilogramm Kaffee. Und zwar 2,19 Euro auf ein Kilogramm Röstkaffee und 4,78 Euro auf ein Kilo löslichen Kaffee – ganz schön happig. Zumal die 7-Prozent-Mehrwertsteuer noch oben drauf kommt!
1,1 Milliarde Euro Entlastung
Grundnahrungsmittel zu besteuern, ist eine blöde Idee. Jeder braucht sie, warum also mit einer Steuer pauschal teurer machen? Wie für Brot und Butter gilt auch für den Kaffee, dass ein hoher Preis kleine Einkommen stärker belastet als große. Kaffee wird in allen Klassen getrunken, nur muss die Kassiererin und der Busfahrer einen größeren Teil ihres Einkommens dafür ausgeben als der Manager und die Chirurgin. Die Kaffeesteuer wirkt also zulasten der Armen oder regressiv, wie Ökonomen sagen.
Sie abzuschaffen, ließe rund eine Milliarde Euro an Kaufkraft in den Geldbeuteln der Konsumenten. Gerade in Zeiten sinkender Reallöhne ist mehr Kaufkraft das Gebot der Stunde. Die Gesetzgebungskompetenz liegt beim Bund, in dessen Kassen auch die Einnahmen fließen. Anders als bei der Mehrwertsteuer gibt es keine EU-Regeln, die einer Änderung oder Abschaffung im Weg stehen.
Weil der Wettbewerb groß ist, würde die Steuersenkung sicher weitergegeben. Obendrein sparen wir uns die ganze Bürokratie, die mit der Buchhaltung, Erhebung und Prüfung der Steuer einhergeht. Und die ist nicht unbeträchtlich, greift die Steuer doch auf alles, was auf den Kilo mindestens 10 Gramm Kaffee enthält, also auch Milchkaffees, kaffeehaltige Süßigkeiten und so weiter.
Weniger Steuern und weniger Bürokratie: Da kann doch auch die FDP nicht dagegen sein, oder? Weg mit dem regressiven Klein-Klein im Steuersystem liebe Fortschrittskoalition. Nur zu!
PS: Gerne bei der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und anderen Bagatellsteuer weitermachen. Weniger Bürokratie heißt schließlich auch: mehr Köpfe im öffentlichen Dienst für wichtigere Aufgaben.
Guter Artikel! Aber das mit den 500 Millionen Tassen kann nicht stimmen
Lieber Maurice,
warum nicht die eigenen Erkenntnisse konsequent umsetzen.
Wenn der Staat für seine Ausgaben, die immer vor der Einnahme aus Steuern erfolgen, nicht benötigt, stellt man sich doch die Frage, wozu benötigt der Staat dann die Einnahmen aus Steuern?
Richtig, die Geldmenge, erzeugt für die Ausgaben, muss aus dem Wirtschaftskreislauf angemessen reduziert werden. Dies ist der einzige und notwendige Steuerungs-Zweck für die „Steuern“.
Steuern reduzieren also die umlaufende Geldmenge (sowohl Zentralbank-Giralgeld=Reserven als auch Geschäftsbanken-Giralgeld) und funktionieren damit wie die Rückzahlung eines Kredites bei einer Geschäftsbank.
Die nächste Frage ist dann, wer sollte diese Steuern bezahlen. Da alle Steuern im Wirtschaftsprozess in den Preisen enthalten sind ist die bisherige Besteuerung dieses Prozesses via Einkommenssteuer oder anderer Verbrauchssteuer (hier dein Beispiel der Kaffeesteuer o.ä.) nicht zielführend, da hier immer nur der Endverbraucher (nicht die Unternehmen – sie führen diese Gelder nur an das Finanzamt ab) diese Steuern ZAHLT. Die Steuerungswirkung von Verbrauchssteuern darf zu Recht bezweifelt werden.
Die Steuern sind damit von denen zu bezahlen, die in der Vergangenheit und auch in Zukunft große Einkommen erhalten und die damit möglichen Vermögen gebildet haben. Die notwendige Reduzierung der umlaufenden Geldmengen kann damit logischerweise nur über Bestands-Besteuerung (Geld-Vermögen und Sach-Vermögen) erfolgen. Alle Finanz-Vermögen gehören dabei zu den Geld-Vermögen.
Dass eine Erbschafts-Steuer mit entsprechend sozialer Freibetragsgestaltung durchaus bei sehr hohen Vermögen bis zu 90% gehen können, halte ich für angemessen.