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Lieber Maurice,

vielen Dank für deinen hervorragenden Beitrag zum Thema Kurswechsel bei der Zentralbank. Deine Vermutung dass dieses Thema nicht nur für die Tagesschau zu kompliziert ist sondern auch für viele Leser deines gut verständlichem Beitrags ist, leite ich aus den bisher nicht vorhandenen Leserbeiträgen ab.

Der derzeitige beachtliche Überhang der Geschäftsbanken an EZB-Buchgeld, genannt Reserven, wird sicherlich noch eine Zeit lang anhalten. Erfahrungsgemäß werden die auslaufenden Staatsanleihen von der Regierung mit der Ausgabe von neuen Staatsanleihen bezahlt, da sie aus Steuer-Einnahmen üblicherweise keine Überschüsse genieren können. Damit, d.h. mit der Neuausgabe und Verkauf dieser Staatsanleihen an die GBs, werden die Guthaben der Geschäftsbanken bei der EZB abgeschmolzen und wieder in mit Zinsen belastete Wertpapiere im Besitz der GBs überführt.

Dass diese Aktivitäten der EZB wenig bis Garnichts mit der Zinspolitik der GBs gegenüber ihrer Kunden zu tun hat, wird in deinem Beitrag gut sichtbar. Es handelt sich um zwei völlig getrennte Handlungsbereiche. Das wesentlich größere Volumen der Giralgeld Geschäfte auf den Finanzmärkten läuft unabhängig von den Bemühungen der EZB hierauf mit ihrem KURZEM Hebel der Reserven Einfluss zu nehmen. Natürlich nehmen die GBs gerne diese für sie „todsicheren Zinseinkünfte“ ohne Ausfallrisiko der Kredite in Anspruch.

Ob die EZB mehr nach dem „Korridormodell“ oder dem „Floormodell“ agiert ist praktisch nicht nur für Laien sondern auch für die GBs mit ihrer Zinspolitik weitestgehend bedeutungslos. Die Hebel einer Zentralbank sind sowohl für ihre Zinspolitik wie auch für die Aufgabe der Preisbeeinflussung erwiesenermaßen zu kurz!

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