Fünf Lehren aus der Bankenkrise
Das müssen Banken, Zentralbanken und Regierungen jetzt ändern, um eine neue Finanzkrise zu verhindern!
Erst hat das Bankenbeben in der Tech- und Kryptoszene zugeschlagen, kurz darauf ist in der Schweiz eine neue Riesenbank aus UBS und Credit Suisse hervorgegangen. Viel wurde längst über die Einzelfälle geschrieben. Was aber ist das »Bigger Picture«? Das geht in vielen Texten unter. Vielleicht, weil man dann auf dumme Zinspolitik und noch dümmere Bankenpolitik stieße. Auch geht die Frage unter: Was aus den Bankpleiten lernen? Da gibt es nämlich eine ganze Menge!
Pleite ist nicht gleich Pleite
Vorneweg will ich mit ein paar Missverständnissen aufräumen.
Die Silicon Valley Bank (SVB) war keine mies geführte Pommesbude, sondern eine seit Jahrzehnten etablierte Bank, die die Dotcom-Blase 2001 und die Finanzkrise 2008 überlebt hat! Ihr Geschäftsmodell hat sich allerdings zuletzt geändert, weil die Techszene während Corona einen Boom erlebte. Die Einlagen bei der Bank verdreifachten sich fast – von 70 Milliarden in 2019 auf rund 200 Milliarden in 2022. Wohin mit dem ganzen Guthaben bei der Zentralbank? Sicher parken in US-Staatsanleihen, so das Motto, das der SVB letztlich zum Verhängnis wurde.
Wichtig: Die SVB ist erst illiquide, nicht insolvent geworden. Sprich: Ihr sind die flüssigen Mittel ausgegangen, nicht das Eigenkapital. Sie ist also nicht pleite, weil sie etwa viele faule Kredite in den Büchern hatte (wie zum Beispiel Banken während der Finanzkrise), sondern weil ihre Kunden aus der Tech- und Kryptoszene alle auf einmal Abermilliarden an andere Banken überweisen wollten. Ein digitaler Bankrun. Um den zu überstehen und die Überweisungen auszuführen, hätte die SVB die Milliarden als Guthaben bei der Zentralbank gebraucht. Die hatte sie aber nicht, weil sie die Einlagen bei der Zentralbank in langlaufende Staatsanleihen mit niedrigem Zins geparkt hatte.
Diese Anleihen hatten an Marktwert verloren, weil es für Guthaben bei der Zentralbank und neue Anleihen längst viel mehr Zinsen gibt als für die alten. Um an neue Guthaben bei der Zentralbank zu kommen, hätten die alten Anleihen nur mit Verlust verkauft werden können. Allerdings ist 1) unklar, ob die Bank die Verluste nicht sogar hätte verkraften können; und 2) zu bedenken, dass die Verluste die Folge aus panischem Bankrun und fehlenden Guthaben bei der Zentralbank sind – und nicht deren Ursache. Ein wichtiger Unterschied!
Insofern tragen Zentralbank und Regierung eine viel größere Verantwortung für das Scheitern der SVB als das bloße Missmanagement der Bank selbst. Durch die drastische Zinsanhebung wurde die sicherste Anlage der Welt, die US-Staatsanleihe, entwertet. Wegen der begrenzten Einlagensicherung (max. 250.000 Dollar) fürchteten Kunden um ihre Einlagen. Nur das ließ Panik ausbrechen, nachdem der milliardenschwere Starinvestor Peter Thiel bekannt gab, sein Geld abzuziehen. Ohne den Zinshammer und den panischen Bankrun gäbe es die SVB heute noch. Nun gut, Konjunktiv!
Was also tun, um solche Pleiten zu vermeiden? Ich habe fünf Vorschläge!
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