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Mit Ricardo gegen Trump? Besser nicht!

Um Trumps Zollorgie zu kritisieren, verweisen alle auf David Ricardo. Nur: Dessen Theorie ist realitätsfremd!

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Maurice Höfgen
Mai 14, 2025
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Donald Trump hat einem alten Ökonomen zu neuen Schlagzeilen verholfen. Nämlich: David Ricardo (1772 bis 1823). Um Trumps Zollpolitik zu kritisieren, wird nämlich Ricardos Handelstheorie ins Feld geführt. Nicht nur von Ex-Wirtschaftsminister Peter Altmaier bei Markus Lanz, sondern auch im Spiegel, in der Süddeutschen und in der WirtschaftsWoche. Der Tenor: Trump ignoriere eine der wenigen unwiderlegbaren Wahrheiten, auf die sich doch alle Ökonomen bis heute geeinigt hätten. Freier Handel schaffe Wohlstand. Und zwar für alle beteiligten Länder!

Widerspruch von irgendwem? Nicht vernehmbar. Kein Wunder, werden Ricardos Theorien doch bis heute an den Universitäten gelehrt. Die Theorie, auf die sich alle gegen Trump berufen, ist die Theorie der komparativen Vorteile. Vereinfacht lässt sie sich so zusammenfassen: Arbeitsteilung und Handel lohnen sich auch dann für beide Seiten, wenn die eine Seite alles besser kann als die andere. Das typische Beispiel aus der Arbeitswelt: Ein hochbezahlter Manager stellt einen Sekretär für Papierkram ein, um sich auf die wichtigeren Tätigkeiten zu konzentrieren – auch wenn er selbst den Papierkram sogar besser erledigen könnte als der Sekretär.

Ein anderes Beispiel: Zwei Personen stranden auf einer einsamen Insel und kommen besser aus, wenn sie kooperieren und sich das Angeln und Holzsuchen teilen. So weit, so trivial. Nur: Lässt sich damit wirklich der internationale Handel erklären und Trump (berechtigterweise) widerlegen?

Wer Ricardo zitiert, um für freien Handel und staatliche Sparpolitik zu werben, beruft sich auf realitätsfremde Modelle – und kommt ohne schlagkräftige Argumente zur Debatte!

Mehr Tuch und Wein dank internationaler Arbeitsteilung?

Ricardo entwickelte seine Theorie im frühen 19. Jahrhundert anhand eines Modells mit zwei Ländern und zwei Produkten, die in beiden Ländern hergestellt werden können. Die Aussage: Selbst wenn eines der beiden Länder beide Waren günstiger herstellen kann, lohnt sich der Handel untereinander. Dann nämlich, wenn sich beide Länder auf die Herstellung jenes Produktes konzentrieren, das sie am besten fertigen können – und anschließend im Handel tauschen. Er erklärte seine Überlegungen am Beispiel des Handels mit Wein und Tuch zwischen Portugal und England. Wohl, weil er selbst Vorfahren aus Portugal hatte, aber seine Eltern mit ihm nach Großbritannien auswanderten.

Ausgangspunkt des Modells: Zwischen beiden Ländern gibt es keine Arbeitsteilung und keinen Handel. Beide Länder stellen beide Produkte autark her. England benötigt für die Produktion von 100 Rollen Tuch 10 Arbeiter und für die Herstellung von 100 Fässern Wein 12 Arbeiter; Portugal dagegen kommt mit 9 Arbeitern für 100 Rollen Tuch und 8 Arbeitern für 100 Fässer Wein aus. Insgesamt produzieren beide Länder zusammen 200 Rollen Tuch und 200 Fässer Wein.

Nun aber kommt Ricardos Arbeitsteilung ins Spiel. Obwohl Portugal bei Wein und Tuch jeweils einen absoluten Vorteil hat (also weniger Arbeitskräfte benötigt, ergo: günstiger herstellen kann), lohnt es für die Portugiesen, sich nur auf die Produktion von Wein zu spezialisieren und England die Herstellung von Tuch zu überlassen, um das dann von dort importieren. Der Grund: Die Arbeitskräfte können in der portugiesischen Weinproduktion produktiver eingesetzt werden als in der Tuchproduktion. Umgekehrt benötigt England für die Tuchproduktion weniger Arbeiter als für die Weinproduktion – nämlich 10 statt 12. Nach Ricardos Theorie sollte jedes Land herstellen, was es am besten kann.

Wenn sich Portugal also auf seine komparativen Vorteile beim Wein konzentriert und die Tuchproduktion aufgibt, können die 9 Arbeiter statt 100 Rollen Tuch 112,5 Fässer Wein herstellen. Portugal stellt dann also mehr Wein her (212,5 Fässer) als beide Länder vorher zusammen (200 Fässer). In England dagegen wechseln die 12 Arbeiter aus der Weinproduktion in die Tuchherstellung und können bei gleicher Produktivität wie die bisher Beschäftigten 120 Rollen Tuch produzieren. England stellt dann also 220 Rollen Tuch her, 20 mehr als beide Länder zuvor zusammen. Unterm Strich gibt es also mehr Tuch und mehr Wein, wenn sich Portugal und England die Arbeit teilen.

Warum das Modell nichts taugt!

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