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Avatar von Stefan Mömkes, DRK - SOK

Herzlichen Dank für die Lieferung dieser Zahlen, wie 0,6% der Bürgergeld Empfänger usw. Herr Höfgen!

Ich habe 8 Jahre mit dieser Zielgruppe gearbeitet, überwiegend psychisch Kranke mit Doppeldiagnose. in Einer Gruppe 1 € Jober von 8 Leuten hatte ich mal zusammengerechnet 50 Jahr Knast und 50 Jahre "Platte Machen". Denen erzählen Sie als relativ junger Sozialarbeiter gar nix mehr, da kann man nur zuhören!

Das Problem ist m.E. dass Minister, Staatsekretäre, und der ganze Troß darunter von dieser Lebenswirklichkeit keine blasse Ahnung haben. Die haben das nie erlebt. ein Jens Spahn hat es angeblich mal drei Monate versucht, von Harz IV zu leben und befand: es geht!

Was er nicht erlebt hat, ist diese Behandlung der "Kunden" in den Jobcentern. Die ist absolut demütigend. Wenn man aktiv nach einer passenden Aufgabe sucht, muss man einfach drei Monate Sperre riskieren, weil die zumutbaren Jobs weit unter dem üblichen Verdienst angeboten werden. Mir ist das gelungen, nach dem Sozialarbeiter Job, aber die Sperre stand kurz bevor. Der psychische Druck, den die Jobcenter ausüben, ist ungeheuer. Den meisten Mitarbeitenden dort ist das vermutlich gar nicht bewusst, die denken, sie würden der Gesellschaft einen Dienst erweisen, Steuermittel sparen oder sowas...

Heute beschäftige ich mich überwiegend mit Menschen in Altersarmut. Dazu vermisse ich Zahlen (Bund, Land, Kreise), keiner outet sich "ich bin Altersarm: Ich hätte Anspruch auf Grundsicherung, aber ich weiss nicht wie das geht"

Das örtliche Sozialamt kann keine Zahlen nennen wg Datenschutz! Der Umzug von Senioren vom Dorf in die Stadt (Pflegeheim) wird statistisch nicht erfasst. Dabei müssten die Landratsämter ein genuines Interesse an Transparenz haben, die Zahlen zu veröffentlichen und Wege zu erarbeiten, wie man Altersarmut eindämmt. Aber auch dafür gibt es bislang keinen "Werkzeugkasten".

Vor einem Jahr fragte ich dazu Vertreterinnen der BpB: "Oh ja Care, nee da haben wir keine Expertise, da haben wir drei Bücher, aber so wirklich hat sich damit noch niemand befasst, weder in Bonn noch Berlin noch in Gera" Dabei dürfte Altersarmut ein gesamtgesellschaftliches Problem werden, wenn immer mehr Boomer in die Rente gehen, und damit auch ein Thema der politischen Bildung.

wir stehen hier in Ostthüringen in 2024 vor wichtigen (Wahl-) Entscheidungen. Leider strebt do Bürger zu einfachen Erklärungen und einfachen Lösungen. Leicht haben es da Populisten, die argumentieren, Kommunen könnten die Deiche nicht erhöhen, weil die Kitaplätze und Bürgergeldempfänger das Geld für Investitionen auffressen, heute erst wieder, so ein bayerischer Landkreistagssprecher. Ist das dumm oder gezielte Hetze?

Bleiben Sie bei Ihrem Kurs Herr Höfgen! Liefern Sie weiter Zahlen, die die Verhältnisse ins richtige Licht setzen.

MfG Stefan Mömkes, Stadtroda, Ostthüringen

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Avatar von Christian

Geht gut los, das neue Jahr...

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