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Avatar von Peter Glaser

Lieber Maurice,

vielen Dank für diese Leseprobe der wohl bedeutendsten VWL-Publikation seit vielen Jahren. Ich besitze dieses Buch und habe es bereits einmal vollständig gelesen. Spannend wie ein Krimi und für mich als Diplombetriebswirt, der sich seit 20 Jahren mit dem Thema Geldsystem beschäftigt, regelrecht eine Offenbarung. Da ist es mir wohl so gegangen wie dir. Das Buch könnte auch „Grundlagen DER relevanten Ökonomik“ heißen!

Was Heiner Flassbeck zum Thema Einkommensteuer vorschlägt würde ich auf den Bereich Sozialversicherung ausdehnen und zwar auf alle Einkommen. Besonders die „leistungslosen“ Einkommen aus Finanzgeschäften, die heute unverständlicherweise nur mit 25% besteuert werden, gehören vollständig in das Einkommens-Volumen.

Das gern gebrauchte Argument, diese Einkommen wären ja bereits aus versteuerten Einkommen entstanden, ist für ein „leistungsloses“ Einkommen eine „Verdummung“ aller Bürger.

Wenn man jetzt noch den Mut hat, darauf hinzuweisen, dass ein „währungssouveräner Staat“ zur Bezahlung seiner Ausgaben keine „Steuer-Einnahmen“ benötigt taucht die Frage auf wofür dann überhaupt Steuern?

Hier wird ein Verständnis des heutigen Geldsystems gefordert. Wer sich das BIP als Währungszahl vergegenwärtigt muss erkennen, dass die zu dieser Umsatz-Zahl erforderliche Geldmenge kleiner ist als das BIP. Der einfache Grund liegt in der Mehrfachverwendung einer Währungseinheit (Geldumlauf genannt). Da der Staat seine Ausgaben im ersten Schritt praktisch „Brutto“, d.h. in voller Höhe seiner Ausgaben ausführt, ist damit „zu viel Geld“ im Umlauf. Diesen Überschuss muss der Staat mit seiner Steuerforderung wieder verringern.

Daran schließt sich zwingend die Frage an von wem der Staat diesen „Überschuss sprich Steuern“ zurückverlangen sollte.

Diese Frage könnte sogar Klein Fritzchen beantworten: „Nämlich von Denen die entsprechende Vermögensbestände (Geld- und Sach-Vermögen) angesammelt habe!“.

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Avatar von Luck

Wenn es aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, die Steuern dort zu erheben, wo es volkswirtschaftlich sinnvoll ist, somit aber Einnahmendefizite des Staates bestehen, könnte eine überlegt eingesetzte MMT-Maßnahme dieses Dilemma umgehen und die volkswirtschaftlichen Ressourcen doch noch besser nutzen mit dem Ziel, eine vernünftige Form von Wohlstand für Alle zu gewährleisten.

Einkommens-und Vermögensungleichheiten und damit starkes Kaufkraftgefälle zwischen den Marktteilnehmern reduzieren die Möglichkeiten ökonomisch induzierter Austauschbeziehungen.

Und diese könnte eine Gesellschaft dann ersetzen, indem sie Kaufkraft gezielt dorthin verteilt, wo diese Defizite bestehen.

Eine solche Gesellschaft muss aber von Wirtschaft was verstehen und weniger von Plusmacherei, was oft als Wirtschaftskompetenz bezeichnet wird.

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