Wie immer ein guter Kommentar, der den Finger in die Wunde legt. 👍 Der Pessimismus ist sehr berechtigt. Man hat den Eindruck, die Koalitionäre haben die tieferen Ursachen des Rechtsrucks gar nicht verstanden (Abstiegsängste, Verunsicherung, soziale Exlusion). Und auch die Klimakatastrophe geht durch Ignorieren ja nicht einfach weg. Keine guten Aussichten...
ich bin nicht überzeugt, dass hinter dem faschistischen Grund-Move berechtigte Abstiegsängste etc stehen. Ich persönlich sehe eher andere Motive. Das eine Motiv ist der Verlust von Privilegien. AfD-Politik, Faschismus allgemein ist Politik der Privilegierten für Privilegierte. Der weiße cis-Mann (als Symbol) wird darin bestätigt, dass er seine Privilegien zu Recht hat und dass er diese (gegenleistungslos, anstrengungslos) noch ausdehnen darf. Der Angriff auf diese Privilegien erfolgt durch die aufgeklärte Gesellschaft. Nicht zuletzt deswegen ist Wissenschaft ein natürlicher Feind des Faschismus (s USA)
Das zweite Motiv ist der Irrtum der Wiedervereinigung: Versprochen wurde „blühende Landschaften“, gewählt wurde die D-Mark auf Grundlage der Werbeversprechen des West-Fernsehens. Nicht verstanden wurde dabei, dass die Ost-Deutschen den Kapitalvorsprung aus Vermögen und Besitz in einem kapitalistischen System nicht aufholen können. Im Kapitalismus wird immer auf den größten Haufen geschissen. D h, real müsste man erkennen, dass man sich geirrt gat in dem „wir sind ein Volk“. Aber statt dessen glaubt man lieber denen, die einem versichern, dass es anbden anderen liegt. Menschlich, aber falsch. In so einer Situation ist es natürlich schön, wenn einer einem Privilegien sichert, so als Trostpflaster :-)
Dieser Brief fasst in aller Offenheit zusammen, was der politischen Kaste hierzulande fehlt. Prioritäten setzen muss auch gelernt werden, dem Volk nach dem Mund zu reden und die Politik darauf auszurichten, was eine lautstarke, radikale Minderheit fordert, ist nicht der Weisheit letzter Schluss.
"Vox populi, vox Rindvieh", das hat mal ein bayerischer Politiker gesagt, das war aber auch das einzig Richtige, was jemals seinem Maul entfleucht ist.
Leider Kommen die Worte Krieg, Frieden oder Abrüstung in diesem Brief nicht vor. Dafür soll die AfD verboten werden. Schlagen deutsche Taurus-Marschflugkörper in naher Zukunft im Kreml ein, hat die Bundesrepublik Deutschland ganz sicher andere Sorgen, als die Frage ob ein Verbotsverfahren gegen die AfD vor dem Bundesverfassungsgericht erfolgreich ist oder nicht.
Frieden gibt es nicht weil einer einfach aufhört zu kämpfen. Und wenn wir von Frieden reden, meinen wir damit Frieden in Freiheit. Freiheit gibt es nirgendwo einfach so. Damit wir so leben können wir wir das momentan tun mussten Millionen Menschen sterben, nicht vergessen. Das war nicht einfach so da.
"Frieden in Freiheit" - welch Geschwurbel. Da bin ich bei Ole Nymoen - kein Kampf für diesen Staat, für diese Regierung als Ausschuß der regierenden Oligarchie. Lieber lebendig, dann doch weniger Freiheit - welche und wessen Freiheit meinen Sie übrigens? Die Freiheit der Deutschen Bank resp. BlackRock? Das politische Programm der Regierung ist eindeutig, auch wenn Maurice es nicht ausreichend kritisiert. Und Aufrüstung hat immer nur wenige reich und viele (die meisten) arm gemacht.
"Frieden in Freiheit" ist mitnichten Geschwurbel! Es bedeutet, seine Meinung frei äußern zu können (und dies ohne andere zu diskriminieren oder zu beleidigen, das sollte eine Selbstverständlichkeit sein), es bedeutet, keine Angst haben zu müssen, wenn man homosexuell, queer, non-binär usw. ist, es bedeutet, Diversität, Vielfalt und auch Toleranz. Frieden und sch...ß auf das alles?? So einen Frieden möchte ich nicht. So ziemlich jeder hat Angst vor einem Krieg, denn da gibt es keinen Gewinner, sondern nur Verlierer. Aber Frieden um jeden Preis ist auch keine Lösung! Wenn man so denkt, dann haben die Faschisten und Diktatoren schon gewonnen...
Mit Verlaub, mein Kommentar liest sich doch weniger verschwurbelt als das von Ihnen Zusammengetragene, finden Sie nicht? Wenn man nur das Leben in Freiheit kennt, hilft Reisen um den tatsächlichen Wert der eigenen Freiheit zu erkennen. Sie sind möglicherweise so frei wie kaum jemand auf der Welt, Sie wissen es halt nicht, was auch vollkommen ok ist. Ich kann Ihnen aber sicher sagen, das, wovon Sie nicht wissen, dass sie es haben, wollen Sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht abgeben. Und ob Sie unfrei noch lebendig sind kann Ihnen auch keiner garantieren.
Die Freiheit die ich meine ist Ihre ganz persönliche, so wie das im Grundgesetz auch festgehalten wurde, Sie dürfen glauben was Sie wollen, sie dürfen die Meinung haben die Sie wollen, Sie dürfen demonstrieren gegen/für was Sie wollen, den Beruf ausüben den Sie wollen, usw ich werde Ihnen das jetzt nicht alles runterbeten, Sie können ja lesen. All das ist für Sie gegeben. Lassen Sie mich Ihnen sagen, das ist es nicht. Sie sind ein Mensch der sehr viel Glück hatte wo er geboren wurde oder wohin er wandern konnte.
Ich bin auch kein Beführworter von Aufrüstung und militärischer Gewalt. Ich bin aber Realist. Zu glauben einen Eroberungsfeldzug ohne eigene Abschreckung zu stoppen ist doch sehr naiv.
Abgesehen davon finde ich, dass in diesem Brief genau die richtigen Probleme angesprochen wurden. Den Beistand für die Ukraine haben sowieso alle bis auf 2 Parteien und die Linken in einer, ich nenne es mal, "speziellen" Variante zugesichert. Hat nicht unbedingt etwas mit Friedrich Merz selbst zu tun.
Ihr Plädoyer für das außerordentlich hohe Maß an Freiheit in unserem Land in allen Ehren (ich teile Ihre Meinung in diesem Punkt durchaus), aber Sie begehen hier m. E. denselben Fehler, den weite Teile der bürgerlichen Presse mit ihrer Kriegshysterie gerade begehen: Sie halten Russland für die größte Bedrohung für unsere Demokratie und ignorieren dabei die politischen Realitäten. Frei nach Karl Liebknecht steht der Hauptfeind nämlich im eigenen Land, ist ausgesprochen putinaffin und der Machtübernahme an der Spree weitaus näher als irgendwelche Potentaten aus Moskau. Fragen Sie sich doch mal, was uns 5.000 neue Panzer in irgendeiner Garage im Münsterland eigentlich bringen sollen, wenn eine Bundeskanzlerin Weidel vielleicht schon 2029 wieder Erdgas von ihrem Buddy Wladi kaufen will. Wessen Freiheit wird hier womit verteidigt? Siehe dazu auch meine längere Antwort auf den Kommentar unten.
Haben Sie den ersten Kommentar von Hajo Zeller gelesen? Was Sie schreiben geht ziemlich daran vorbei, worum es hier geht. Abgesehen davon ist unser Staat durchaus in der Lage gleichzeitig gegen die soziale Ungerechtigkeit vorzugehen UND unsere Partner zu unterstützen. Man muss sich da nicht entscheiden. Wir wären übrigens auch in der Lage Ukrainern Bürgergeld zu zahlen, man glaubt halt bei der CDU, dass es beim eigenem Wählerkreis gut ankommt, wenn man das nicht mehr macht.
Ich habe den Kommentar von Hajo Zeller so verstanden, dass er in Maurice' Artikel eine Kritik an den Aufrüstungsplänen der neuen Regierung vermisst. Darauf argumentieren Sie mit "Frieden in Freiheit". Mein Argument ist: Wer die soziale Gerechtigkeit vernachlässigt, ebnet der AfD den Weg an die Macht. Und dann war es das mit der Freiheit. Da rettet uns auch keine Aufrüstung mehr – im Gegenteil, auch Frau Weidel hätte ja gerne 5 % des BIP oder mehr ins Militär gesteckt. Eine "kriegstüchtige" Bundeswehr in den Händen einer faschistischen Partei könnte aber auch für ganz andere Zwecke eingesetzt werden, z. B. im Inland. Ich möchte es mir nicht ausmalen. Deshalb ist m. E. die Prioritätensetzung falsch: Wir müssen ERST die Bedrohung im eigenen Land abwehren, dann können wir uns über Aufrüstung unterhalten. Meinetwegen auch beides gleichzeitig, aber dann muss die Wirtschafts- und Sozialpolitik stimmen. Das tut sie bei Schwarz-Rot nicht.
Was die "Unterstützung unserer Partner" angeht: Mit dieser Phrase kann ich schon lange nichts mehr anfangen. Der ideologische Graben tut sich doch längst nicht mehr zwischen NATO und Russland auf, sondern führt mitten durch die NATO. Trumps USA, Melonis Italien, Erdoğans Türkei, Orbáns Ungarn, Ficos Slowakei usw. stehen Putin in mancherlei Hinsicht näher als ihren vermeintlichen "Partnern". Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass irgendeiner von denen in den Krieg zieht, wenn in einem estnischen Grenzkaff kleine grüne Männchen auftauchen?
So funktioniert aber ein Staat nicht. Wir machen einfach beides. Es muss keine Priorität gesetzt werden um erst das eine und dann das andere zu machen. Das sind Dinge, die passieren unabhängig voneinander gleichzeitig.
Sie dürfen ihre Meinung haben, wir als Land haben der Ukraine unsere Unterstützung zugesichert und ich bin der Meinung, wir sollten uns daran halten. Aus moralischen Gründen aber auch aus Gründen der Stabilität und wie wir selbst wahr genommen werden wollen.
Ich teile zwar nicht jede Kritik, die Du hier äußerst, aber Du hast alles Wichtige erstaunlich gut zusammengefasst. So komprimiert und klar habe ich es bisher noch nirgends weder gehört noch gelesen.
Ich finde es schon erstaunlich, dass ein allseits so unbeliebter Politiker es geschafft hat sich nach "vorne zu drängeln".
Es heißt zwar überall, dass wir (Deutschland) mit diesem missglückten ersten Wahlgang ein schlechtes Bild abgeben würden, jedoch gehört es für mich zur Demokratie dazu mit seiner Wahl seine Meinung zum Ausdruck zu bringen.
Jeder Mensch, der halbwegs selbstreflektiert ist und feststellen muss, dass genügend Parteimitglieder für eine Kanzlerschaft nicht hinter einem stehen, müsste sich einmal zurückziehen, in sich gehen und die Stelle freigeben. Das hätte Größe.
Man müsste es eigentlich anders formulieren. Es ist erstaunlich, dass diejenigen in der CDU, die man auch neutral ohne schlechtes Gewissen als der bürgerlichen Mitte zugehörig bezeichnen wollte, in dieser Regierung so überhaupt keine Rolle spielen. Stattdessen dominiert stramm rechtskonservativ und unsympathisch. Linnemann, Spahn (wenn auch nicht in der Regierung, so doch mit absoluten Machtpositionen), Dobrinth, die jagen einem allesamt eiskalte Schauer über den Rücken. Merz demonstriert damit ganz bewusst, dass er die Merkel-CDU auf ewig in die dunkelste Ecke des CDU/CSU-Parteikellers verbannt hat.
Mit Spahn wird da ein Nachfolger aufgebaut, der noch schlimmer ist als Merz selbst. Das alleine schon lässt das klitzekleine Licht am Horizont noch schwächer erscheinen...
Sehr gut Maurice! Genau! Gs fehlt an einer Vision zu Klima, Bildung, Gerechtigkeit, Frieden und Digitale Zukunft. Zumindest hat sich sein Traum mit 69 erfüllt. Wie sagte doch Beckenbauer schaun mer mal. Zumindest hat sich gestern eins gezeigt - die Linke ist verlässlich man braucht sich nicht an die Rechten zu kuscheln. Bringt ja auch gar nichts!
Joerg-Uwe Steuk schreibt: »Zumindest hat sich gestern eins gezeigt - die Linke ist verlässlich«
Sachverhalt ist: CDU/CSU und SPD verkacken ihren Start.
Und was macht Die Linke?
Sie weist nicht darauf hin, dass die "ganz große Koalition" von CDUCSUSPDFDPGRÜNE in den verschiedensten Zusammensetzungen in den letzten 30 Jahren nicht in der Lage war die existierenden gesellschaftlichen Probleme im Interesse der großen Mehrheit der Bevölkerung zu lösen. Sie weist nicht darauf hin, dass der Aufstieg der AfD die direkte Folge dieser Unfähigkeit ist. Und sie weist auch nicht darauf hin, dass ein grundlegender Politikwechsel im Interesse der großen Mehrheit der Bevölkerung dieses Land dringend notwendig ist.
Nein, Die Linke beeilt sich lediglich beflissentlich dabei zu helfen, das Malheur von Blackrock-Merz und Rüstungs-Klingbeil so schnell wie möglich zu beseitigen. Immerhin hat die CDU jetzt Die Linke auch lieb. Zumindest ein bisschen. Armes Deutschland.
Ich hatte mich auf den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU zur Zusammenarbeit mit den Linken bezogen, den ich für überholt halte.
Weder die Linke noch die Grünen haben Merz zum Kanzler gewählt. Sie haben einen zweiten Wahlgang möglich gemacht. Das ist ein Unterschied!
Sie sagen, dass „die "ganz große Koalition" von CDUCSUSPDFDPGRÜNE in den verschiedensten Zusammensetzungen in den letzten 30 Jahren nicht in der Lage war die existierenden gesellschaftlichen Probleme im Interesse der großen Mehrheit der Bevölkerung zu lösen.“
Ich stimme Ihnen zu, dass zu wenig getan wird für die arbeitende Bevölkerung, für Bildung, für Chancengleichheit und Umweltschutz, für Infrastruktur und Zukunftssicherheit.
Was aber ist der Mehrheitswille? Öffentliche Meinung wird gemacht und beeinflusst. Es gibt sicher eine Reihe von Gründen, weshalb die Rechten so gewachsen sind. Friedrich Merz traute sich zu, sie zu halbieren (als sie bei 10% standen). Die von Ihnen genannte „ganz große Koalition“ ist doch die Mehrheit in diesem Land.
Schauen Sie sich die Wählerwanderungen zur AfD bei der letzten Bundestagswahl an. Mehr als 2.5 Mio Wähler ( 1 Mio von der CDU) sind doch nicht zur AfD gewechselt, weil sie die oben genannten Themen hier besser aufgehoben sehen.
Die Linken oder die Grünen für ein Erstarken der Rechten verantwortlich zu machen ist falsch. Auch wenn der interne Streit und die Abspaltung vom BSW die Linke geschwächt hat.
Puh, dein Tonfall wird zunehmend polemischer. Ist dir das schon mal aufgefallen? Ich vermisse in letzter Zeit ein wenig deine von mir so geschätzte Sachlichkeit sowie Gelassenheit. 😘
Mit dem Großteil der Kritik von Maurice gehe ich mit. Doch politische Energie für ein Parteiverbotsverfahren aufzuwenden halte ich nicht für clever (Energieverpuffung) Diese Energie wäre besser eingesetzt für klare politische Positionen (Umlageverfahren Rente, tax the rich, Mehrwertsteuersatz runter, keine Schuldenbremse für staatliche Massnahmen für Bildung, Bildung, Bildung, Gesundheit, Militär begrenzen…..) für eine politische Auseinandersetzung die dem Großteil der Unter- und Mittelschicht zu Gute kommen ….Mir fehlt im Moment noch eine Partei mi einem klaren nicht marktreligiösen wirtschaftspolitischer Profil
Stimme voll zu. Das größte Problem ist die wachsende Ungleichheit in Einkommen und Vermögen. Das einzige wirkungsvolle Rezept ist tatsächlich „ Tax the Rich „ , aber wenn man selbst dazugehört ( Merz ) oder bald dazu gehören möchte ( Spahn ) , und dem Lobbyismus Tür und Tor öffnet, funktioniert das natürlich nicht . Die einzigen , die dazu die Eier hätten, sind die Linken, die aber leider wegen ihrer Russland -Verblendung nicht wählbar sind .
Welches Handeln hat aus deutscher Sicht eigentlich Priorität?
Jens Spahn meinte kürzlich apodiktisch: Wir müssen lernen, uns zu verteidigen, oder wir müssen Russisch lernen. Sinngemäß so lauteten die Worte aus dem Munde eines überambitionierten CDU-Rechtsaußen, der die AfD wie jede andere Partei behandelt sehen möchte. Und tat dabei so, als ob die größte Gefahr für die deutsche Demokratie nicht von eben jener (putinaffinen) Partei, sondern von Moskau ausgehen würde. Da bleibt nur noch die Frage, wie der Oligarchen- und Rentierstaat mit seiner alternden Bevölkerung, seinem antiquierten fossilen Wirtschaftsmodell und seiner politischen Systemmischung aus Stalin und Iwan dem Schrecklichen es schaffen soll, demnächst bis an die deutsche Grenze vorzurücken, wo er doch seit drei Jahren im Schlamm des Donbass feststeckt (Geländegewinn im April 2025: 175 km² = das Stadtgebiet von Mönchengladbach oder ein Dreitausendfünfhundertstel der Ukraine). Das Russland von heute hat keine Zukunft, demographisch nicht, wirtschaftlich nicht, politisch nicht, weil es seinen Untertanen und dem Rest der Welt nichts zu bieten hat.
Das heißt nicht, dass man Russland unterschätzen sollte. Russland ist allemal groß genug, um kleinere Nachbarstaaten zu terrorisieren, und wenn Putin oder wer auch immer ihm einmal nachfolgen wird die Gelegenheit dazu bekommt, im Baltikum zu zündeln, wird er es tun. Nur wird kein russischer Autokrat so blöd sein, die Fehler aus dem Überfall auf die Ukraine zu wiederholen und all-in zu gehen. Eher blüht dem Baltikum oder Teilen davon mit russischsprachiger Bevölkerung ein Szenario à la Krim 2014. Dann tut es aber nichts zur Sache, ob Deutschland tausend Panzer mehr oder weniger in der Garage stehen hat, denn die Abschreckungswirkung eines Militärbündnisses steht und fällt mit dessen politischer Glaubwürdigkeit und Handlungsfähigkeit. Die NATO mit Trump, aber auch immer mehr nationalistischen Regierungen in Europa besitzt beides nicht (mehr). Oder glauben Sie ernsthaft, dass eine Giorgia Meloni die Aeronautica Militare in ein estnisches Grenzkaff schicken wird, um die westliche Demokratie an der Narva gegen kleine grüne Männchen zu verteidigen, die sich als Lokalpatrioten ausgeben? Zumal Artikel 5 des NATO-Vertrages keinen Automatismus enthält: Der Bündnisfall muss schon von allen NATO-Mitgliedern einstimmig beschlossen werden. Wie gut das mit der Einstimmigkeit klappt, erleben wir regelmäßig, wenn Viktor Orbán mal wieder die EU zum Narren hält. Und selbst im Bündnisfall entscheidet immer noch jedes Land selbst, wie es "Beistand leisten" will: militärisch, mit einer Kiste Stahlhelme oder "politisch", also per Beileidstelegramm.
Um es auf den Punkt zu bringen: Die aktuelle Russland- und Aufrüstungsdebatte in Deutschland argumentiert zumeist ohne Blick auf Fakten und Realitäten. Ja, wir brauchen eine verteidigungsfähige Bundeswehr. Und ja, Russland ist ein faschistoider Schurkenstaat, der seine Nachbarn bedroht. Aber nein, die Russen stehen nicht morgen an der Spree. Die NATO ist momentan "hirntot" (Macron), und eine "kriegstüchtige" Bundeswehr nützt auch rein gar nichts, wenn eine womöglich kommende Bundeskanzlerin Weidel wieder Erdgas aus Russland kaufen will – notfalls eben über die Leiche Estlands. Was wir dagegen unbedingt brauchen, ist eine Politik, die der AfD den Nährboden entzieht und auf Erneuerbare statt russische Fossilimporte setzt. Damit wäre der inneren und äußeren Bedrohung unserer Demokratie besser die Stirn geboten als mit der aktuellen Kriegsysterie und Panikmache. Genau da hat die Linke eben im Programm tausendmal mehr zu bieten als die Parteien, die uns in den letzten 30 Jahren regiert haben.
Wie immer ein guter Kommentar, der den Finger in die Wunde legt. 👍 Der Pessimismus ist sehr berechtigt. Man hat den Eindruck, die Koalitionäre haben die tieferen Ursachen des Rechtsrucks gar nicht verstanden (Abstiegsängste, Verunsicherung, soziale Exlusion). Und auch die Klimakatastrophe geht durch Ignorieren ja nicht einfach weg. Keine guten Aussichten...
ich bin nicht überzeugt, dass hinter dem faschistischen Grund-Move berechtigte Abstiegsängste etc stehen. Ich persönlich sehe eher andere Motive. Das eine Motiv ist der Verlust von Privilegien. AfD-Politik, Faschismus allgemein ist Politik der Privilegierten für Privilegierte. Der weiße cis-Mann (als Symbol) wird darin bestätigt, dass er seine Privilegien zu Recht hat und dass er diese (gegenleistungslos, anstrengungslos) noch ausdehnen darf. Der Angriff auf diese Privilegien erfolgt durch die aufgeklärte Gesellschaft. Nicht zuletzt deswegen ist Wissenschaft ein natürlicher Feind des Faschismus (s USA)
Das zweite Motiv ist der Irrtum der Wiedervereinigung: Versprochen wurde „blühende Landschaften“, gewählt wurde die D-Mark auf Grundlage der Werbeversprechen des West-Fernsehens. Nicht verstanden wurde dabei, dass die Ost-Deutschen den Kapitalvorsprung aus Vermögen und Besitz in einem kapitalistischen System nicht aufholen können. Im Kapitalismus wird immer auf den größten Haufen geschissen. D h, real müsste man erkennen, dass man sich geirrt gat in dem „wir sind ein Volk“. Aber statt dessen glaubt man lieber denen, die einem versichern, dass es anbden anderen liegt. Menschlich, aber falsch. In so einer Situation ist es natürlich schön, wenn einer einem Privilegien sichert, so als Trostpflaster :-)
Danke für diesen "offenen Brief" an FM.
Dieser Brief fasst in aller Offenheit zusammen, was der politischen Kaste hierzulande fehlt. Prioritäten setzen muss auch gelernt werden, dem Volk nach dem Mund zu reden und die Politik darauf auszurichten, was eine lautstarke, radikale Minderheit fordert, ist nicht der Weisheit letzter Schluss.
"Vox populi, vox Rindvieh", das hat mal ein bayerischer Politiker gesagt, das war aber auch das einzig Richtige, was jemals seinem Maul entfleucht ist.
Sauber zusammengefasst! Danke
Leider Kommen die Worte Krieg, Frieden oder Abrüstung in diesem Brief nicht vor. Dafür soll die AfD verboten werden. Schlagen deutsche Taurus-Marschflugkörper in naher Zukunft im Kreml ein, hat die Bundesrepublik Deutschland ganz sicher andere Sorgen, als die Frage ob ein Verbotsverfahren gegen die AfD vor dem Bundesverfassungsgericht erfolgreich ist oder nicht.
Frieden gibt es nicht weil einer einfach aufhört zu kämpfen. Und wenn wir von Frieden reden, meinen wir damit Frieden in Freiheit. Freiheit gibt es nirgendwo einfach so. Damit wir so leben können wir wir das momentan tun mussten Millionen Menschen sterben, nicht vergessen. Das war nicht einfach so da.
"Frieden in Freiheit" - welch Geschwurbel. Da bin ich bei Ole Nymoen - kein Kampf für diesen Staat, für diese Regierung als Ausschuß der regierenden Oligarchie. Lieber lebendig, dann doch weniger Freiheit - welche und wessen Freiheit meinen Sie übrigens? Die Freiheit der Deutschen Bank resp. BlackRock? Das politische Programm der Regierung ist eindeutig, auch wenn Maurice es nicht ausreichend kritisiert. Und Aufrüstung hat immer nur wenige reich und viele (die meisten) arm gemacht.
"Frieden in Freiheit" ist mitnichten Geschwurbel! Es bedeutet, seine Meinung frei äußern zu können (und dies ohne andere zu diskriminieren oder zu beleidigen, das sollte eine Selbstverständlichkeit sein), es bedeutet, keine Angst haben zu müssen, wenn man homosexuell, queer, non-binär usw. ist, es bedeutet, Diversität, Vielfalt und auch Toleranz. Frieden und sch...ß auf das alles?? So einen Frieden möchte ich nicht. So ziemlich jeder hat Angst vor einem Krieg, denn da gibt es keinen Gewinner, sondern nur Verlierer. Aber Frieden um jeden Preis ist auch keine Lösung! Wenn man so denkt, dann haben die Faschisten und Diktatoren schon gewonnen...
Mit Verlaub, mein Kommentar liest sich doch weniger verschwurbelt als das von Ihnen Zusammengetragene, finden Sie nicht? Wenn man nur das Leben in Freiheit kennt, hilft Reisen um den tatsächlichen Wert der eigenen Freiheit zu erkennen. Sie sind möglicherweise so frei wie kaum jemand auf der Welt, Sie wissen es halt nicht, was auch vollkommen ok ist. Ich kann Ihnen aber sicher sagen, das, wovon Sie nicht wissen, dass sie es haben, wollen Sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht abgeben. Und ob Sie unfrei noch lebendig sind kann Ihnen auch keiner garantieren.
Die Freiheit die ich meine ist Ihre ganz persönliche, so wie das im Grundgesetz auch festgehalten wurde, Sie dürfen glauben was Sie wollen, sie dürfen die Meinung haben die Sie wollen, Sie dürfen demonstrieren gegen/für was Sie wollen, den Beruf ausüben den Sie wollen, usw ich werde Ihnen das jetzt nicht alles runterbeten, Sie können ja lesen. All das ist für Sie gegeben. Lassen Sie mich Ihnen sagen, das ist es nicht. Sie sind ein Mensch der sehr viel Glück hatte wo er geboren wurde oder wohin er wandern konnte.
Ich bin auch kein Beführworter von Aufrüstung und militärischer Gewalt. Ich bin aber Realist. Zu glauben einen Eroberungsfeldzug ohne eigene Abschreckung zu stoppen ist doch sehr naiv.
Abgesehen davon finde ich, dass in diesem Brief genau die richtigen Probleme angesprochen wurden. Den Beistand für die Ukraine haben sowieso alle bis auf 2 Parteien und die Linken in einer, ich nenne es mal, "speziellen" Variante zugesichert. Hat nicht unbedingt etwas mit Friedrich Merz selbst zu tun.
Ihr Plädoyer für das außerordentlich hohe Maß an Freiheit in unserem Land in allen Ehren (ich teile Ihre Meinung in diesem Punkt durchaus), aber Sie begehen hier m. E. denselben Fehler, den weite Teile der bürgerlichen Presse mit ihrer Kriegshysterie gerade begehen: Sie halten Russland für die größte Bedrohung für unsere Demokratie und ignorieren dabei die politischen Realitäten. Frei nach Karl Liebknecht steht der Hauptfeind nämlich im eigenen Land, ist ausgesprochen putinaffin und der Machtübernahme an der Spree weitaus näher als irgendwelche Potentaten aus Moskau. Fragen Sie sich doch mal, was uns 5.000 neue Panzer in irgendeiner Garage im Münsterland eigentlich bringen sollen, wenn eine Bundeskanzlerin Weidel vielleicht schon 2029 wieder Erdgas von ihrem Buddy Wladi kaufen will. Wessen Freiheit wird hier womit verteidigt? Siehe dazu auch meine längere Antwort auf den Kommentar unten.
Haben Sie den ersten Kommentar von Hajo Zeller gelesen? Was Sie schreiben geht ziemlich daran vorbei, worum es hier geht. Abgesehen davon ist unser Staat durchaus in der Lage gleichzeitig gegen die soziale Ungerechtigkeit vorzugehen UND unsere Partner zu unterstützen. Man muss sich da nicht entscheiden. Wir wären übrigens auch in der Lage Ukrainern Bürgergeld zu zahlen, man glaubt halt bei der CDU, dass es beim eigenem Wählerkreis gut ankommt, wenn man das nicht mehr macht.
Ich habe den Kommentar von Hajo Zeller so verstanden, dass er in Maurice' Artikel eine Kritik an den Aufrüstungsplänen der neuen Regierung vermisst. Darauf argumentieren Sie mit "Frieden in Freiheit". Mein Argument ist: Wer die soziale Gerechtigkeit vernachlässigt, ebnet der AfD den Weg an die Macht. Und dann war es das mit der Freiheit. Da rettet uns auch keine Aufrüstung mehr – im Gegenteil, auch Frau Weidel hätte ja gerne 5 % des BIP oder mehr ins Militär gesteckt. Eine "kriegstüchtige" Bundeswehr in den Händen einer faschistischen Partei könnte aber auch für ganz andere Zwecke eingesetzt werden, z. B. im Inland. Ich möchte es mir nicht ausmalen. Deshalb ist m. E. die Prioritätensetzung falsch: Wir müssen ERST die Bedrohung im eigenen Land abwehren, dann können wir uns über Aufrüstung unterhalten. Meinetwegen auch beides gleichzeitig, aber dann muss die Wirtschafts- und Sozialpolitik stimmen. Das tut sie bei Schwarz-Rot nicht.
Was die "Unterstützung unserer Partner" angeht: Mit dieser Phrase kann ich schon lange nichts mehr anfangen. Der ideologische Graben tut sich doch längst nicht mehr zwischen NATO und Russland auf, sondern führt mitten durch die NATO. Trumps USA, Melonis Italien, Erdoğans Türkei, Orbáns Ungarn, Ficos Slowakei usw. stehen Putin in mancherlei Hinsicht näher als ihren vermeintlichen "Partnern". Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass irgendeiner von denen in den Krieg zieht, wenn in einem estnischen Grenzkaff kleine grüne Männchen auftauchen?
So funktioniert aber ein Staat nicht. Wir machen einfach beides. Es muss keine Priorität gesetzt werden um erst das eine und dann das andere zu machen. Das sind Dinge, die passieren unabhängig voneinander gleichzeitig.
Sie dürfen ihre Meinung haben, wir als Land haben der Ukraine unsere Unterstützung zugesichert und ich bin der Meinung, wir sollten uns daran halten. Aus moralischen Gründen aber auch aus Gründen der Stabilität und wie wir selbst wahr genommen werden wollen.
Ich teile zwar nicht jede Kritik, die Du hier äußerst, aber Du hast alles Wichtige erstaunlich gut zusammengefasst. So komprimiert und klar habe ich es bisher noch nirgends weder gehört noch gelesen.
Ich finde es schon erstaunlich, dass ein allseits so unbeliebter Politiker es geschafft hat sich nach "vorne zu drängeln".
Es heißt zwar überall, dass wir (Deutschland) mit diesem missglückten ersten Wahlgang ein schlechtes Bild abgeben würden, jedoch gehört es für mich zur Demokratie dazu mit seiner Wahl seine Meinung zum Ausdruck zu bringen.
Jeder Mensch, der halbwegs selbstreflektiert ist und feststellen muss, dass genügend Parteimitglieder für eine Kanzlerschaft nicht hinter einem stehen, müsste sich einmal zurückziehen, in sich gehen und die Stelle freigeben. Das hätte Größe.
Man müsste es eigentlich anders formulieren. Es ist erstaunlich, dass diejenigen in der CDU, die man auch neutral ohne schlechtes Gewissen als der bürgerlichen Mitte zugehörig bezeichnen wollte, in dieser Regierung so überhaupt keine Rolle spielen. Stattdessen dominiert stramm rechtskonservativ und unsympathisch. Linnemann, Spahn (wenn auch nicht in der Regierung, so doch mit absoluten Machtpositionen), Dobrinth, die jagen einem allesamt eiskalte Schauer über den Rücken. Merz demonstriert damit ganz bewusst, dass er die Merkel-CDU auf ewig in die dunkelste Ecke des CDU/CSU-Parteikellers verbannt hat.
Mit Spahn wird da ein Nachfolger aufgebaut, der noch schlimmer ist als Merz selbst. Das alleine schon lässt das klitzekleine Licht am Horizont noch schwächer erscheinen...
Sehr gut Maurice! Genau! Gs fehlt an einer Vision zu Klima, Bildung, Gerechtigkeit, Frieden und Digitale Zukunft. Zumindest hat sich sein Traum mit 69 erfüllt. Wie sagte doch Beckenbauer schaun mer mal. Zumindest hat sich gestern eins gezeigt - die Linke ist verlässlich man braucht sich nicht an die Rechten zu kuscheln. Bringt ja auch gar nichts!
Joerg-Uwe Steuk schreibt: »Zumindest hat sich gestern eins gezeigt - die Linke ist verlässlich«
Sachverhalt ist: CDU/CSU und SPD verkacken ihren Start.
Und was macht Die Linke?
Sie weist nicht darauf hin, dass die "ganz große Koalition" von CDUCSUSPDFDPGRÜNE in den verschiedensten Zusammensetzungen in den letzten 30 Jahren nicht in der Lage war die existierenden gesellschaftlichen Probleme im Interesse der großen Mehrheit der Bevölkerung zu lösen. Sie weist nicht darauf hin, dass der Aufstieg der AfD die direkte Folge dieser Unfähigkeit ist. Und sie weist auch nicht darauf hin, dass ein grundlegender Politikwechsel im Interesse der großen Mehrheit der Bevölkerung dieses Land dringend notwendig ist.
Nein, Die Linke beeilt sich lediglich beflissentlich dabei zu helfen, das Malheur von Blackrock-Merz und Rüstungs-Klingbeil so schnell wie möglich zu beseitigen. Immerhin hat die CDU jetzt Die Linke auch lieb. Zumindest ein bisschen. Armes Deutschland.
Ich hatte mich auf den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU zur Zusammenarbeit mit den Linken bezogen, den ich für überholt halte.
Weder die Linke noch die Grünen haben Merz zum Kanzler gewählt. Sie haben einen zweiten Wahlgang möglich gemacht. Das ist ein Unterschied!
Sie sagen, dass „die "ganz große Koalition" von CDUCSUSPDFDPGRÜNE in den verschiedensten Zusammensetzungen in den letzten 30 Jahren nicht in der Lage war die existierenden gesellschaftlichen Probleme im Interesse der großen Mehrheit der Bevölkerung zu lösen.“
Ich stimme Ihnen zu, dass zu wenig getan wird für die arbeitende Bevölkerung, für Bildung, für Chancengleichheit und Umweltschutz, für Infrastruktur und Zukunftssicherheit.
Was aber ist der Mehrheitswille? Öffentliche Meinung wird gemacht und beeinflusst. Es gibt sicher eine Reihe von Gründen, weshalb die Rechten so gewachsen sind. Friedrich Merz traute sich zu, sie zu halbieren (als sie bei 10% standen). Die von Ihnen genannte „ganz große Koalition“ ist doch die Mehrheit in diesem Land.
Schauen Sie sich die Wählerwanderungen zur AfD bei der letzten Bundestagswahl an. Mehr als 2.5 Mio Wähler ( 1 Mio von der CDU) sind doch nicht zur AfD gewechselt, weil sie die oben genannten Themen hier besser aufgehoben sehen.
Die Linken oder die Grünen für ein Erstarken der Rechten verantwortlich zu machen ist falsch. Auch wenn der interne Streit und die Abspaltung vom BSW die Linke geschwächt hat.
Was willst du wählen ?
Gute Frage. Derzeit bin ich ein wenig ratlos.
Verstehe ich aber naja ich würde die linke oder eine kleinstpartei wählen weil alles anders bringt ja absolut nichts
Gut geschrieben, ich kann mich dem nur vorbehaltlos anschließen.
Puh, dein Tonfall wird zunehmend polemischer. Ist dir das schon mal aufgefallen? Ich vermisse in letzter Zeit ein wenig deine von mir so geschätzte Sachlichkeit sowie Gelassenheit. 😘
Mit dem Großteil der Kritik von Maurice gehe ich mit. Doch politische Energie für ein Parteiverbotsverfahren aufzuwenden halte ich nicht für clever (Energieverpuffung) Diese Energie wäre besser eingesetzt für klare politische Positionen (Umlageverfahren Rente, tax the rich, Mehrwertsteuersatz runter, keine Schuldenbremse für staatliche Massnahmen für Bildung, Bildung, Bildung, Gesundheit, Militär begrenzen…..) für eine politische Auseinandersetzung die dem Großteil der Unter- und Mittelschicht zu Gute kommen ….Mir fehlt im Moment noch eine Partei mi einem klaren nicht marktreligiösen wirtschaftspolitischer Profil
Beste Grüße J.U.
Stimme voll zu. Das größte Problem ist die wachsende Ungleichheit in Einkommen und Vermögen. Das einzige wirkungsvolle Rezept ist tatsächlich „ Tax the Rich „ , aber wenn man selbst dazugehört ( Merz ) oder bald dazu gehören möchte ( Spahn ) , und dem Lobbyismus Tür und Tor öffnet, funktioniert das natürlich nicht . Die einzigen , die dazu die Eier hätten, sind die Linken, die aber leider wegen ihrer Russland -Verblendung nicht wählbar sind .
Welches Handeln hat aus deutscher Sicht eigentlich Priorität?
Jens Spahn meinte kürzlich apodiktisch: Wir müssen lernen, uns zu verteidigen, oder wir müssen Russisch lernen. Sinngemäß so lauteten die Worte aus dem Munde eines überambitionierten CDU-Rechtsaußen, der die AfD wie jede andere Partei behandelt sehen möchte. Und tat dabei so, als ob die größte Gefahr für die deutsche Demokratie nicht von eben jener (putinaffinen) Partei, sondern von Moskau ausgehen würde. Da bleibt nur noch die Frage, wie der Oligarchen- und Rentierstaat mit seiner alternden Bevölkerung, seinem antiquierten fossilen Wirtschaftsmodell und seiner politischen Systemmischung aus Stalin und Iwan dem Schrecklichen es schaffen soll, demnächst bis an die deutsche Grenze vorzurücken, wo er doch seit drei Jahren im Schlamm des Donbass feststeckt (Geländegewinn im April 2025: 175 km² = das Stadtgebiet von Mönchengladbach oder ein Dreitausendfünfhundertstel der Ukraine). Das Russland von heute hat keine Zukunft, demographisch nicht, wirtschaftlich nicht, politisch nicht, weil es seinen Untertanen und dem Rest der Welt nichts zu bieten hat.
Das heißt nicht, dass man Russland unterschätzen sollte. Russland ist allemal groß genug, um kleinere Nachbarstaaten zu terrorisieren, und wenn Putin oder wer auch immer ihm einmal nachfolgen wird die Gelegenheit dazu bekommt, im Baltikum zu zündeln, wird er es tun. Nur wird kein russischer Autokrat so blöd sein, die Fehler aus dem Überfall auf die Ukraine zu wiederholen und all-in zu gehen. Eher blüht dem Baltikum oder Teilen davon mit russischsprachiger Bevölkerung ein Szenario à la Krim 2014. Dann tut es aber nichts zur Sache, ob Deutschland tausend Panzer mehr oder weniger in der Garage stehen hat, denn die Abschreckungswirkung eines Militärbündnisses steht und fällt mit dessen politischer Glaubwürdigkeit und Handlungsfähigkeit. Die NATO mit Trump, aber auch immer mehr nationalistischen Regierungen in Europa besitzt beides nicht (mehr). Oder glauben Sie ernsthaft, dass eine Giorgia Meloni die Aeronautica Militare in ein estnisches Grenzkaff schicken wird, um die westliche Demokratie an der Narva gegen kleine grüne Männchen zu verteidigen, die sich als Lokalpatrioten ausgeben? Zumal Artikel 5 des NATO-Vertrages keinen Automatismus enthält: Der Bündnisfall muss schon von allen NATO-Mitgliedern einstimmig beschlossen werden. Wie gut das mit der Einstimmigkeit klappt, erleben wir regelmäßig, wenn Viktor Orbán mal wieder die EU zum Narren hält. Und selbst im Bündnisfall entscheidet immer noch jedes Land selbst, wie es "Beistand leisten" will: militärisch, mit einer Kiste Stahlhelme oder "politisch", also per Beileidstelegramm.
Um es auf den Punkt zu bringen: Die aktuelle Russland- und Aufrüstungsdebatte in Deutschland argumentiert zumeist ohne Blick auf Fakten und Realitäten. Ja, wir brauchen eine verteidigungsfähige Bundeswehr. Und ja, Russland ist ein faschistoider Schurkenstaat, der seine Nachbarn bedroht. Aber nein, die Russen stehen nicht morgen an der Spree. Die NATO ist momentan "hirntot" (Macron), und eine "kriegstüchtige" Bundeswehr nützt auch rein gar nichts, wenn eine womöglich kommende Bundeskanzlerin Weidel wieder Erdgas aus Russland kaufen will – notfalls eben über die Leiche Estlands. Was wir dagegen unbedingt brauchen, ist eine Politik, die der AfD den Nährboden entzieht und auf Erneuerbare statt russische Fossilimporte setzt. Damit wäre der inneren und äußeren Bedrohung unserer Demokratie besser die Stirn geboten als mit der aktuellen Kriegsysterie und Panikmache. Genau da hat die Linke eben im Programm tausendmal mehr zu bieten als die Parteien, die uns in den letzten 30 Jahren regiert haben.