Und tschüss, Herr Lindner!
Rückzug aus der Politik: Ein Abschiedsbrief an Christian Lindner.
Lieber Christian Lindner,
zum Abschluss Ihres Schurkenstücks inszenieren Sie sich als Märtyrer, der sich selbst und seine Partei für das Wohl des Landes in einer „offenen Feldschlacht“ geopfert habe. Die Wahrheit ist: Sie wurden für schlechtes Schauspiel abgestraft. Ihren Gang von der Bühne quittiert das Publikum mit Häme statt Applaus. Die FDP hinterlassen Sie dort, wo Sie sie vor zwölf Jahren übernommen hatten: in der außerparlamentarischen Opposition. Um im Bild zu bleiben: jetzt ist für die FDP wieder kleine Straßenkunst statt große Theaterbühne!
Herr Lindner, Sie haben sich verzockt. Die Operation „D-Day“, in geheimen Power-Point-Sessions ausgeklügelt, war ein Schuss in das eigene Knie. Mit einer knallharten Asylpolitik wollten Sie die Union und die AfD rechts überholen, aber haben damit Ihre letzten sozialliberalen Wähler verscheucht. Besonders junge Wähler haben Ihnen in Scharen den Rücken gekehrt, weil Sie statt von Bildung, Digitalisierung und Bürgerrechten nur noch von Machtoptionen geredet haben.
Und auch Ihre Kernklientel haben Sie enttäuscht, weil Sie als liberaler Finanzminister nicht geliefert haben. Ein pragmatischer und fortschrittlicher Liberaler hätte in dieser Weltlage jede Möglichkeit genutzt, um mehr Geld für die Konjunktur, für Entlastungen, für Modernisierungen, für Sicherheit auszugeben. Sie aber haben dogmatisch auf Sparpolitik gesetzt und dafür das Land bluten lassen.
Ihre Bilanz? Die deutsche Wirtschaft steckt im Koma. Weder die groß angekündigte Aktienrente noch das Bundesamt für Finanzkriminalität haben Sie durchgesetzt. Stattdessen gibt es nur eine halbherzige Zentralstelle zur Sanktionsdurchsetzung, in der nicht einmal ein Drittel der Stellen besetzt ist. Dem Zoll fehlt weiterhin das nötige Geld und Personal, um gegen Geldwäsche, Mindestlohnbetrug und Drogenschmuggel vorzugehen. Und die Steuern? Trotz FDP-Finanzministerium wurde nicht eine einzige Steuer aus dem ach so aufgeblähten Steuersystem abgeschafft. Und die vereinzelten Steuersenkungen, die es tatsächlich gab, haben gerade mal die Inflation ausgeglichen. Fortschritt? Fehlanzeige. Sie haben nicht gestaltet, Sie haben Mangel verwaltet.
Zugegeben: Sie sind ein begnadeter Rhetoriker, ein geschickter Verhandler und ein fleißiger Wahlkämpfer. Niemand aus der zweiten Reihe der FDP kann Ihnen in Sachen Charisma das Wasser reichen. Ihr Rückzug ist in dieser Hinsicht ein Verlust – für die politische Debatte, für den Bundestag und ja, auch für die FDP. Aber er ist auch nur folgerichtig. Denn Ihr politisches Erbe ist keine liberale Modernisierung, sondern eine Mischung aus Intrigen, Sparwahn und Populismus – gekrönt von der historischen Wahlniederlage Ihrer Partei.
Mit der Ampel hätte es sehr wohl Fortschritt geben können, hätten Sie den Job des Finanzministers nicht ausgefüllt wie der Kassenwart aus einem Kleingartenverein. Immerhin: Jetzt haben Sie Zeit für Carearbeit. Oder besser gesagt: Für das, was Sie darunter verstehen: „Bücher schreiben, promovieren, jagen, fischen, imkern“. Ihnen und dem Nachwuchs persönlich alles Gute.
Und: Mal sehen, was die FDP aus der dornigen Chance macht.
Das wirkt doch wie aus der Schublade geholt! Hast du dich etwa monatelang auf den Bruch mit Crischy vorbereitet?! 😆
Ein Kommentar mit Klasse - auf den Punkt gebracht, was auch ich über Lindner denke. Es fehlt nur ein deutlicher Hinweis, das Lindner (wie allerdings etliche andere Poliker heute auch) sich einen Dreck um Wahrheit und Fakten schert. Lüge und Unterschlagung von Wahrheit hat mit "anderer Meinung" nichts zu tun. Eine andere Meinung, eine andere Weltsicht verdient Respekt, einen Lüge nur Verachtung. In dieseme Sinne hat Herr Lindner meine volle Verachtung verdient.
Und Alle, die Trump im Faktenverdrehen und Lügen kopieren, wie Weidel, Merz oder Söder, verdienen und bekommen sie auch.