Wie Rechte unsere Gesundheit gefährden
Eine exklusive Leseprobe aus "Die Ökonomie des Hasses" von SZ-Wirtschaftsredakteur Alexander Hagelüken
“Alexander Hagelüken ist ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit gelungen. Er zeigt, wie die Rechten Reiche noch reicher machen und wie die Mehrheit der Gesellschaft unter rechter Politik leidet, weil sie Wohlstand, Gesundheit, Frieden und Freiheit zugleich gefährdet.” - Maurice Höfgen
Die Antiwissenschaftlichkeit, die Rechte beim Klimawandel kultivieren, zeigt sich auch in anderen Fragen, von denen das Überleben der Menschen abhängt. Robert F. »Bobby« Kennedy Jr. ist der Sohn des früheren US-Justizministers Robert F. »Bobby« Kennedy und kein Arzt. Er hat keine beruflichen Abschlüsse, die mit Gesundheit zu tun hätten, und keine Erfahrung im Gesundheitswesen.
Kennedy Jr. hat behauptet, die seit Jahrzehnten bewährte Impfung gegen Mumps, Röteln und Masern verursache Autismus. Er hat einen Post verbreitet, wonach Bill Gates den Menschen einen Chip einpflanzen wolle, der Bargeld ersetze; verweigerten sie sich Impfungen, schalte er den Chip ab und sie verhungerten. Donald Trump ernannte Kennedy Jr. zum Minister für Gesundheit. Trump sagte vor dem Kongress, Kennedy werde herausfinden, »was los ist« mit dem Autismus bei Kindern.

Seit sich 2020 die Corona-Pandemie aus dem autoritären China in die Welt verbreitet hat, haben die Rechten das Thema Impfung entdeckt wie nie. Aber nicht, um eine schnellere Impfung der Menschen gegen das massenhaft todbringende Virus zu erreichen. Sondern, um Zweifel an der rekordschnell entwickelten Impfung und anderen Maßnahmen zu säen, die überall auf der Welt viele Millionen Menschenleben gerettet haben. Haben die demokratischen Regierungen die Pandemie perfekt bekämpft? Nein. Wie sollte das auch möglich sein bei einem Ereignis, das unerwartet über die Menschheit hereinbrach. Klar ist jedoch, dass in jenen Ländern, deren Regierung das Virus entschieden bekämpften, deutlich weniger Menschen starben. Da wo schwurbelnde Populisten regierten, gab es mehr Tote.
Im Programm der AfD zur Bundestagswahl wird dagegen der Eindruck erweckt, die Bundesregierung habe vor allem etwas falsch gemacht: »Die Corona-Maßnahmen haben enorm vielen Menschen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schaden zugefügt«. Alle Entscheidungsträger von »interessensgesteuerten, gegen den Rat von Wissenschaftlern herbeigeführten Maßnahmen« müssten zur Verantwortung gezogen werden. »Dementsprechend müssen die zu Unrecht Verurteilten wieder vollständig rehabilitiert und entschädigt werden«. Sahra Wagenknechts BSW tönt: »Das Unrecht der Corona-Zeit wollen wir aufarbeiten, Impffolgen entschädigen und Bußgelder, die aufgrund der Corona-Regeln erhoben wurden, zurückerstatten.«
In den USA verwirklicht nun Robert Kennedy Jr., was sich Rechte gern unter dem Schutz der menschlichen Gesundheit vorstellen. Ihn unterstützt das themaspezifische Pendant zu Donald Trumps Make America great again (Maga): Die Bewegung Make America healthy again (Maha). Eine Galionsfigur ist die Influencerin Alex Clark, die erklärt, »in einigen Fällen« sei die moderne Medizin nützlich. »Aber zum größten Teil glaube ich, dass Gott Heilmittel für uns Menschen geschaffen hat, mit Nahrung, mit Sonnenlicht, mit der Natur.«
Der Minister für Gesundheit empfiehlt gegen Masern Heilmittel wie Lebertran. Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese wirken.
Was echte Wissenschaft angeht, ist Kennedy kritischer. Er hat angekündigt, die Seuchenkontrollbehörde abzuschaffen, ebenso die Food and Drug Administration, die Arzneimittel kontrolliert. Den nationalen Gesundheitsinstituten, bisher weltweit größte Förderer biomedizinischer Forschung, wurden die Zuschüsse für ihre Forschungen gestrichen, die die Akzeptanz von Impfungen erhöhen sollten. Auch anderswo wütet die Kettensäge der von Elon Musk angestoßenen Sparmaßnahmen für den Staat: Die für ihre Spitzenforschung weltweit bekannte Johns Hopkins University muss Tausende Mitarbeiter entlassen, andere Universitäten erleben Ähnliches. In manchen Fällen gibt es aber auch mehr Geld: Etwa für Studien, die den Zusammenhang von Impfungen und Autismus untersuchen – den bereits Hunderte Studien widerlegt haben.
2025 brachen im Süden der Vereinigten Staaten die Masern aus. Jahrzehntelang gab es in den USA praktisch keine Masernausbrüche, da die meisten Menschen geimpft waren. Während der Corona-Pandemie agitierten Rechte, Verschwörungstheoretiker und rechte Verschwörungstheoretiker gegen Impfungen. Seitdem lassen sich weniger Menschen gegen Krankheiten wie Masern impfen. Eltern beantragen Ausnahmen von der Pflichtimpfung, sie geben medizinische oder religiöse Gründe an.
In den USA erkrankten viele fast ausschließlich ungeimpfte Menschen an Masern. Nachdem ein Kind gestorben war, meldete sich der Minister für Gesundheit: Eine Impfung könne helfen, so Kennedy Jr. Dies sei aber eine persönliche Entscheidung. Gleichzeitig empfahl er als Heilmittel Lebertran. Und er erklärte, Impfungen hätten Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen. Jedes Jahr würden Menschen daran sterben.
Damit erweckt er einen falschen Eindruck, so die Wissenschaft. Die einzigen Menschen, die man nicht impfen sollte, weil ihnen das schaden könnte, sind Personen mit beschädigtem Immunsystem. Bei gesunden Menschen hat es durch die Masern-Mumps-Impfung keine Todesfälle gegeben, so die amerikanische Gesellschaft für ansteckende Krankheiten.
Die Symptome von Masern verschwinden meist nach wenigen Wochen. Manchmal löst das Virus jedoch eine Lungenentzündung aus, woran gerade Kinder sterben können. Auch kann es eine Schwellung im Gehirn geben, die Menschen taub oder blind werden lassen oder zu einer geistigen Behinderung führen kann.
Dass nun ein prominenter Impfskeptiker Minister für Gesundheit ist, beeindruckt augenscheinlich viel Amerikaner. Eltern zögerten die Behandlung der Masern hinaus. Etwa in Texas, wo viele erkrankte Kinder ins Krankenhaus mussten. Einige hatten alternative Heilmittel wie Lebertran erhalten, für die sich Kennedy Jr. ausgesprochen hat. Forscher befürchten Millionen Infektionen mit Masern in den USA, die sinkenden Impfraten gefährden den Schutz der Menschen dagegen. Nach ein halben Jahr Amtszeit von Donald Trump und Bobby Kennedy Jr. war in den USA die schlimmste Masern-Epidemie seit 30 Jahren ausgebrochen und drei Menschen tot. Und das bei einer Krankheit, die vor 20 Jahren als ausgerottet galt.
Der prominente Impfskeptiker beeinflusst auch ökonomische Entscheidungen. Ein Manager des Investmentfonds Biotech Growth Trust sieht bereits große Auswirkungen auf die Gesundheitsbranche und die Biotechforschung: »Nach der Ernennung Kennedys haben wir alle unsere Investments in die Impfstoffentwicklung aufgegeben.«
Wie sich die Antiwissenschaftlichkeit der Rechten auswirkt, haben die Amerikaner schon in Donalds Trumps erster Amtszeit erfahren. Bereits Ende Januar 2020 warnten hohe Berater den Präsidenten vor der Corona-Pandemie, die Hunderttausende Amerikaner das Leben kosten könnte. Trump behauptete noch bis Anfang März, Corona sei für sein Land kein Grund zur Sorge.
Immer wieder fiel er durch fragwürdige Aussagen auf. So behauptete er, Kinder seien praktisch immun gegen Corona. Masken lehnte er lange Zeit ab. Er machte sie als Zeichen von Schwäche lächerlich. Stattdessen empfahl er, sich Desinfektionsmittel zu spritzen. Im Herbst behauptete er, es seien nur 9.000 Amerikaner am Virus gestorben – tatsächlich waren es bereits zwanzigmal so viele.
Am gravierendsten ist wohl, dass Trumps Haltung Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie verzögerte. Das Virus traf die Vereinigten Staaten relativ spät. Sie hatten mehr Zeit als die europäischen Staaten, ihre Bevölkerung zu schützen. Hätten die USA öffentliche Einrichtungen früher geschlossen, hätte das Leben gerettet, sagte der Virologe Anthony Fauci. Fauci war als Chef des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten jahrzehntelang der oberste Seuchenschützer des Landes.
Der Virologe ist zur Hassfigur für Corona-Leugner geworden. Nach seinem neuerlichen Amtsantritt entzog ihm Trump dennoch den Personenschutz: »Fauci hat so viel Geld verdient, dass er seine eigenen Sicherheitsleute einstellen kann.«
Nicht mundtot machen kann Trump die Kritik daran, was seine Corona-Politik angerichtet hat. Die USA haben weltweit die meisten Toten durch die Pandemie zu beklagen. Trump hat das Virus verharmlost und Gegenmaßnahmen der Bundesstaaten kritisiert. Obwohl die USA mehr Zeit hatten als die Europäer, die Bevölkerung vor dem Virus zu schützen, infizierten sich rasch sehr viele Amerikaner. Forscher der Harvard University rechnen vor: Von den 120.000 Todesfällen, die es bereits im Frühjahr 2020 gab, hätten womöglich mehr als 70 Prozent vermieden werden können – wenn die USA solche Gegenmaßnahmen ergriffen hätte wie Australien, Südkorea, Singapur – und Deutschland.
Das würde bedeuten, dass allein bis zu diesem Zeitpunkt
bis zu 80.000 Menschen gestorben sind, deren Tod womöglich
zu vermeiden gewesen wäre.
Das Risiko, an Corona zu sterben, war unter populistischen Regierungen generell höher, so Forscher unter anderem des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Sie untersuchten das Krisenmanagement in mehr als 40 Ländern, davon elf populistisch regierte Staaten. Unter Populisten wie Viktor Orbán in Ungarn oder Jair Bolsonaro in Brasilien verursachte die Pandemie im Schnitt 18 zusätzliche Tote auf 100 normale Sterbefälle. Das waren mehr als doppelt so viele Corona-Tote wie in den Ländern, die nicht populistisch regiert wurden.

Die entschiedenen Gegenmaßnahmen in Deutschland haben vielen Menschen das Leben gerettet, diagnostizieren Forscher. Ob es das ist, was die AfD im Wahlprogramm meint, wenn sie schreibt, »Die Corona-Maßnahmen haben enorm vielen Menschen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schaden zugefügt«?
Weltweit hat die Pandemie mehr als 7 Millionen Todesopfer gefordert. Einige Jahre nach ihrem Ausbruch ist stark aus der öffentlichen Debatte gerückt, ob es zu einer neuen globalen Seuche kommen könnte. Oder was die Regierungen noch leisten müssen, um die schrecklichen Folgen einer solchen Pandemie möglichst zu verhindern. Ob es zu einer neuen Pandemie kommt, ist nach Ansicht vieler Forscher aber nicht die Frage – sondern nur, wann es dazu kommen wird.
Einen Grund dafür liefert der Klimawandel, der ungebremst so viele Verheerungen über die Menschheit bringen wird, von Überflutungen, Dürren und Hitzewellen bis zu Klimatoten. Denn der ungebremste Klimawandel bringt die Lebensräume von Menschen und Tieren immer näher zusammen. Das ist die perfekte Voraussetzung dafür, dass sich bekannte Krankheiten und Seuchen ausbreiten. Oder neue entstehen.


Ich bin der Ansicht, man sollte Impfungen die sich seit Jahrzehnten bewährt haben und Corona und die Impfungen dagegen nicht in einen Topf werfen! Dass es reines Geschwurbel ist, wenn man solche selbst erfundenen Behauptungen zur Impfung gegen MMR hört und liest ist selbsterklärend!
Aber der Umgang mit Corona und die Impfung dagegen ist etwas anderes. Da muss es möglich sein mit vernünftigen Argumenten auch sehr kritisch mit dieser Zeit umzugehen. Ansonsten überlassen wir das mal wieder nur der AFD, das kann nicht das Ziel sein!
Die Impfungen (Corona) wurden ganz anders angepriesen, als nachher der tatsächliche Effekt war. Ansteckungen wurden gar nicht verhindert und trotzdem wurde von einer „Pandemie der Ungeimpften“ gesprochen was massiv gespalten hat und was nach heutigem Stand der Dinge eine falsche Aussage war!
Impfschäden werden zum Teil gar nicht anerkannt obwohl die Bundesregierung die Haftung übernommen hat! Etliche junge Menschen leiden unter den Folgen der Impfung ohne die notwendige Unterstützung zu erhalten! Ältere Menschen mussten zum Teil in kompletter Isolation sterben!
Die Pandemie muss bitte sehr kritisch und sachlich aufgearbeitet werden, aber man hat leider das Gefühl, dass in der Kommission nur Rechtfertigungen wiederholt werden und der wirkliche Wille zur Aufarbeitung nicht existiert!
Ansonsten sehr viel Zustimmung zum Thema Impfung!
Nachtrag zu meinem Kommentar:
Am 16. Januar 2016, wurde Klaus Schwab (WEF) im Télévision Suisse Romande (RTS) von Darius Rochebin interviewt. In diesem Interview prognostizierte Schwab, dass bis ins Jahr 2026 alle Menschen durch im Körper eingepflanzte Chips online vernetzt sein würden. Und dass jeder seinen persönlichen Butler-Roboter mit künstlicher Intelligenz besitzen wird. Die Chip-Prognose ab Minute drei.
Hier noch ein Auszug aus einem offenen Brief, den ich im Frühjar 2021 an den Bundesvorstand der Partei - damals noch DIE LINKE -, meinen Parteivorstand, schickte:
Was ist mit Euch los?
Kritisches Denken, Hinterfragen des herrschenden Narrativs und ein gesundes Misstrauen gegenüber staatlicher und ökonomischer Macht waren für mich Kennzeichen "linken" Gedankengutes. Was ist daraus geworden? Wer der Obrigkeit nicht kritiklos folgt, wird ausgegrenzt und nieder gemacht. Allein das Wort Corona-Leugner ist übel. Meine Freunde und ich bestreiten nicht die Existenz von SARS-CoV-2. Was wir allerdings bestreiten, ist, dass die Maßnahmen in der Causa Corona sachgerecht, zielführend und verhältnismäßig sind.
Für jedes dieser Adjektive lassen sich haufenweise Belege finden. Ich beschränke mich auf ein einziges Beispiel. Wenn Ihr mir meine Ausführungen widerlegen könnt, streue ich Asche auf mein Haupt. Wenn nicht, solltet Ihr Euren Umgang mit Menschen, die in der Causa Corona das offizielle Narrativ hinterfragen, zumindest überdenken. Den offenen Brief hier lesen: https://www.widerborstig.de/offener-Brief-parteivorstand-wissler.pdf
MERKSATZ: Wenn existierende Sachverhalte auch von Menschen an- und ausgesprochen werden, die glauben, die Erde sei eine Scheibe, werden diese Sachverhalte nicht falsch.
PS: Im Herbst 2019 ließ ich mich gegen Pneumokokken impfen. Die Injektion eines Präparates auf der Basis von modRNA-LNP-Technologie lehne ich ab. Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen dieser Technologie können derzeit weder von meinem Arzt noch von meinem Apotheker hinreichend belegt beantwortet werden.