Danke, Maurice! Es ist wirklich unfassbar, dass in jeder Talkshow zum Thema Rente immer die gleichen Halbwahrheiten und Mythen verbreitet werden. Und es werden auch immer nur über Scheinlösungen diskutiert, zum Beispiel die Aktienrente oder ein späterer Renteneintritt, anstatt mal das Ganze Bild in den Blick zu nehmen, so wie Du es tust.
Ich finde es zum Beispiel einfach unlogisch, dass im Moment jeder Rentenpunkt gleich viel wert ist. Meiner Meinung nach sollten die ersten Rentenpunkte, die man im Laufe des Arbeitslebens verdient, mehr wert sein, damit sich jeder erstmal eine armutsfeste Basis aufbauen kann. Und jeder weitere Rentenpunkt, den man dazubekommt, wird dann zunehmend immer unwichtiger, genau wie es ja auch bei unserem progressiven Steuertarif ist.
Wenn man es so machen würde, könnte man auch die Beitragsbemessungsgrenze deutlich anheben, ohne dass das gleich zu proportional höheren Rentenansprüchen bei Gutverdienern führen würde. Menschen mit hohem Einkommen können ja sowieso auch privat vorsorgen und sind gar nicht so sehr auf die gesetzliche Rente angewiesen wie Menschen mit kleinem Geldbeutel.
Was mich persönlich am Rentensystem stört, ich die Tatsache, dass Beamte nach nur 5 Dienstjahren einen Anspruch von ca. 1500 bis 1800 Euro, je nach Zulagen, haben, während Otto Normalverdiener, je nachdem welche Statistiken man betrachtet, viele Jahrzehnte arbeiten muss, um zwischen ca 890 bis 1400 Euro bei Frauen und ca 1300 bis 1900 bei Männern, Rente zu bekommen. Die deutsche Rente im Gesamtdurchschnitt beträgt ca. 1550 Euro - lächerlich. In Österreich beträgt sie z.b ca 3400 Euro, bei 14 Auszahlungen pro Jahr.
Schade, dass mit diesem Kommentar der eigentliche Inhalt des Artikels von Maurice in den Hintergrund gestellt und die Pensionen von „Beamten“ thematisiert wird. By the way ist es auch für einen Beamten nicht möglich nach nur fünf Jahren Dienstzeit eine Pension von 1500€ zu erhalten. Auch nicht mit den gängigen Zulagen. Es gibt einen Unterschied zwischen Regierungspolitiker und Beamte. Durch deine Verallgemeinerung des Beamtentums verstärkst du nur wieder die stupide Position der „die da oben“. Dennoch ist im Vergleich die Pension lukrativer als die Rente aber irgendwie muss der Staat auch etwas bieten, um sich als Mensch für den Staat als Arbeitgeber zu entscheiden.
Ja, für den Inhalt des eigentlichen Artikels war mein Beitrag nicht förderlich - ich habe mich hinreißen lassen. Ihre Aussage, dass ich verallgemeinere und stupide Positionen vertrete, weise ich zurück. Da der ursprüngliche Artikel nicht weiter "leiden" soll, habe ich einen Prompt für die KI ihres Vertrauens geschren, mit dem sie selbst weiter recherchieren können: "Wie hoch ist die Mindestpension für Beamte, die nur 5–6 Jahre im Dienst waren? Bitte unter Berücksichtigung von §14 BeamtVG und mit Beispielrechnung zu amtsabhängigem und amtsunabhängigem Mindestruhegehalt und Quellenangaben."
Nochmal meiner einer. Thema Generationenvertrag: Mein Vater hat sein Leben lang in die gesetzliche Rente eingezahlt mit Beginn seines 15. Lebensjahrs bis zum Ende seiner Erwerbstätigkeit mit 60 (Erwerbsunfähigkeit durch Hörsturz). Er hat drei Söhne ins Erwerbsleben gebracht. Der älteste bin ich, Freiberufler, habe zwar 15 Jahre lang mit Bundeswehr-Ersatzzeit und Studienzeit als Ausfallzeit eine Rentenanwartschaft, aber seit 2000 freiberuflich als EDV-Berater ohne gesetzlichen Rentenbeitrag tätig, nur etwas Rürup für meine Frau und mich. Der zweite der Brüder ist Bauingenieur, er konnte damals in die Architektenkammer eintreten, dort zahlt er seine Rentenbeiträge, also wie alsHonorarberufler *nicht* in die gesetzliche Rente. Der dritte von uns Brüdern ist verbeamteter Gymnasiallehrer in Bayern, er zahlt ebenfalls nicht in die Rente.
Da muss ich leider Maurice wiedersprechen, was die Zukunft unserer Rente angeht. Aus meinem nicht repräsentativen Fallbeispiel kann man erahnen, dass die sicheren und hohen Einkommen von der Rente ausgenommen sind.
Hier komme ich auf das Schweizer System AHV/IV zurück (siehe mein anderer Kommentar). *Jedes* Einkommen sollte *ohne Deckelung* in die gesetzliche Rente einzahlen, ich glaube, das ist eine Wahlprogrammforderung der Linken. Nur so wird das was.
Ich habe mal versprochen, dass ich die erste Partei, die das so offensiv verspricht, wählen werde, weil das etwas ist, was wir *wirklich* brauchen - eine Rentenreform. Und die kapitalistische Schweiz macht es uns vor, wir brauchen dazu die Linken, dass sich mal irgendwas bewegt. Himmel, Merkel hätte bei der ersten GroKo die Chance gehabt, da hätte sie das durchboxen können. Aber nein, der politische Wille hat gefehlt, weil die Abgeordneten selbst nicht betroffen waren
Danke Maurice für die wieder einmal klare Darstellung! Es gilt eben das Mackenroth'sche Gesetz: Sozialausgaben werden immer aus dem laufenden Volkseinkommen gedeckt, wie man es auch dreht oder wendet. Der Satz ist von 1952, aber leider in der Politik und Journalismus offenbar vergessen.
Guter Artikel. Leider alle Sachverhalte korrekt dargestellt.
Im Übrigen: Wenn ein Kabarettist einer der herausragenden Erklärer der Umlagefinanzierung der Rente ist, sagt dies eine ganze Menge über die professionellen Ökonomen dieses Landes aus. Und die Qualität der Journaille. Meine ich.https://www.youtube.com/watch?v=xp5H52quEYg
Als Franzose bin ich auch immer wieder entsetzt wie primitiv die Debatte über die Rente in Deutschland ist : Es ist nie weiter als das „wir leben länger also müssen wir länger arbeiten“ gekommen…
Bei uns wurde schon nach einer Woche gesagt, „warum die Lebenserwartung ab Geburt in der Rentenfrage betrachten, wichtig ist doch die Lebenserwartung ab Eintritt der Rente“ (was sofort auch die Fairness Frage wieder zentriert mit 13 Jahren Lebenserwartungsunterschied zwischen die unteren und oberen 10% der Rentner), „das Verhältnis zwischen Rentner/Einzahler ist seit 1950 von 1/5 auf 1/2 gesunken, aber die Produktivität pro Kopf hat sich mehr als vervierfacht“ (der stärkster Abfall des Verhältnisses haben wir hinter uns, in den nächsten 50 Jahren wird er von 1/2 auf 1/1.7 runter gehen), …
In Deutschland fehlt eine kritische Masse für die Vertiefung der politischen Diskussionen in der Gesellschaft.
Danke für deine Arbeit.
Kennst du die „les économistes attérrés“ die in Frankreich seit 15 Jahren die Gesellschaft mit alternative Analysen beliefert?
Meinst du den demografischen Wandel jetzt? Der davon kommt, dass die Babyboomer-Delle in Rente geht. Da bräuchte es jetzt schnell ein Konjunkturprogramm, viele Investitionen und Migration. Und sogar auf keinen Fall steigende Geburtenzahlen - weil man sich dann neben den vielen Alten auch um noch mehr Kinder kümmern müsste.
Oder meinst du in Zukunft, wenn wir Jungen in Rente gehen? Das würde ich wie Maurice denken, ist Zukunftsmusik. Also es hängt davon ab, wie sich langfristig die Geburten entwickeln und die Migration - wie dann das Verhältnis zwischen Jung und Alt ist.
Deine Skepsis ist verständlich aber logisch unbegründet. Unsere Wirtschaftsleistung steigt nominal und absolut. Damit wird der zu verteilende "Kuchen" immer größer. Hier wird deine Skepsis berechtigt, wenn sich die Verteilung immer mehr in Richtung der oberen Einkommens- und Vermögensschichten entwickelt. Das ist das "wahre Problem" unserer Rentner!
Was ich nicht nachvollziehen kann, ist warum die aktien-Rente (und Kinderrente) das Geld aus anderen Ausgaben in die Wirtschaft ausschließt..
Diese Aussage geht davon aus, dass das Geld ansonsten (wenn nicht als Aktien-Vorsorge) wirtschaftsfreundlich verwendet wird..
Allerdings sieht man in Deutschland und Europa dass sehr viele Privathaushalte auf nicht investierten Ersparnissen sitzen und diese tatsächlich der Wirtschaft "entzogen" sind. Da würde doch eine Aktien-Rente deutlich helfen :)
Alle "gesparten" Gelder sind der realen Wirtschaft für Investitionen entzogen. Die Ausgaben für Finanzmarkt-Produkte (u.a. Aktien) sind alles reine Spar-Ausgaben und damit der Verwendung in der realen Wirtschaft z.B. für Konsum und Investitionen entzogen. Eine Aktien-Rente ist keine Lösung für die Sicherheit von Renteneinkünften Einzelner. Der Kauf von Aktien durch den Staat mit neugeschöpfter Währung ist im Prinzip eine "Verstaatlichung" privater Unternehmen. Wäre bei konsequenter Anwendung speziell für bestimmte Wirtschaftsbereiche (z.B. Energie, Kommunikation etc.) eine wünschenswerte Entwicklung.
Es besteht aber doch ein Unterschied zwischen sparen auf dem Konto und "Sparen" mit Aktien, da mit letzterem sehr wohl in die Wirtschaft investiert wird, oder nicht?
Es geht ja auch nicht um eine 100%ige Aktienrente, sondern einen Teil der Rentenversicherung an den Gewinnen der Aktienunternehmen teilhaben zu lassen
Wer eine Aktie kauft bekommt diese immer von einem Vorbesitzer, in den meisten Fällen eine Bank. Das herausgebende Unternehmen hat das Geld aus dem Erstverkauf praktisch immer von einer Geschäftsbank erhalten. Alle weiteren Geschäfte mit Aktien und Wertpapieren erreichen die Unternehmen nicht mehr sondern fließen nur den jeweiligen Spekulanten zu.
Der Kauf von Wertpapieren sind also keine (Real-)Investition sondern ein reiner „Sparvorgang“ und damit der Einzahlung auf einem Sparbuch vergleichbar.
Wenn man sagt dass Gelder die an Depots gehen gleichzeitig die Nachfrage nach Produziertem drosseln sollte man sich fragen ob nicht doch das in Aktien investierte Geld an anderer Stelle Produktion und Nachfrage schafft ?
Ich finde diesen Komplex zu kompliziert um es auf wenige Effekte runtergebrochen sehen zu wollen.
Schön dass hier auch mal diskutiert wird.
Vielleicht wäre es auch mal hilfreich zu hinterfragen ob nicht Aktien als Spekulationsobjekt nicht doch nur zur gesellschaftlichen Spreizung beiträgt .
Realwirtschaftlich sieht es meines Erachtens so aus..
Auf den Finanzmärkten wird ausschließlich Geld mit Geld verdient. Die Gewinne aus diesen Geschäften stammen ausschließlich aus der Steigerung der Giralgeldmenge. Hier entsteht keinerlei realwirtschaftlicher Nutzen. Deshalb ist eine auf Aktiengewinne beruhende Rente eine reine Märchenerzählung. Siehe dazu das Märchen des Konigs neue Kleider!
Mit der Steigerung der Geldmenge lassen sich in der Realwirtschaft Grundbedürfnisse dort verteuern wo spekuliert werden kann.
Beim Run auf Landwirtschaftliche Flächen ist es deutlich sichtbar wie Verteuerungsraten sich auf die Lebensmittelpreise auswirken. Dieses wird tatsächlich systematisch so gehandhabt. Bei der Rente erlaube ich mir jetzt kein Urteil , bei dem Thema bin ich nicht so tief drin, vermute aber, dass Sie richtig liegen.
Vielen Dank. Das sind auch für mich neue Informationen und Sichtweisen.
Interessant wäre auch mal, einen Blick auf die Schweizer Altersvorsorge zu richten. Hier gibt es drei Säulen: 1. AHV/IV, sowas wie die gesetzliche Rente im Umlageverfahren, aber ohne Deckelung und für alle Einkommensarten, nicht nur Lohneinkommen. 10,1 % Beitrag fix, aber Deckelung bei der Auszahlung. 2. Kollektivversicherung, verpflichtend für alle Arbeitgeber. Entspricht in etwa unserer Direktversicherung, d. h. Versicherungsnehmer (Vertragspartner der Versicherung) ist der Arbeitgeber, versicherte und begünstigte Person ist der Arbeitnehmer. Die Beiträge werden wie bei deutschen Direktversicherungen vom Arbeitnehmer bezahlt und gehören zum Gehalt. Der Clou dabei: diese Kollektivversicherung kann steuerbegünstigt beliehen werden, um sich einmal im Leben eine Immobilie zu kaufen. Bei Rentenbeginn wird die Versicherung verwendet, um die Immobilienschulden zu tilgen, die während der Versicherungslaufzeit aber bestehen bleiben, weil es die in der Schweiz vorhandene Vermögenssteuer als negatives Vermögen senkt. In der Schweiz wohnst Du also im Wohneigentum, aber zahlst nicht Miete, sondern Schuldzinsen an die Bank, am Ende Deines Erwerbslebens gehört Dir dafür die Hütte, Du zahlst keine Schuldzinsen mehr, da Deine Schulden getilgt sind, und auch keine Miete, da Du im Eigentum wohnst. Außerdem hast Du ein Wahlrecht, in welchem Fond Deine Direktversicherung Dein Geld anlegt. (Ich war bei der Credit Suisse damit beschäftigt, eine Datenbank aufzubauen, die diese Kollektivversicherungs-Verträge berechnet - hochkomplex, weil die Daten unter Umständen mehr als 60 Jahre online gehalten werden müssen, und es Funktionalitäten gibt wie: wir möchten dem Arbeitnehmer einen anderen Fond rückwirkend zum 1. 1. 2020 empfehlen. Wie wäre sein Versicherungsstand heute, hätte er sich damals dafür entschieden?) 3. Private Vorsorge, etwa durch Geldanlagen (Kapitalansammlung).
Ach ja, Fun Fact am Rande. Die Stiftung Warentest-Version "Finanztest" für die Finanzdienstleistungen hat in einem Heft 2020 empfohlen: "Die Stiftung Warentest hat in der Vergangenheit mehrfach die gesetzliche Rentenversicherung als eine sinnvolle Option für die Altersvorsorge von Selbstständigen in Deutschland hervorgehoben, insbesondere im Hinblick auf die erzielbare Rendite. Beispielsweise wurde in einem Artikel vom 31. August 2020 betont, dass die gesetzliche Rente für Selbstständige attraktiv sein kann, da sie sich in puncto Rendite nicht verstecken muss, insbesondere im Vergleich zu privaten Rentenversicherungen, die unter der Niedrigzinsphase leiden." Sucht doch mal in ChatGPT nach "In welcher Ausgabe der Finanztest empfiehlt die Stiftung Warentest für Selbständige in Deutschland die gesetzliche Rentenversicherung als beste Altersvorsorge im Hinblick auf die derzeitige Renditen?" und klickt auf die Quellen. Ich halte das für eine ausgezeichnete Informationsquelle. Was meint Ihr? Übrigens könnt Ihr alle Artikel der Stiftung Warentest und Finanztest kostenfrei online abgreifen, wenn Ihr beide Hefte abonniert habt. Damit habt Ihr eine Flatrate.
Ich lerne immer ein wenig mehr, schade das dieses Wissen weder an Schulen noch Politikern beigebracht wird. Je weniger Rente jemand hat je weniger Nachfrage hat er oder sie. Evt. Versucht man von dem bisschen noch zu sparen, was zu noch weniger Nachfrage führt.
Interessieren würde mich auch wieviele Rentner mit wenig Rente beantragen Wohnungsgeld? Nachdem ich soviel gelesen habe, wäre ich dankbar die Rentenzahlungen würden einfach in Steuern umgewandelt und die Rentenversicherung geht im Staatshaushalt auf, jeder Bürger erhält dann Rente vom Staat, anstatt von der Rentenversicherung.
Kurz und knackig argumentiert. Sehr gut! Danke Maurice. Mich wundert, warum niemand die Beitragsbemessungsgrenze in Frage stellt. Dazu hätte ich noch eine Idee, die allerdings nicht neu ist - soweit ich weiß , gibt es dieses Model in Australien. Jeder privat Versicherte sollte doch auch in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen und kann sich individuelle Leistungen dann extra finanzieren. So würden die Sozialsysteme ebenfalls entlastet.
Meinen Pessimismus gegenüber der Rente ziehe ich (35) nicht aus dem Verhältnis Erwerbstätiger:Rentenbezieher. Sondern daraus, dass wir gerade sehr viel tun, den Klimawandel möglichst dramatisch auszugestalten und gleichzeitig immer mehr Gesellschaften in unsolidarische, autoritäre Systeme abrutschen. Welches soziale Sicherungssystem soll das denn überstehen?
Den Rentenzuschuss aus dem Bundeshaushalt sehe ich tatsächlich als ungerecht. Es ist doch nichts anderes als eine Einzahlung des Steuerzahlers in das Rentensystem, für die er aber keine Rentenpunkte erhält. Hält zwar die Beiträge künstlich niedriger, als sie sein müssten, dann doch aber auch das Rentenniveau?
Basierend auf demographischen Trends kann man sich außerdem schon Sorgen machen. Ja, die Boomer Generation ist ein statistischer Ausreißer und besonders groß. Und ja, wenn die Bevölkerung schrumpft, gibt es ja auch immer weniger Rentner. Aber die Balance zwischen jungen Arbeitnehmern und alten Rentnern wird immer die falsche sein, für die das System gar nicht designt ist. Das wird sich auch nie umkehren, außer es gibt eine deutliche Trendumkehr bei der Geburtenrate. Durch Migration wächst die Bevölkerung zwar, doch beziehen ja auch die im Alter Rente, sind also in der Hinsicht höchstens eine Nullnummer. Statistiken aus Dänemark zeigen, dass Einwanderer in erster und teils zweiter Generation sogar mehr Geld aus Sozialsystemen beziehen, als sie über ihr Leben einzahlen. Selbst das aktuelle, viel zu niedrige Rentenniveau weiter zu garantieren scheint eine große Herausforderung.
Dein Irrtum besteht in der Annahme dass die staatlichen Zuschüsse aus Steuereinnahmen bestehen. Ein Staat als Währungshersteller muss seine Währung durch Ausgaben erst in Umlauf bringen, bevor er diese Gelder via Steuern zurückfordern kann.
Es ist für den Staat also völlig unproblematisch ein gutes Rentenniveau zu erhalten, da es dabei ersteinmal um nur um Geld geht. Entscheidend ist die zur Verfügung stehende Güter- und Leistungsmenge. Wenn es daran fehlt nützt selbst eine Geld-Million nichts!
Die gesetzliche Rente wird seit Jahrzehnten schlechtgeredet. Damit lässt sich eben wunderbar Geld machen, in der Privatwirtschaft.
Danke, Maurice! Es ist wirklich unfassbar, dass in jeder Talkshow zum Thema Rente immer die gleichen Halbwahrheiten und Mythen verbreitet werden. Und es werden auch immer nur über Scheinlösungen diskutiert, zum Beispiel die Aktienrente oder ein späterer Renteneintritt, anstatt mal das Ganze Bild in den Blick zu nehmen, so wie Du es tust.
Ich finde es zum Beispiel einfach unlogisch, dass im Moment jeder Rentenpunkt gleich viel wert ist. Meiner Meinung nach sollten die ersten Rentenpunkte, die man im Laufe des Arbeitslebens verdient, mehr wert sein, damit sich jeder erstmal eine armutsfeste Basis aufbauen kann. Und jeder weitere Rentenpunkt, den man dazubekommt, wird dann zunehmend immer unwichtiger, genau wie es ja auch bei unserem progressiven Steuertarif ist.
Wenn man es so machen würde, könnte man auch die Beitragsbemessungsgrenze deutlich anheben, ohne dass das gleich zu proportional höheren Rentenansprüchen bei Gutverdienern führen würde. Menschen mit hohem Einkommen können ja sowieso auch privat vorsorgen und sind gar nicht so sehr auf die gesetzliche Rente angewiesen wie Menschen mit kleinem Geldbeutel.
Wenn du die Rente für Wohlhabende verkürzt und deren Beiträge erhöhst, würden diese Leute, da erstmal nicht mitgehen bzw. dem ausweichen.
So funktioniert beispielsweise die social Security der USA.
Ganz grob und vereinfacht wäre eine deutsche Variante:
Die ersten 20 Rentenpunkte sind an ein 100% Rentenniveau gekoppelt, dann die 48% die wir jetzt haben, und ab dem 40./50. Dann nur noch 20% oder so.
Was mich persönlich am Rentensystem stört, ich die Tatsache, dass Beamte nach nur 5 Dienstjahren einen Anspruch von ca. 1500 bis 1800 Euro, je nach Zulagen, haben, während Otto Normalverdiener, je nachdem welche Statistiken man betrachtet, viele Jahrzehnte arbeiten muss, um zwischen ca 890 bis 1400 Euro bei Frauen und ca 1300 bis 1900 bei Männern, Rente zu bekommen. Die deutsche Rente im Gesamtdurchschnitt beträgt ca. 1550 Euro - lächerlich. In Österreich beträgt sie z.b ca 3400 Euro, bei 14 Auszahlungen pro Jahr.
Schade, dass mit diesem Kommentar der eigentliche Inhalt des Artikels von Maurice in den Hintergrund gestellt und die Pensionen von „Beamten“ thematisiert wird. By the way ist es auch für einen Beamten nicht möglich nach nur fünf Jahren Dienstzeit eine Pension von 1500€ zu erhalten. Auch nicht mit den gängigen Zulagen. Es gibt einen Unterschied zwischen Regierungspolitiker und Beamte. Durch deine Verallgemeinerung des Beamtentums verstärkst du nur wieder die stupide Position der „die da oben“. Dennoch ist im Vergleich die Pension lukrativer als die Rente aber irgendwie muss der Staat auch etwas bieten, um sich als Mensch für den Staat als Arbeitgeber zu entscheiden.
Ja, für den Inhalt des eigentlichen Artikels war mein Beitrag nicht förderlich - ich habe mich hinreißen lassen. Ihre Aussage, dass ich verallgemeinere und stupide Positionen vertrete, weise ich zurück. Da der ursprüngliche Artikel nicht weiter "leiden" soll, habe ich einen Prompt für die KI ihres Vertrauens geschren, mit dem sie selbst weiter recherchieren können: "Wie hoch ist die Mindestpension für Beamte, die nur 5–6 Jahre im Dienst waren? Bitte unter Berücksichtigung von §14 BeamtVG und mit Beispielrechnung zu amtsabhängigem und amtsunabhängigem Mindestruhegehalt und Quellenangaben."
Da hast du recht. Das wusste ich gar nicht. Ist aber auch nur unter bestimmten Bedingungen also kein Normalzustand.
Es gibt auch viele Menschen beim Staat die keine Beamten sind. Ich würde sogar behaupten es werden immer mehr Angestellte.
Würde niemand beim Staat arbeiten, würde es schwierig mit der Versorgungssicherheit werden. Der Markt reguliert sich leider nicht selbst.
Nochmal meiner einer. Thema Generationenvertrag: Mein Vater hat sein Leben lang in die gesetzliche Rente eingezahlt mit Beginn seines 15. Lebensjahrs bis zum Ende seiner Erwerbstätigkeit mit 60 (Erwerbsunfähigkeit durch Hörsturz). Er hat drei Söhne ins Erwerbsleben gebracht. Der älteste bin ich, Freiberufler, habe zwar 15 Jahre lang mit Bundeswehr-Ersatzzeit und Studienzeit als Ausfallzeit eine Rentenanwartschaft, aber seit 2000 freiberuflich als EDV-Berater ohne gesetzlichen Rentenbeitrag tätig, nur etwas Rürup für meine Frau und mich. Der zweite der Brüder ist Bauingenieur, er konnte damals in die Architektenkammer eintreten, dort zahlt er seine Rentenbeiträge, also wie alsHonorarberufler *nicht* in die gesetzliche Rente. Der dritte von uns Brüdern ist verbeamteter Gymnasiallehrer in Bayern, er zahlt ebenfalls nicht in die Rente.
Da muss ich leider Maurice wiedersprechen, was die Zukunft unserer Rente angeht. Aus meinem nicht repräsentativen Fallbeispiel kann man erahnen, dass die sicheren und hohen Einkommen von der Rente ausgenommen sind.
Hier komme ich auf das Schweizer System AHV/IV zurück (siehe mein anderer Kommentar). *Jedes* Einkommen sollte *ohne Deckelung* in die gesetzliche Rente einzahlen, ich glaube, das ist eine Wahlprogrammforderung der Linken. Nur so wird das was.
Ich habe mal versprochen, dass ich die erste Partei, die das so offensiv verspricht, wählen werde, weil das etwas ist, was wir *wirklich* brauchen - eine Rentenreform. Und die kapitalistische Schweiz macht es uns vor, wir brauchen dazu die Linken, dass sich mal irgendwas bewegt. Himmel, Merkel hätte bei der ersten GroKo die Chance gehabt, da hätte sie das durchboxen können. Aber nein, der politische Wille hat gefehlt, weil die Abgeordneten selbst nicht betroffen waren
Danke Maurice für die wieder einmal klare Darstellung! Es gilt eben das Mackenroth'sche Gesetz: Sozialausgaben werden immer aus dem laufenden Volkseinkommen gedeckt, wie man es auch dreht oder wendet. Der Satz ist von 1952, aber leider in der Politik und Journalismus offenbar vergessen.
Sehr richtig!
Guter Artikel. Leider alle Sachverhalte korrekt dargestellt.
Im Übrigen: Wenn ein Kabarettist einer der herausragenden Erklärer der Umlagefinanzierung der Rente ist, sagt dies eine ganze Menge über die professionellen Ökonomen dieses Landes aus. Und die Qualität der Journaille. Meine ich.https://www.youtube.com/watch?v=xp5H52quEYg
Als Franzose bin ich auch immer wieder entsetzt wie primitiv die Debatte über die Rente in Deutschland ist : Es ist nie weiter als das „wir leben länger also müssen wir länger arbeiten“ gekommen…
Bei uns wurde schon nach einer Woche gesagt, „warum die Lebenserwartung ab Geburt in der Rentenfrage betrachten, wichtig ist doch die Lebenserwartung ab Eintritt der Rente“ (was sofort auch die Fairness Frage wieder zentriert mit 13 Jahren Lebenserwartungsunterschied zwischen die unteren und oberen 10% der Rentner), „das Verhältnis zwischen Rentner/Einzahler ist seit 1950 von 1/5 auf 1/2 gesunken, aber die Produktivität pro Kopf hat sich mehr als vervierfacht“ (der stärkster Abfall des Verhältnisses haben wir hinter uns, in den nächsten 50 Jahren wird er von 1/2 auf 1/1.7 runter gehen), …
In Deutschland fehlt eine kritische Masse für die Vertiefung der politischen Diskussionen in der Gesellschaft.
Danke für deine Arbeit.
Kennst du die „les économistes attérrés“ die in Frankreich seit 15 Jahren die Gesellschaft mit alternative Analysen beliefert?
"Was genau soll eine Frühstart-Rente für Sechsjährige zu der Frage beitragen? Spoiler: nicht viel."
Es geht dabei wohl eher darum dass man die Masse der Menschen an Aktien "gewöhnen" will. Libertäre Grundüberlegungen werden dabei eine Rolle spielen.
Also wird die Wirtschaft derart leistungsfähiger sein als heute, sodass der demografische Wandel kein Problem ist?
Also dass die Masse an Babyboomern, mehr Rente bekommen können, für längere Lebenserwartung von jungen Menschen, die immer weniger da sind?
Ohne dass diese jungen Menschen stärker belastet werden?
Ich bin ehrlich gesagt skeptisch. Vllt kann das nochmal ausführlicher beleuchtet werden?
Meinst du den demografischen Wandel jetzt? Der davon kommt, dass die Babyboomer-Delle in Rente geht. Da bräuchte es jetzt schnell ein Konjunkturprogramm, viele Investitionen und Migration. Und sogar auf keinen Fall steigende Geburtenzahlen - weil man sich dann neben den vielen Alten auch um noch mehr Kinder kümmern müsste.
Oder meinst du in Zukunft, wenn wir Jungen in Rente gehen? Das würde ich wie Maurice denken, ist Zukunftsmusik. Also es hängt davon ab, wie sich langfristig die Geburten entwickeln und die Migration - wie dann das Verhältnis zwischen Jung und Alt ist.
Deine Skepsis ist verständlich aber logisch unbegründet. Unsere Wirtschaftsleistung steigt nominal und absolut. Damit wird der zu verteilende "Kuchen" immer größer. Hier wird deine Skepsis berechtigt, wenn sich die Verteilung immer mehr in Richtung der oberen Einkommens- und Vermögensschichten entwickelt. Das ist das "wahre Problem" unserer Rentner!
Sehr guter Artikel!
Was ich nicht nachvollziehen kann, ist warum die aktien-Rente (und Kinderrente) das Geld aus anderen Ausgaben in die Wirtschaft ausschließt..
Diese Aussage geht davon aus, dass das Geld ansonsten (wenn nicht als Aktien-Vorsorge) wirtschaftsfreundlich verwendet wird..
Allerdings sieht man in Deutschland und Europa dass sehr viele Privathaushalte auf nicht investierten Ersparnissen sitzen und diese tatsächlich der Wirtschaft "entzogen" sind. Da würde doch eine Aktien-Rente deutlich helfen :)
Alle "gesparten" Gelder sind der realen Wirtschaft für Investitionen entzogen. Die Ausgaben für Finanzmarkt-Produkte (u.a. Aktien) sind alles reine Spar-Ausgaben und damit der Verwendung in der realen Wirtschaft z.B. für Konsum und Investitionen entzogen. Eine Aktien-Rente ist keine Lösung für die Sicherheit von Renteneinkünften Einzelner. Der Kauf von Aktien durch den Staat mit neugeschöpfter Währung ist im Prinzip eine "Verstaatlichung" privater Unternehmen. Wäre bei konsequenter Anwendung speziell für bestimmte Wirtschaftsbereiche (z.B. Energie, Kommunikation etc.) eine wünschenswerte Entwicklung.
Es besteht aber doch ein Unterschied zwischen sparen auf dem Konto und "Sparen" mit Aktien, da mit letzterem sehr wohl in die Wirtschaft investiert wird, oder nicht?
Es geht ja auch nicht um eine 100%ige Aktienrente, sondern einen Teil der Rentenversicherung an den Gewinnen der Aktienunternehmen teilhaben zu lassen
Wer eine Aktie kauft bekommt diese immer von einem Vorbesitzer, in den meisten Fällen eine Bank. Das herausgebende Unternehmen hat das Geld aus dem Erstverkauf praktisch immer von einer Geschäftsbank erhalten. Alle weiteren Geschäfte mit Aktien und Wertpapieren erreichen die Unternehmen nicht mehr sondern fließen nur den jeweiligen Spekulanten zu.
Der Kauf von Wertpapieren sind also keine (Real-)Investition sondern ein reiner „Sparvorgang“ und damit der Einzahlung auf einem Sparbuch vergleichbar.
Wenn man sagt dass Gelder die an Depots gehen gleichzeitig die Nachfrage nach Produziertem drosseln sollte man sich fragen ob nicht doch das in Aktien investierte Geld an anderer Stelle Produktion und Nachfrage schafft ?
Ich finde diesen Komplex zu kompliziert um es auf wenige Effekte runtergebrochen sehen zu wollen.
Schön dass hier auch mal diskutiert wird.
Vielleicht wäre es auch mal hilfreich zu hinterfragen ob nicht Aktien als Spekulationsobjekt nicht doch nur zur gesellschaftlichen Spreizung beiträgt .
Realwirtschaftlich sieht es meines Erachtens so aus..
Auf den Finanzmärkten wird ausschließlich Geld mit Geld verdient. Die Gewinne aus diesen Geschäften stammen ausschließlich aus der Steigerung der Giralgeldmenge. Hier entsteht keinerlei realwirtschaftlicher Nutzen. Deshalb ist eine auf Aktiengewinne beruhende Rente eine reine Märchenerzählung. Siehe dazu das Märchen des Konigs neue Kleider!
Mit der Steigerung der Geldmenge lassen sich in der Realwirtschaft Grundbedürfnisse dort verteuern wo spekuliert werden kann.
Beim Run auf Landwirtschaftliche Flächen ist es deutlich sichtbar wie Verteuerungsraten sich auf die Lebensmittelpreise auswirken. Dieses wird tatsächlich systematisch so gehandhabt. Bei der Rente erlaube ich mir jetzt kein Urteil , bei dem Thema bin ich nicht so tief drin, vermute aber, dass Sie richtig liegen.
Vielen Dank. Das sind auch für mich neue Informationen und Sichtweisen.
Interessant wäre auch mal, einen Blick auf die Schweizer Altersvorsorge zu richten. Hier gibt es drei Säulen: 1. AHV/IV, sowas wie die gesetzliche Rente im Umlageverfahren, aber ohne Deckelung und für alle Einkommensarten, nicht nur Lohneinkommen. 10,1 % Beitrag fix, aber Deckelung bei der Auszahlung. 2. Kollektivversicherung, verpflichtend für alle Arbeitgeber. Entspricht in etwa unserer Direktversicherung, d. h. Versicherungsnehmer (Vertragspartner der Versicherung) ist der Arbeitgeber, versicherte und begünstigte Person ist der Arbeitnehmer. Die Beiträge werden wie bei deutschen Direktversicherungen vom Arbeitnehmer bezahlt und gehören zum Gehalt. Der Clou dabei: diese Kollektivversicherung kann steuerbegünstigt beliehen werden, um sich einmal im Leben eine Immobilie zu kaufen. Bei Rentenbeginn wird die Versicherung verwendet, um die Immobilienschulden zu tilgen, die während der Versicherungslaufzeit aber bestehen bleiben, weil es die in der Schweiz vorhandene Vermögenssteuer als negatives Vermögen senkt. In der Schweiz wohnst Du also im Wohneigentum, aber zahlst nicht Miete, sondern Schuldzinsen an die Bank, am Ende Deines Erwerbslebens gehört Dir dafür die Hütte, Du zahlst keine Schuldzinsen mehr, da Deine Schulden getilgt sind, und auch keine Miete, da Du im Eigentum wohnst. Außerdem hast Du ein Wahlrecht, in welchem Fond Deine Direktversicherung Dein Geld anlegt. (Ich war bei der Credit Suisse damit beschäftigt, eine Datenbank aufzubauen, die diese Kollektivversicherungs-Verträge berechnet - hochkomplex, weil die Daten unter Umständen mehr als 60 Jahre online gehalten werden müssen, und es Funktionalitäten gibt wie: wir möchten dem Arbeitnehmer einen anderen Fond rückwirkend zum 1. 1. 2020 empfehlen. Wie wäre sein Versicherungsstand heute, hätte er sich damals dafür entschieden?) 3. Private Vorsorge, etwa durch Geldanlagen (Kapitalansammlung).
Ach ja, Fun Fact am Rande. Die Stiftung Warentest-Version "Finanztest" für die Finanzdienstleistungen hat in einem Heft 2020 empfohlen: "Die Stiftung Warentest hat in der Vergangenheit mehrfach die gesetzliche Rentenversicherung als eine sinnvolle Option für die Altersvorsorge von Selbstständigen in Deutschland hervorgehoben, insbesondere im Hinblick auf die erzielbare Rendite. Beispielsweise wurde in einem Artikel vom 31. August 2020 betont, dass die gesetzliche Rente für Selbstständige attraktiv sein kann, da sie sich in puncto Rendite nicht verstecken muss, insbesondere im Vergleich zu privaten Rentenversicherungen, die unter der Niedrigzinsphase leiden." Sucht doch mal in ChatGPT nach "In welcher Ausgabe der Finanztest empfiehlt die Stiftung Warentest für Selbständige in Deutschland die gesetzliche Rentenversicherung als beste Altersvorsorge im Hinblick auf die derzeitige Renditen?" und klickt auf die Quellen. Ich halte das für eine ausgezeichnete Informationsquelle. Was meint Ihr? Übrigens könnt Ihr alle Artikel der Stiftung Warentest und Finanztest kostenfrei online abgreifen, wenn Ihr beide Hefte abonniert habt. Damit habt Ihr eine Flatrate.
Das ist sehr einleuchtend! Gut, dass du uns das mal klarmachst. Und es ist leicht konsumierbar. Der Artikel hat eine gute kurze Länge.
Ich lerne immer ein wenig mehr, schade das dieses Wissen weder an Schulen noch Politikern beigebracht wird. Je weniger Rente jemand hat je weniger Nachfrage hat er oder sie. Evt. Versucht man von dem bisschen noch zu sparen, was zu noch weniger Nachfrage führt.
Interessieren würde mich auch wieviele Rentner mit wenig Rente beantragen Wohnungsgeld? Nachdem ich soviel gelesen habe, wäre ich dankbar die Rentenzahlungen würden einfach in Steuern umgewandelt und die Rentenversicherung geht im Staatshaushalt auf, jeder Bürger erhält dann Rente vom Staat, anstatt von der Rentenversicherung.
Kurz und knackig argumentiert. Sehr gut! Danke Maurice. Mich wundert, warum niemand die Beitragsbemessungsgrenze in Frage stellt. Dazu hätte ich noch eine Idee, die allerdings nicht neu ist - soweit ich weiß , gibt es dieses Model in Australien. Jeder privat Versicherte sollte doch auch in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen und kann sich individuelle Leistungen dann extra finanzieren. So würden die Sozialsysteme ebenfalls entlastet.
Meinen Pessimismus gegenüber der Rente ziehe ich (35) nicht aus dem Verhältnis Erwerbstätiger:Rentenbezieher. Sondern daraus, dass wir gerade sehr viel tun, den Klimawandel möglichst dramatisch auszugestalten und gleichzeitig immer mehr Gesellschaften in unsolidarische, autoritäre Systeme abrutschen. Welches soziale Sicherungssystem soll das denn überstehen?
Den Rentenzuschuss aus dem Bundeshaushalt sehe ich tatsächlich als ungerecht. Es ist doch nichts anderes als eine Einzahlung des Steuerzahlers in das Rentensystem, für die er aber keine Rentenpunkte erhält. Hält zwar die Beiträge künstlich niedriger, als sie sein müssten, dann doch aber auch das Rentenniveau?
Basierend auf demographischen Trends kann man sich außerdem schon Sorgen machen. Ja, die Boomer Generation ist ein statistischer Ausreißer und besonders groß. Und ja, wenn die Bevölkerung schrumpft, gibt es ja auch immer weniger Rentner. Aber die Balance zwischen jungen Arbeitnehmern und alten Rentnern wird immer die falsche sein, für die das System gar nicht designt ist. Das wird sich auch nie umkehren, außer es gibt eine deutliche Trendumkehr bei der Geburtenrate. Durch Migration wächst die Bevölkerung zwar, doch beziehen ja auch die im Alter Rente, sind also in der Hinsicht höchstens eine Nullnummer. Statistiken aus Dänemark zeigen, dass Einwanderer in erster und teils zweiter Generation sogar mehr Geld aus Sozialsystemen beziehen, als sie über ihr Leben einzahlen. Selbst das aktuelle, viel zu niedrige Rentenniveau weiter zu garantieren scheint eine große Herausforderung.
Dein Irrtum besteht in der Annahme dass die staatlichen Zuschüsse aus Steuereinnahmen bestehen. Ein Staat als Währungshersteller muss seine Währung durch Ausgaben erst in Umlauf bringen, bevor er diese Gelder via Steuern zurückfordern kann.
Es ist für den Staat also völlig unproblematisch ein gutes Rentenniveau zu erhalten, da es dabei ersteinmal um nur um Geld geht. Entscheidend ist die zur Verfügung stehende Güter- und Leistungsmenge. Wenn es daran fehlt nützt selbst eine Geld-Million nichts!