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Avatar von Walter von Entferndt

"[M0 = Bargeld + ZB-Geld] Beide sind 'gesetzliche Zahlungsmittel' und damit Zentralbank-Geld, erzeugt von der Zentralbank." Nur fast richtig, denn die Regierung kann durch Ausgabe von Münzen auch M0-Geld erzeugen; das ist aber derzeit (und hoffentlich auch zukünftig) vernachlässigbar wenig.

[Zahlungsfluss Regierung zu GB] Die Regierungen haben aber ihr Geld vorher von den Steuerzahlern (also aus M1) und der Ausgabe von Staatsanleihen (also aus M0 (von GB gekauft), aber auch M1 (von Nicht-Banken gekauft)) bekommen. Somit geschieht hier also eine Verschiebung von M1 nach M0.

"[...], da keine Nichtbank ein Konto bei der ZB hat." IIUC haben auch die Regierungen ein Konto bei der Zentralbank?

IIUC ist die Unterscheidung von Zentralbank-Geld & "dem Rest" zwar sinnvoll, das heisst aber nicht, dass diese Geldmengen komplett disjunkte Kreisläufe bilden! Im Gegenteil ist es nach meinem Verständnis so, dass eben die Zentralbanken durch ihre Maßnahmen (v.a. Leitzinsen & Kauf/Verkauf von Anleihen) u.a. versuchen, die Verschiebungen des Geldes zwischen den Klassen M0-3/4 zu steuern. Zum anderen geht es ihr um die jeweils gewünschte Expansion & Kontraktion der Geldmengen M1-3/4 (z.B. M1-Geld "verschwindet" durch die Rückzahlung eines Kredites an die Bank).

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Avatar von Peter Glaser

Richtig, dass historische Münzregal habe ich nicht ausdrücklich unterschieden. Hier „verkauft“ die Regierung diese Münzen an ihre Zentralbank und erzielt damit einen „Gewinn“, die sogenannte Seigniorage.

Unsere Regierung könnte mit dem Verkauf einer 2-Billionen-Münze ihre „angeblichen“ Staatsschulden tilgen. Diese „Möglichkeit“ haben sich unsere „dummen“ Politiker von den Geldmächtigen abschwatzen lassen, per entsprechendem Gesetz!

Die ZB kann nur die Geldmenge ihres Buchgeldes (M0) bedingt steuern. Die Buchgelder M1 bis M3/4 werden ausschließlich von den GBs erzeugt und in den Umlauf gebracht. Die 1%ige Zwangsreserve (= M0-Buchgeld=ZB-Geld) ändert daran praktisch nichts.

Der Leitzins der ZB ist für die GBs nur beim Reserve-Geldbedarf von Bedeutung. Ihre eigenen Zinsen sind davon völlig unabhängig und die damit erzeugten Einnahmen, wie schon beschrieben, nicht zur Zahlung von ZB-Zinsforderungen geeignet. Die verlangt ihre Geldsorte (ZB-Buchgeld = Reserven) zum Ausgleich. Eine Austausch von ZB-Buchgeld mit GB-Buchgeld und umgekehrt ist nicht möglich da unterschiedliche Buchungskreise.

Die Steuerung der Geldmengen ist der ZB nicht möglich und selbiges hat sie deshalb auch völlig aufgegeben.

Bedauerlicherweise ist dein Wissen um das Geldsystem unvollständig. Empfehle das Buch von Maurice Höfgen zum Schließen dieser Lücke!

Das die Regierung keine Steuern zur Bezahlung ihrer Ausgaben benötigt sollte schon logisch verständlich sein. Die Regierung muss erst ihr Geld in Umlauf bringen, bevor sie selbiges via Steuern zurückfordern kann!.

Der Geldsorten-Unterschied (Zb-Buchgeld gegen GB-Buchgeld) wird bei deiner Steuerzahlung sichtbar. Deine GB muss deine „Steuerzahlung“, erfolgt mit GB-Buchgeld immer in ZB-Buchgeld umtauschen, da die Regierung auf ihrem ZB-Konto nur diese Geldsorte, mit der sie vorher ihre Ausgaben bezahlt hat, wieder ins Plus bringen kann.

Auch wenn du eine Staatsanleihe mit Giralgeld bezahlst ist diese vorher von einer GB mit Reserven gekauft und bezahlt worden. Deine Giralgeld-Zahlung erreicht die Regierung niemals, da sie diese Geldsorte nicht gebrauchen kann.

Wenn du dich jetzt fragst ob du überhaupt eine Staatsanleihe wirklich gekauft hast bist du auf dem richtigen Erkenntnis-Weg!

Das Giralgeld bei der Rückzahlung eines Kredites wieder dahin verschwindet wo es hergekommen ist, nämlich im Nichts, hat nichts mit dem ZB-Geld zu tun.

Es sind und bleiben zwei völlig verschiedene Geldsorten die nicht direkt miteinander ausgetauscht werden können, obwohl beide den Namen Euro tragen!

Schwer zu vermitteln aber Fakt!

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Avatar von Walter von Entferndt

"Das die Regierung keine Steuern zur Bezahlung ihrer Ausgaben benötigt sollte schon logisch verständlich sein. Die Regierung muss erst ihr Geld in Umlauf bringen, bevor sie selbiges via Steuern zurückfordern kann!"

Nein, die Regierung kann im Gegensatz zu den Geschäftsbanken KEIN Geld erzeugen, außer Münzgeld. Das Geld, dass sie Umlauf bringen kann, ist (außer das vernachlässigbar wenige Münzgeld) M1-Geld, dass sie durch Steuereinnahmen & den Verkauf von Anleihen VORHER bekommen hat. Je länger die Laufzeit der Anleihe und je höher der Zins, desto weiter wird also beim Verkauf der Anleihe Geld in M2-3 (4) erzeugt; aber nicht von der Regierung, sondern daran wirken alle Teilnehmer mit: Die Käufer und der Verkäufer. Genau dieses Wachstum der zukünftigen Geldmenge M1 (Zinszahlungen & Tilgung landen ja zukünftig in M1) steuert die Zentralbank mit dem Leitzins.

"Deine GB muss deine „Steuerzahlung“, erfolgt mit GB-Buchgeld immer in ZB-Buchgeld umtauschen, ..."

Aha! Also was Du als "Umtausch" betrachtest, ist nach meiner Lesart eine Verschiebung zw. den Geldmengen M0 <-> M1-3/4.

"Auch wenn du eine Staatsanleihe mit Giralgeld bezahlst ist diese vorher von einer GB mit Reserven gekauft und bezahlt worden."

Man konnte bis 2018 (?) als Privatperson Staatsanleihen in D von der Bundesfinanzagentur direkt kaufen. Das geht jetzt wohl nur noch über den Sekundärmarkt.

"Es sind und bleiben zwei völlig verschiedene Geldsorten die nicht direkt miteinander ausgetauscht werden können, obwohl beide den Namen Euro tragen!"

Steht klar im Widerspruch zu Deiner vorherigen Aussage, wonach die GB M1-Geld in M0-Geld "umtauschen" können. Irgendwo stimmt also etwas nicht mit Deinem Verständnis der Geldmengen?

Ich empfehle die seriöse Website https://was-ist-geld.de/ zum Verständnis der Geldmengen.

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Avatar von Peter Glaser

Richtig, die Regierung kann Dank ihres Münzregals (ein historischer Nachlass) tatsächlich nur noch Münzen zum Nennwert an die ZB verkaufen und erhält auf ihrem Sichteinlagekonto eine Gewinn (genannt Seigniorage) gutgeschrieben als Differenz aus den Herstellkosten und dem Nennwert der Münzen.

Wir sprechen hier von 2 staatlichen Instanzen, der Regierung und der Zentralbank – rechte Tasche zu linke Tasche des Staates!

Das Geld welches die Regierung in Umlauf bringt ist IMMER gesetzliches Zahlungsmittel und damit IMMER M0-Geld also Bargeld (Münzen oder Geldscheine – üblicherweise nicht mehr von der Regierung benutzt da selbst Finanzämter diese Geld Form nicht mehr annehmen) oder ZB-Buchgeld. Sie bringt NIEMALS M1-Geld sprich Giralgeld in Umlauf da sie selbiges im Gegensatz zu GBs nicht erzeugen kann.

Die Steuereinnahmen und der Handel sog. Staatsanleihen (in Primär-Markt) müssen IMMER mit ZB-Geld sprich M0-Geld erfolgen. Hier ist deine Verständnislücke.

Die Geldsorten M1 bis M3/4 sind ausschließlich von GBs erzeugte und verteilte Geldsorten genannt Giralgeld und sind nicht direkt als M0-Geld nutzbar.

Um den Umtausch von ZB-Buchgeld=M0 in GB-Buchgeld=M1 zu verstehen muss man sich den Buchungsverlauf in einer GB vergegenwärtigen und den Buchungsablauf einer GB bei der Zahlung der Regierung an ein Unternehmen nachvollziehen:

PER Forderung an ZB (ein Aktiv-Konto in der GB-Bilanz - dies entspricht dem Sichteinlagekonto der GB bei der ZB) = also eine Forderung der GB in der Geld Form ZB-Buchgeld = Reserven

AN Sichteinlage des Unternehmen (ein Passiv-Konto in der GB-Bilanz) = also eine Verbindlichkeit der GB gegenüber dem Unternehmen in der Geld Form GB-Buchgeld = Giralgeld

Damit wird also M0-Geld in M1-Geld umgetauscht. Bei einer Steuerzahlung erfolgt die Buchung in umgekehrter Folge.

Dieses Giralgeld wird ausschließlich von GBs erzeugt (wenn man es genau nimmt gibt es soviel verschiedene Giralgeldsorten wie es verschiedene GBs gibt!!!!!!) und die Staffelung M1 bis M3/4 ergibt sich aus der Laufzeit der vergebenen GB-Kredite und aus nichts anderem.

Dein Verständnis der Geldsorten M1 bis M3/4 ist einfach FALSCH!

Sie haben nichts mit der Laufzeit der Staatsanleihen und der Geldmenge der ZB-Buchgeldes zu tun.

Die von den GBs erhaltenen Zinsen für ihre vergebenen Kredite werden immer in der Geldsorte M1 sprich Giralgeld bezahlt, welches von der ZB nicht für die von ihre verlangten Zinsen akzeptiert werden. GB-Euro ist eben nicht ZB-Euro – schwer einzusehen aber sachlicher Fakt!

Auch der Zins der GBs hat mit dem sog. Leitzins der ZB wenig bis gar nichts zu tun. Eine hilfreiche Erklärung der ZB zur Argumentation der GBs für ihre Zinspolitik.

Auch das Wachstum der Geldmenge ist von der ZB praktisch nicht steuerbar. Die Giralgeld Menge Euro beträgt ein Vielfaches der ZB-Buchgeldmenge, genannt Reserven. Die ZBs haben diese Steuerung bereits vor Jahren wegen Ergebnislosigkeit aufgegeben.

Was die ZB mit ihrem Leitzins steuert ist der Interbanken-Markt der ausschließlich in der Geldsorte ZB-Buchgeld abgewickelt wird. Auch die Staatsanleihen dienen zur Steuerung dieses „Leitzinses“ und nichts weiter!

Den „sog. Umtausch“ von M0 in M1-3 habe ich hoffentlich oben verständlich beschreiben.

Der Kauf von Staatsanleihen von Privatpersonen ist heute nur noch über den Sekundärmarkt, also von GBs möglich. Warum sollte jetzt klar sein, keine Privatperson besitzt außer Bargeld noch gesetzliches Zahlungsmittel.

Staatsanleihen müssen aber zwingend mit „gesetzlichen Zahlungsmitteln“ gekauft werden, welches auch die Finanzagentur nicht mehr annimmt. Daher kommt mein Zweifel ob privat überhaupt noch der verbindliche Kauf einer Staatsanleihe möglich ist! Der Sekundärmarkt leidet bekanntlich unter der Möglichkeit, dass einer der Teilnehmer (die GB) in Konkurs gehen kann und damit der Rückkauf und die Bezahlung der fälligen Staatsanleihe der Konkursverwaltung unterliegt.

Dein Web-Seiten-Link zum Verständnis der Geldmengen ist wie viele ähnliche Publikationen sachlich unvollständig bis falsch, trotz hochrangiger Autoren.

Ich beschränke meine Kritik auf die Darstellung des Geldkreislaufes, da sich daraus die Unstimmigkeiten in der Geldpyramide von selbst ergibt.

1. Hier wird im Kreislauf 1 vom Reservenkreislauf geprochen. Dieser Kreislauf besteht nicht nur aus den Reserven sondern auch aus dem Bargeld (Münzen und Geldscheinen) und dem gesamten Buchgeld der ZB also aus den Reserven (ZB-Gelder der GBs) und den Ausgaben und Einnahmen der Regierung. Im Prinzip werden hier alle von der ZB in Umlauf gebrachten Gelder (Bargeld oder Buchgeld) registriert und dargestellt.

Fehler: Unvollständige Darstellung

2. Der Kreislauf 2 besteht nur aus dem Giralgeld und nicht aus dem Bargeld. Tatsächlich wird nur im Kreislauf 1 das umlaufende Bargeld berichtet welches die GBs an Nichtbanken ausgegeben haben. Die Bargeld-Kassenbestände werden praktisch bedeutungslos (wie die im Keller der ZB liegenden Geldscheine). Hier ermittelt die ZB ihre an GBs ausgegebenen Bargeldmenge abzüglich der Bargeld-Kassenbestände der GBs als Bargeld-Umlauf!

Wie im Kreislauf 1 handelt es sich hier wiederum nur um Geldbeträge die auf der Passivseite der GB-Bilanzen erscheinen (vergleichbar mit der ZB-Bilanz).

Hiermit wird die Aussage sichtbar, dass Geld auf Schulden basiert!

Fehler: Falsche Darstellung des Bargeldes.

Unstimmigkeit: Ignoranz des Unterschieds der Geldsorten „gesetzliche Zahlungsmittel = ZB-Geld“ und Giralgeld und sich daraus ergebende Handlungsnotwendigkeiten.

Das in dem Beitrag der Unterschied zwischen einem Kredit (die Geldmenge wird im Rahmen des Kredite von dem Kreditgeber sprich GB erzeugt) und einem Darlehen (Darlehensgeber muss im Besitz der Darlehensgeldmenge sein) nicht unterschieden wird, zeigt das unzureichende Verständnis des Autors des heutigen Geldsystems. Viele zutreffende und richtige Ausführungen dieses umfangreichen Beitrages werden durch die „grundsätzlichen Fehler“ stark im Wert vermindert!

Empfehle hier das aktuelle Lehrbuch von Dirk Ehnts „Makroökonomik – Wirtschaftstheorie für das 21.Jahrhundert“ ISBN 978-3-658-1054-4

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