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Avatar von Philipp
Jul 31Bearbeitet

Das Problem fängt doch schon dabei an, dass die "Wirtschaftsweisen" als "Wissenschaftler" bezeichnet werden. Nichts gegen dich, Maurice, du bist ja auch Wirtschaftswissenschaftler, aber unsere "Wirtschaftsweisen" sind bestenfalls Priester. Mit Wissenschaft haben die so viel am Hut, wie der Klerus im Mittelalter. Mehr als ihren Glauben haben die nicht vorzuweisen. Und ihr Glaube wird seit Jahrzehnten von der Realität falsifiziert - aber sie halten eisern daran fest.

Wären sie echte Wissenschaftler, hätten sie ihre Theorien und Ansichten schon längst hinterfragt, weil sie offensichtlich nicht zur Realität passen. Tun sie aber nicht. Sie halten an ihren Glaubenssätzen fest. Und leider halten nicht nur unsere "Wirtschaftsweisen" diese Glaubenssätze für Gottgegeben, sondern auch unsere Politiker stellen diesen Schwachsinn nicht in Frage - leider bis hinein in Die Linke. Das Unheil hat mit Gerhard Schröder und der Agenda 2010 angefangen. Und die SPD hat sich noch immer nicht von der neoliberalen Cerebralseuche befreien können. Sieht man ja an dem Blödsinn, den Lars Klingbeil da veranstaltet.

Seit 30 Jahren sparen wir unser Militär, unsere Infrastruktur und unseren Sozialstaat kaputt. Gewinne werden Konsequent privatisiert, und Verluste werden sozialisiert. Die Reichen werden immer reicher - und tragen zeitgleich immer weniger zum Gemeinwesen bei. Die Armen werden immer ärmer. Und die Mittelschicht wird geschröpft. Und wenn doch mal einer der überreichen Kapitalisten seinen Anteil an wichtigen Unternehmen veräußern will, steht der deutsche Staat daneben und hält Maulaffenfeil (so geschehen bei Tennet, und gerade wieder bei KNDS), anstatt fraglichen die Anteile zu kaufen.

Und anstatt endlich die Überreichen fair an den Kosten unserer Gesellschaft zu beteiligen (was diese sich problemlos leisten könnten), wird gegen die Ärmsten und Schwächsten unserer Gesellschaft hetzt und ihnen auch noch das letzte bisschen Teilhabe und Würde aberkannt. Aber diejenigen, die das Problem verursachen, werden geschont - und sie werden reicher und reicher. Mit Sozialstaat hat das nichts mehr zu tun, das ist asozial. Asozial und Menschenverachtend.

Nur unsere Öffentlichkeit feiert die Asozialen, die Hetzer, die Geiferer - während die Mittelschicht immer weiter ausblutet, und die Überreichen auf ihren Konten immer obszönere Summen ansammeln.

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Avatar von Kay Pöhler

Wiedermal eine sehr erhellende und wohltuende Sichtweise auf die eigentlichen ökonomischen Problemlagen des Landes. Danke, Maurice! Dass die Nachfrageseite von Politik, Mainstream-Ökonomie und den Medien so beharrlich ignoriert wird, kann man nur als ideologische Verblendung bezeichnen. Die herrschenden Gedanken sind eben allzu oft die Gedanken der Herrschenden.

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