24 Kommentare
Jan 26, 2023Gelikt von Maurice Höfgen

Ich würde so gerne was total schlaues und niveauvolles schreiben, aber ngl - ich muss den Artikel wohl noch ein paar mal lesen, um mir ne Meinung dazu zu bilden. Es ist so traurig - ich studiere BWL im 5. Semester, und trotzdem gibt es noch so viele an sich logische Zusammenhänge, die sich für mich nicht ganz erschließen. Und das macht dann Diskussionen mit den Profs oder anderen ein bisschen schwierig.

Insofern bleibt mir erstmal nur ein fettes Dankeschön dazulassen! Du machst mir das BWL-Studium um einiges angenehmer und interessanter - und verständlicher. Dankeschön für deine Arbeit!!

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🙏🫶🏻

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Jan 27, 2023·Jan 27, 2023 bearbeitetGelikt von Maurice Höfgen

Hey jo, da musste ich auch durch (hab auch einen BWL-Bachelor gemacht)

Mein VWL-Prof in Makroökonomie hat auf meine Frage "was ist an Außenhandelsüberschüssen problematisch? Deutschland wird von den anderen Ländern dafür immer gerügt!?" geantwortet:

-> Das liegt daran das wir so gute Produkte haben und sich so gut verkaufen (mit der Implikation wir sind schon ein geiles Land) <-

Die negativen Seiten wurden nicht beleuchtet und die VWL bliebt dabei sehr im flachen. Ich wusste damals schon, dass das Murks war konnte es aber nicht im Worte fassen weil ich mit nicht sicher in VWL war. (lernte es ja gerade :D)

Als Student wird man da auch etwas fuchsig :D

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Ich empfehle Wolfgang Stützel „Volkswirtschaftliche Saldenmechanik - ein Beitrag zur Geldtheorie“ (Auszüge hier https://books.google.de/books/about/Volkswirtschaftliche_Saldenmechanik.html?id=BPjtMdrb4aoC&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false). In der Einleitung heißt es:

„Vor lauter Skepsis gegenüber der Allgemeingültigkeit ökonomischer Aussagen wird aber leider manchmal übersehen, dass es neben Zusammenhängen, die von menschlichem Verhalten abhängen, …., viele Größenbeziehungen in der Wirtschaft gibt, über die sich streng Allgemeingültiges aussagen lässt, Zusammenhänge die nicht von menschlichem Verhalten abhängen, sondern auch dann unverändert bestehen bleiben würden, wenn die Menschen sich noch so ungewöhnlich verhielten.

….

Es geht freilich bei diesen strengen Zusammenhängen häufig um recht primitive Dinge. So besteht zwischen der Wirtschaftstätigkeit des Herrn Schulze und der Tätigkeit aller übrigen Mitglieder der Weltwirtschaft außer zahllosen anderen Beziehungen auch noch der primitive Zusammenhang, dass stets, sooft Herr Schulze mehr verkauft und einnimmt als er selbst kauft und ausgibt, die „übrige Weltwirtschaft“ im gleichen Zeitraum einen gleichgroßen Überschuss Ihrer Käufe über Ihre gleichzeitigen Verkäufe haben wird, da offensichtlich jeder Verkaufsakt für den Partner einen Kaufakt darstellt. Man braucht, um derartige Zusammenhänge darzustellen, keine höhere Mathematik, es genügt, im Bewusstsein zu halten, dass eben auf dieser Erde stets 2 + 2 = 4 bleibt.

Man könnte vermuten, dass solche arithmetischen Zusammenhänge wie der unseres kleinen Beispiels stets so primitiv und so selbstverständlich sind, dass es gar nicht nötig ist, sie eigens zu erwähnen, geschweige denn zum Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung zu machen.

Prüft man aber Aussagen über volkswirtschaftliche Zusammenhänge etwas näher unter diesem speziellen Aspekt, dann muss man leider feststellen, dass gerade diese "primitiven" Zusammenhänge vielfach nicht beachtet werden.“ Soweit das Zitat von Wolfgang Stützel.

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Jan 27, 2023Gelikt von Maurice Höfgen

Lieber Maurice, ein toller Beitrag dessen Daten jedem Politiker bekannt sein müßten!

Deine Beschreibung der Identität #2 ist allerdings für den Kredit nicht geeignet. Hier gehört ein Darlehen hin. Kredit ist sachlich falsch. Die Buchung der Bank beim Kredit ist rechtlich unzulässig und wird von Wirtschaftsprüfern einfach akzeptiert.

Ganz nebenbei, es gibt keine "Nettobilanz". Eine Bilanz ist immer ausgeglichen. Mit desem "Trick" erzeugt die Bank beim Kredit ihr "Vermögen = Kreditforderung" und ihre "Schulden = Verbindlichkeit (das ist das Vermögen des Kreditnehmers)". Du vergleichst aber das Vermögen der Bank mit den Schulden der Bank unter der Prämisse Forderungen = Verbindlichkeiten. Mit dieser Methode könnte jeder von uns ein riesiges Vermögen generieren wenn wir gleichzeitig zugeben, dass wir auch gleich viel Schulden haben (bei wem denn?).

Zur Prämisse #4 habe ich weiter oben oder unten schon meine Anmerkungen gemacht.

Nochmals Danke für deine notwendigen Ausführungen zu eigentlich simplen und logisch für jeden verständlichen Regeln unseres Geldsystems.

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Jan 29, 2023Gelikt von Maurice Höfgen

Wichtige Frage:

"Der Ökonom John Maynard Keynes übertrug das seinerzeit aufs Sparen. Einer kann sparen, um für die Zukunft vorzusagen, aber eben nicht alle. Denn wenn alle sparen, sinkt das Einkommen und dann gibt es nichts mehr, wovon man sparen kann. Ein wichtiges Argument gegen liberale Träume von einer echten Aktienrente (nicht zu verwechseln mit dem Generationenkapital, darauf trifft das Paradoxon nicht zu, wie ich in diesem Artikel erklärt habe)."

--> wenn durch staat mehr geld in kreislauf kommt, können doch gleichzeitig alle auch nebenher sparen, oder nicht?

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Dann macht der Staat die Schulden, ja.

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Mensch richtig was los in den Kommentaren! ^^

Maurice mach bitte häufiger solche Grundlagen-Beiträge. Es scheint auf sehr viel Bedarf und Dankbarkeit zu stoßen. 😊

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Okay ich glaube im muss mir langsam mal seinen Kurs auf Udemy gönnen XD

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Meine Definition in einem Satz: Mikroökonomie denkt in einem offenen System (eins und alles andere) und Makroökonomie in einem geschlossen System (alle).

Was mich aber verwirrt ist, dass ein Volkswirtschaftler gerne so tut als sei Deutschland ein geschlossenes System, eine Volkswirtschaft. Natürlich kann man an einigen Stellen vereinfachen und muss nicht jedes Detail berücksichtigen (wir exportieren doch schon einige Gerätschaften zum Mars, wir importieren Energie von der Sonne). Die Erde als geschlossenes System kann ich nachvollziehen. Aber ein Land in unserer globalisierten Welt kann ich nicht als geschlossenes Modell akzeptieren.

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ad #4 Herausgeber ≠ Nutzer

Geld erzeugen kann nicht nur der Staat durch Staatsausgaben, sondern auch die Geschäftsbanken, indem sie Kredite vergeben, oder nicht? Gibt es demnach nicht zwei Herausgeber von Geld?

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Ich habe keine besondere Ahnung Makro- oder Mikro-Ökonomie. Ich bin aber 67 Jahre alt und habe deshalb einige Lebenserfahrung mit wissenschaftlichen Theorien. Mein halbes Leben verbrachte ich mit der sozialistischen Ökonomie und dem wissenschaftlichen Kommunismus. Meine Eltern verbrachten ihre Jugend mit der wissenschaftlichen Eugenik und dem wissenschaftlichen Darwinismus. Mir scheint es, dass die Wissenschaft, auch besonders die Ökonomie stets dazu missbraucht wird um die normalen Bürger zu verwirren und zu betrügen. Mache einfache Sachen fürchterlich kompliziert, erfinde wissenschaftlich klingende Begriffe, vor allem in Fremdwörtern und dann mache auf der in der Praxis nicht geprüften Grundlage konkrete Gesetze und ziehe damit die Menschen über den Tisch. Natürlich alles in bester Absicht. Der Weg in die Verdammnis ist mit guten Absichten gepflastert.

Ich habe auch eine Geld- Theorie. Die ist allerdings völlig einfach. Schon Karl Marx wies darauf hin, dass sich am Ende alle Ökonomie in Ökonomie der Zeit auflöst. Also, time is money. Ich würde die Sache einfach wörtlich nehmen und Zeitgeld als Tauschmittel herausgeben. Das würde die Gesellschaft tatsächlich frei und gleich machen, weil man ja als Person nur begrenzt Arbeits- und Lebenszeit zur Verfügung hat. Statt 1 Dollar - 1 Stunde auf dem Geldschein. Oder 10 - Minuten - Scheine. Ich bekomme sie für meinen Stunde im Büro, Bäcker Lutze für seine Stunde am Herd. Ich gehe zu ihm und zahle ihm 5 Minuten für ein Brötchen. Für 20 Minuten lasse ich mir beim Herrenfriseur einen neuen Haarschnitt verpassen. Der Friseur geht mit meinen 20 Minuten zum Fleischer und kauft sich eine große Wurst. Niemand kann Millionen von Stundengeld erarbeiten, weil er ja nicht so lange lebt. Es können auch den Nachkommen die Stundenscheine in großer Anzahl nicht vererbt werden, weil ich diese ja für meinen Lebensunterhalt und meine Anschaffungen verbrauchen muss. Auch wer eine Stunde die Straße fegt, ist so gleich gestellt mit allen anderen Menschen. Die Ökonomen werden allerdings nicht ohne die Schaffung von weiteren Theorien auskommen, weil ja im makroökonomischen Bereich große Investitionen vorgenommen werden. Vielleicht sollte es zwei parallele Geldsysteme geben.

Ich wünsche mir neben Ökonomen wie Herrn Höfgen, den ich ausdrücklich loben möchte, noch mehr von seiner Sorte und solche, die aus ihren verdammten Schachteln heraus denken können - out of the box...... es wird langsam wirklich mal Zeit.

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Wenn heute alle Kreditnehmer ihren Kredit plus Zinsen gleichzeitig tilgen würden, wäre immer noch genug Giralgeld im Umlauf. Wie ich beschrieben habe, entstehen mit allen Ausgaben der Banken Giralgeld, also nicht nur für Kredite. Hier ist der Vergleich mit dem Staatsausgaben und seine Rückführung via Steuern und dem verbleibenden "Staatsschulden" gleichartig anzusehen.

Die riesigen Giralgeldmengen der GBs für ihre Eigengeschäfte werden das Geldsystem wieder zum Einsturz bringen und das ganze Spiel beginnt von Neuem wie 1923, 1945, 2008 etc.

Maurice schreibt völlig richtig, das den Geld-Verbindlichkeiten immer gleichzeitig die gleiche Menge an Geld-Forderungen gegenübersteht. Eine Geld-Forderung ist dabei nicht mit vorhanden Geldmenge deckungsgleich. Schulden und Forderungen sind Flußwerte. Schulden und Vermögen dagegen Bestandswerte. Deshalb ist wieder korrekt: Geld-Schulden = Geld-Vermögen. Auch hier nicht mit der Geldmenge verwechseln, die ist so groß wie das NICHTS aus dem sie kommt.

Hoffe damit deine Verständnislücke geschlossen zu haben.

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Peter danke für deine Mühe bei den Antworten.

Aber wenn ich ehrlich bin gecheckt hab ichs immernoch nicht.

Ich bleibe mal bei meinem Beispiel: 1000€ Kredit = 1000 € neues Geld zusätzlich muss ich noch 10€ Zinsen bezahlen. Wenn ich dich richtig verstehe ist genug Geld da um die Zinsen zu bezahlen, weil es "entstehen mit allen Ausgaben der Banken Giralgeld".

Was sind das für Ausgaben? Die Löhne der Mitarbeiter? oder die Miete für die Gebäude, hä? Dafür dürfen die einfach Giralgeld erzeugen. Das kann ja gar nicht sein, das müssen die doch wohl wie ein normales Unternehmen über ihre Einnahmen machen.

Und selbst wenn nicht, muss doch dem erzeugten Giralgeld eine Bilanzseite mit Schulden entstehen. Also entweder gilt der Satz von Maurice, dass jedem erzeugten Giralgeld auch eine Schuld gegenübersteht. Oder die Bank kann Geld erzeugen ohne dass eine Schuld entsteht.

Sollten nun alle Schulden gleichzeitig, auch jene welche die Bank bei ihren Ausgaben erzeugt hat beglichen werden, dann fehlt in meiner Denke definitv das Geld für die Zinszahlungen.

Entweder erzeugt die Bank durch ihre Ausgaben keine Schuld (bei sich selbst) oder es fehlt Geld zum Zurückzahlen der Zinsen.

Naja, vllt bin ich auch der einzige der hier nen Knoten im Kopf hat.

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Lukas, vielen Dank für deinen Knoten im Kopf.

Du bist aber der „großen Sauerei“ unseres Geldsystems auf die Schliche gekommen. Banken machen Schulden ohne selbige jemals zu bezahlen!

Wie du richtig beschreibst, müssen „normale Unternehmen“ und alle reinen Geldnutzer erst Einnahmen haben, bevor sie Ausgaben bezahlen können.

Selbiges gilt für Geld-Herausgeber eben nicht!

Wir haben in unserem Geldsystem zwei Kategorien von Herausgebern: „Die Zentralbank EZB (mit ihren Filialen der jeweiligen Landes-Zentralbanken – z.B. die Deutsche Bundesbank) und die lizensierten Geschäftsbanken.

Bei der weiteren Beschreibung ignoriere ich mal das Bargeld, welches von der ZB über die GBs in Umlauf gebracht wird.

Die Zentralbank erzeugt Buchgeld (bei ihr Reserven genannt) für ihre Kunden, d.h. für den Staat und die bei ihr geführten GBs. Dieses Geld ist gesetzliches Zahlungsmittel und verlässt den Buchungskreis ZB nicht, da nur die Konteninhaber (Staat und GBs) darüber verfügen können. Mit diesem Geld kann niemand in der Realwirtschaft etwas kaufen (auch bei Bäcker Lutze keine Brötchen da selbiger „noch“ kein Konto bei der ZB hat).

Dieses Geldsorte (Reserven) muss von den GBs immer erst in ihr Buchgeld (genannt Giralgeld) getauscht werden, Deshalb entsteht bei jeder Ausgabe von Reserven, wenn denn damit in der realen Welt etwas geschehen soll, zwingend bei den GBs dafür zusätzlich Giralgeld, dass dann bei allen Nutzern als Zahlungsmittel landet.

Alle Geld-Herausgeber (ZB und alle ihnen zugeordneten GBs) „bezahlen“ ihre Ausgaben mit frisch erzeugtem Buchgeld. Dieses Buchgeld, benutzt zur Bezahlung aller Ausgaben erscheint in der Bilanz jeder Bank auf der Passivseite als „Schuld“ genannt Sichteinlage.

Sie „bezahlen“ als ihre Ausgaben mit einem „Schuldversprechen“, welches sie aber nie einlösen, denn dann müssten sie etwas von ihrer Aktivseite der Bilanz verwenden (was sie aber nicht haben), wie dies jedes normale Unternehmen zu tun hat (Verringerung Kassenbestand oder Bankguthaben).

Banken benötigen als keine „Einnahmen“ um damit ihre „Ausgaben“ zu bezahlen (das ist die oben erwähnte „große Sauerei“). Das Thema Kredit habe ich hier mal außen vor gelassen!

Jetzt kommen die „klugen Buchhalter“, die dir sagen, dass dies wohl für investigative Ausgaben gilt aber nicht für die Kosten-Ausgaben weil hier ja das Eigenkapital verringert wird.

Aber auch hierfür wird zur „Bezahlung“ in Höhe des zu zahlenden Kostenbetrags eine entsprechende Menge an Giralgeld dem Zahlungsempfänger „gutgeschrieben“ sprich die Sichteinlage wird erhöht.

Die Buchung auf dem Kostenkonto (das ist ein Unterkonto des Eigenkapitals) reduziert „buchhalterisch“ die Zahl des Eigenkapitals, ist aber praktisch nur eine Halbbuchung des Sachverhalts „Bezahlung von Kosten“. Jedes „normale Unternehmen“ muss zur Bezahlung seiner Kosten immer ein Aktivkonto (Kasse oder Bankguthaben) verringern, eine Bank nie!

Das System Buchhaltung ist mit dieser Buchung (Per Eigenkapital An Sichteinlage) zufrieden, da die Soll/Haben-Gleichheit erfüllt ist.

Hier gilt wieder die wichtige Erkenntnis, was eine Bilanz ist: „Eine Aufstellung des Vermögens (Aktivseite) und der Schulden gegen über Dritten (Passivseite). Der Saldo aus beiden wird als Eigenkapital bezeichnet und kann rechnerisch positiv oder negativ erscheinen.“

Das Konto „Eigenkapital mit all seinen Erlös- und Kosten-Positionen“ ist damit eine Erfindung der Buchhalter und ist mit seiner Zahl zwar eine Aussage, aber damit kann niemand ein Brötchen kaufen da nur ein Saldo! Das Brötchen muss immer mit der Reduzierung eines Aktivpostens „bezahlt“ werden, was die Geld-Herausgeber mittels Geldschöpfung erledigen.

Doch Banken erzeugen mit ihren Ausgaben eine Schuld (bei sich selbst) die sie aber nie bezahlen! (Auch hier Kredite ignoriert, da Forderung und Verbindlichkeit sich saldieren)

Bei investigativen Ausgaben buchen sie auf der Aktivseite das Anlagegut und die Sichteinlage als Bezahlung auf der Passivseite. Das von ihnen erworbene Anlagegut schreiben sie dann gemäß steuerlichen Vorschriften auch noch ab und sparen damit Einkommenssteuer. Sie bekommen also das Objekt geschenkt und zusätzlich dafür noch eine Steuerrückerstattung. Dies erklärt auch sehr gut, warum Banken in so pompösen Gebäuden hausen, sie haben sie nie bezahlt!

Bei Kostenausgaben wird buchungstechnisch das Eigenkapital reduziert und auf ein anderes Passivkonto (Sichteinlagen) umgebucht. Wieso kann eine Bank etwas zur Bezahlung einer Ausgabe verwenden dass selbst nur ein Saldo aus Vermögen minus Schulden darstellt.

Hier müsste jeder Wirtschaftsprüfer im Dreieck springen wenn er diese Bilanz testieren soll. Aber nein, es werden alle Augen einschließlich Hühneraugen fest zugedrückt und das Testat erteilt!

Abschließend noch eine Anmerkung zu deiner Aussage:“ Also entweder gilt der Satz von Maurice, dass jedem erzeugten Giralgeld auch eine Schuld gegenübersteht. Oder die Bank kann Geld erzeugen ohne dass eine Schuld entsteht“.

Das Giralgeld ist die Schuld der Bank dem als Vermögen das Guthaben des Kontoinhabers gegenübersteht. Dieses Vermögen ist aber nur dann bestandsfest solange es die Bank gibt!

Und richtig die Bank als Geld-Herausgeber kann Geld erzeugen, ohne dass eine offiziell erkannte Schuld entsteht, siehe investigative Ausgaben, wo die Schuld mit Bank-Versprechen, genannt Giralgeld, bezahlt wird. Die Leistung ihrer Mitarbeiter bekommt sie auf diese Weg ebenfalls geschenkt, da nur mit Geldversprechen bezahlt.

Das du das Geldsystem eigentlich vollkommen richtig verstanden hast, zeigt dein folgender Satz: „Sollten nun alle Schulden gleichzeitig, auch jene welche die Bank bei ihren Ausgaben erzeugt hat beglichen werden, dann fehlt in meiner Denke definitiv das Geld für die Zinszahlungen“.

Richtig, für die Zinszahlung müsste sich dann wieder jemand „verschulden“, um sie bezahlen zu können. Zeigt doch in aller Deutlichkeit, dass etwas aus dem Nichts erzeugte keinen Anspruch auf Zinsen erheben kann, ODER?

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Also da steckt ja ne ganze Menge drin, was mir vorher so nicht klar war und auch zum ersten Mal höre. Ich muss mir dafür definitv noch eine andere Quelle holen, weil das ja fast schon verschwörerische Züge hat. Aber danke für die Ausführung.

Du hast einen anderen Punkt aufgemacht, an den ich mir auch schon oft gedacht habe. Und zwar die Rechtfertigung für das nehmen von Zinsen auf eine Leistung die im wesentlichen daraus besteht, dass ein paar Tasten auf dem PC gedrückt werden. Wenn ich mir ein Hauskredit für 1 Mio Euro hole, dann zahle ich da ja gerne mal insgesamt 100.000€ Zinsen drauf oder so. Wofür eigentlich, welche Leistung entspricht diesen 100.000€? Ich hab das Maurice auch schon ein paar Mal gefragt und er hat entweder nicht geantwortet oder gesagt Zinsen sind für Betriebskosten, Infrastruktur und Risiko. Ich würd ja noch so Sachen wie Prüfen der Kreditwürdigkeit verstehen aber doch nicht für tausende von Euro. Alles nicht wirklich überzeugend. Also hier hänge ich auch noch.

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Lieber Lucas, die Notwendigkeit von Kreditzinsen sind bei einer GB, die alle Kosten mit selbstgeschaffenem Geld "bezahlt", tatsächlich nur mit dem Ausfall-Risiko und dem Gewinn zu begründen. Für das Ausfall-Risiko sichern sich die Banken speziell im Immobiliernkredit mit Grundschuld-Eintragungen in Höhe des Kreditbetrages ab. Eine völlig überhöhte Sicherheit, da bereits mit der ersten Kredittilgung dieses Risiko entsprechend kleiner wird. Die Grundschuld bleibt aber bis zur letzten Tilgung in völliger Höhe bestehen. Das reale Kredit-Ausfallrisiko einer Bank ist im Durchschnitt deutlich unter 10% angesiedelt, in normalen Zeiten eher im Promillebereich der Kreditsumme und nur dieser Prozentsatz gehört in die Zinskalkulation.

Das Banken mit diesem Risiko noch ganz anders umgehen, zeigt die Finanzkrise 2008 und ihre Spekulation auf Rettung durch den Staat wegen "Systemrelevanz".

Der Gewinnanteil im Zinssatz ist im Verhältnis zum realen Aufwand riesig weil der zu bezahlende Aufwand, wie bereits ausgeführt, praktisch bei Null liegt. Hier könnte man sicher den Wucherparagraph unseres BGB als Argument verwenden, wenn denn unsere Richter das Geldsystem und die Handhabung der Banken verstehen würden.

Wer sich hierbei verschwört, die Richter und unser Rechtssystem oder der "betrogene" Bürger ist diskussionswürdig!

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Also ich finde das wirklich krass, wenn das so stimmt und ich sehe derzeit keine überzeugenden Gegenargumente.

Aber gut zusammengefasst. Mir fehlen da echt ein bisschen die Worte. Wie dumm kann das sein.

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Sehr guter Artikel der eigentlich so simpel ist aber überhaupt nicht Teil der allgemeinen Denkweise ist.

Eine Sache verstehe ich aber immernoch nicht. Du schreibst bei #2:

"Bei jedem Kredit werden in gleicher Höhe Geldschulden und Geldvermögen geschaffen"

Aber stimmt ja nur solange Zinsen nicht berücksichtigt werden oder? Hier wird doch noch eine Geldschuld erzeugt, der kein direktes Geldvermögen gegenüber steht? bei einem Kredit von 1000€ mit 1 % Zinsen werden 1010€ Geld zurückgezahlt werden aber nur 1000€ erzeugt. Diese 10€ sind ja durch kein Geldvermögen gedeckt und müssen sich irgendwo durch den Kredit eines anderen geholt werden right? Hier entsteht doch eine Lücke (zumindest in meinem Kopf).

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Das ist der Trick aber und der Grund, warum nach einer Phase immer komplexer werdender Finanz"produkte" ein Reset durch übergeordneten Eingriff erfolgen muss. Um in einer Bildsprache zu bleiben:

Die Bank verleiht 100 Goldene Äpfel, je 10 an 10 verschiedene Leute. Sie verpflichtet aber jeden dieser 10, der Bank 11 Äpfel zurück zu geben...also versuchen die 10 sich untereinander rechtzeitig zur Fälligkeit ausreichend Äpfel abzujagen. Es werden niemals alle in der Lage sein, ihre Äpfel vollständig zurück zu geben, weil es schlicht nicht genug gibt.

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Zinsen werden wie alle Tilgungsbeträge vom Bankkonto des Kreditschuldners abgebucht, also mit GB-Giralgeld (selbsterzeugt von der GB) bezahlt. Auch die Zinsen (Einnahmen und Ausgaben) sind im Geldsystem durch die GB mit erzeugt.

Da Beispiel mit den Äpfeln ist sachlich falsch und basiert auf der Annahme, die Geldmenge wäre eine fixe Größe.

GBs zahlen alle ihre Ausgaben mit von ihnen erzeugtem Giralgeld. Nur bei Krediten kommt dieses erzeugte Geld später mit der Rückzahlung des Kredites wieder zur GB zurück (ist voll vergleichbar mit den Ausgaben des Staates und der Rückführung dieser Gelder via Steuereintreibung). Es ist also reichlich GB-Giralgeld im Umlauf. Das gesamte Geld auf den Finanzmärkten ist "erzeugtes GB-Giralgeld", ausnahmslos.

Hier ist Maurice mit seinem Kapitel #4 ein wenig zu kurz gesprungen. Er unterschlägt die Geschäftsbanken als Geld-Herausgeber, für die all das gilt, was er für das staatliche Geld beschreibt nur für einen größeren Nutzerkreis.

Seine Behauptung, die Steuerzahler würden ihre Steuern mit staatlicher, sprich gesetzlichen Zahlungsmittel, bezahlen, ist ebenfalls nicht korrekt. Da der Staat, sprich das Finanzamt, keine Steuer-Barzahlung mehr akzeptiert, läuft alles über Buchgeld (bei GBs Giralgeld genannt, bei der Zentralbank Reserven genannt). Nun hat aber kein Nichtbank-Steuerzahler Reserven auf seinem Konto sondern nur Giralgeld. Er kann also eigentlich die Forderung des Staats nach "staatlicher Währung = gesetzliches Zahlungsmittel" zur Steuerzahlung NICHT erfüllen. Hier ist also zwingend der Umtausch des GB-Giralgeld in ZB-Reserven erforderlich. Dieser Vorgang erfordert also immer die Zwischenschaltung einer Geschäftsbank, die aber durch die Ausgaben des Staates, gezahlt mit Reserven, davon immer ausreichend zur Verfügung hat.

Gern übersehener Fakt ist, dass Euros, erzeugt von einer GB, trotz Namensgleichheit ein völlig anderer Euro ist, als der ZB-Reserve-Euro. Mit dem ZB-Euro kann niemand seine Brötchen bezahlen, da der Bäcker kein Konto bei der ZB hat.

Eine weitere Anmerkung zur Aussage von Thomas bezüglich des "Resets". Dies ist leider wie in der Vergangenheit schon wiederholt bewiesen völlig korrekt. Die heutige Giralgeldmenge hat im Prinzip keinen Gegenpart mehr in der realen Wirtschaft und irgendwann kommt dem optimistischsten Spekulant dies suspekt vor und dann knallt es (siehe 2008). Ob der nächste Knall noch so glimpflich abgeht wie 2008 wage ich zu bezweifeln!

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Entweder verstehe ich dich falsch oder ich habs immernoch nicht ganz verstanden. Du sagst

"Auch die Zinsen (Einnahmen und Ausgaben) sind im Geldsystem durch die GB mit erzeugt."

Mir ist schon klar, dass die Zinsen mit Giralgeld, welches durch eine GB erzeugt wurde bezahlt werden. Allerdings muss ich das mit dem Geld machen, was jemand anders durch einen Kredit erzeugt hat. Mit dem Geld, was ich durch meinen Kredit erzeugt habe kann ich nicht die Tilgung + Zins bezahlen. Ich bin also für die Zinszahlung auf einen Kredit eines anderen angewiesen. Und der wiederum auf einen weiteren. Und so weiter

Das funktioniert meines Verständnisses nur durch eine Nichtgleichzeitigkeit. Sodass durch die unterschliedlichen Fälligkeiten immer genug Geld zum Zurückzahlen da ist. Aber sollten alle Kreditnehmer gleichzeitig Tilgung+Zins zahlen gäbe es einfach nicht genug Geld.

Deswegen meine ich ja, dass die Aussage von Maurice nicht simmt, dass jeder Schuld zu jeder Zeit die gleiche Menge an Geld gegenüber steht.

Bei Zinsen wird nur Schuld erzeugt ohne einen Geldwert. Oder???

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founding

Meine Antwort ist leider weiter oben einsortiert worden!

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Schulden und Geldvermögen sind Bestandsgrößen, zu zahlende Zinsen sind Flussgrößen. Die darf man nicht in einen Topf werfen. Eine Bank hat auch Ausgaben, die dann wieder zur Schuldentilgung genutzt werden können.

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