Eine Anmerkung sei noch gestattet: Gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge sind für die Menschen in Deutschlan in leitenden Positionen in Politik, Wirtschaft und Medien ein Buch mit sieben Siegeln. Und so lange sich daran nichts ändert, geht es mit der bundeseutschen Wirtschaft weiterhin berbab.
Heiner Flassbeck bringt es auf den Punkt: Warum sind die Unternehmer nur so dumm?
Sehr schön und auf den Punkt zusammen gefasst. Was man noch hatte einbringen können ist, dass in diesem Jahr auch weniger Azubis eingestellt werden. Die BASF untersagt ihren Auszubildenden sogar über irgendwelche Übernahme Situationen zu sprechen.
Warum kommen diese Thesen in Talkshows kaum vor ? Schuldzuweisungen ( BG -Betrüger) sind eingängiger u einfacher zu verstehen. Die Leute, die es betrifft, sind oft auf Bild-Niveau u wollen sich nicht mit komplexeren Verhältnissen beschäftigen , leider. Gut, dass Maurice sich verständlicher Sprache bedient.
Es wird beschrieben, dass immer immer weniger Jobs verfügbar sind, das wird mit Zahlen belegt, wovon ich zum ersten mal höre. Demnach, wie kann es sein, dass den Menschen (zumindest meiner generation, zwischen 18-24) beigebracht wird es seien viele offene Stellen die kaum belegt werden können vorhanden und es werde Händeringend nach Fachpersonal gesucht? Irre ich da?
Ich glaube grundsätzlich ist wichtig zu verstehen, dass ein beachtlicher Teil unseres Binnenmarktes sich Richtung Dienstleistung entwickelt. Eine Produktivitätssteigerung im klassischen Sinne findet aber vor allem im produzierenden Gewerbe statt. Von Diesem ist wiederum ein beachtlicher Teil Exportorientiert und daher permanent damit beschäftigt Druck auf die Lohne auszuüben. Unternehmen deren Verkaufsmarkt vor allem im Ausland liegt, aber deren Produktion im Inland sitzt sehen Löhne deutlich stärker als Kostenfaktor, denn es einzusparen gibt, denn der Nachfrageschub durch höhere Löhne kommt nicht direkt zu ihnen zurück.
Der Dienstleistungssektor ohne Produktionssteigerungspotential, wie etwa Friseure ist aber davon abhängig, dass die Reallöhne allgemein mit der Produktivität und der Inflation mitwachsen, denn er selbst kann Lohnsteigerungen ja nicht mehr höher Produktivität begründen. Hier ist es viel eher so, dass sich Privatpersonen für einen Friseur entscheiden, weil ihn ihre eigene Zeit für das Haareschneiden zu kostbar ist. Gleichzeitig muss der Friseur (hier nur als Beispiel) auch mit den steigenden Kosten auf dem Markt klarkommen, also seine Arbeit teurer verkaufen. Wenn also die allgemeinen Reallöhne nicht schnell genug steigen, dann müssen Konsumenten bei steigenden Preisen weniger Konsumieren. Damit brechen die Gewinne des Friseurs ein. In der Realität sind die Abläufe komplexer und es trifft nie alle Friseure gleich. Die zu geringe Reallohnsteigerung entspricht direkt einer Nachfragelücke und wird diese nicht einem anderen Teilnehmer der Wirtschaft geschlossen kommt es zu Arbeitslosigkeit, denn selbst wenn nun ein arbeitsloser Friseur auf der Straße sitzt und seine eigene Arbeit eventuell günstiger anbietet, steigt ja dadurch nicht mehr der Bedarf nach Friseuren, denn nach unten ist der Lohn immer begrenzt durch den Lebensgrundbedarf des Friseurs. Daher ist die Anzahl der Arbeitslosen auch deutlich weniger interessant als die Anzahl der offenen Stellen. Hier zeigt sich am Ende ob eine Volkswirtschaft es schafft Vollbeschäftigung zu erreichen was immer ihr primäres Ziel sein sollte.
Fachpersonal ja oder aber hochqualifiziertes Fachpersonal! Wenn ich das Alter 18-24 lese, so wollen ja viele auf den Internethype aufspringen und Influencer werden, Gaming betreiben und auf Twitch aktiv sein oder ähnliche Geschäfts- und Tätigkeitsfelder, die in dem Sektor auch sehr gutes Geld einbringen können. Nur ist der Markt auch ziemlich gesättigt. Sicherlich kann man seine Nische finden und das ein paar Jahre machen, aber eine Ausbildung ist am Anfang des Berufslebens das A und O.
Hochqualifiziert bedeutet auch nicht zwangsläufig studieren zu müssen, wobei man das auch später mit Berufsabschluss und nem Fachabi machen kann, einfach um Zeit fürs Abi zu sparen. Aber dann hat man bereits Praxisluft geschnuppert. Über die hochqualifizierten Jobs, die gesucht werden, kann man sich prima bei der Agentur für Arbeit informieren oder eben im www, dem Internet!
Geringqualifizierte Tätigkeiten sind eben jene, die unter dem Aspekt Mindestlohn leider subsumiert werden. Wobei das auch zu kurz gegriffen ist, wenn man sich den Osten des Landes genauer anschaut. Aber auch in Brennpunkten in Westdeutschland ist das nicht anders.
Man sollte bei der Definition Fachpersonal aufpassen. Jeder Geselle oder Gesellin gehört zum Fachpersonal. Aber es gibt eben auch nicht wenige ohne Ausbildung und/oder Berufsabschluss. Das sind dann meistens Helfertätigkeiten. Wobei die bei jahrelanger Ausführung auch Fachpersonal sind, dann irgendwann oder auch ganz schnell, wenn der Ernst des Lebens erkannt worden ist. Nur ohne Abschluss wird man immer schlecht bezahlt. Auch wenn man ohne Abschluss eventuell mehr auf dem Kasten als der Vorarbeiter oder Meister hat!
Disziplin gehört zur Ausbildung dazu. Lehrjahre sind keine Herrenjahre und da muss man Kröten schlucken lernen! Aber damit tun sich viele aus falschem Stolz heraus und aus Fragen der Erziehung und der aktuellen Zeit heraus schwer mit!
Fachpersonal wird gesucht: Erzieher, Zahnrad.Fachangestellte, Pfleger, Bauingenieure, Informatiker, Kinderärzte, Handwerker diverser Fachrichtungen. Such dir was aus... ein Konjunktur Programm wäre trotzdem angebracht. Auch ein umdenken bei den Arbeitgebern. Diese sollten auch mal ü60 Menschen einstellen und nicht in Rente schicken.
Es gibt zahlreiche offene Stellen. Die Frage ist wo (Stadt oder Land) und welches Gewerk (soweit ich weiß wächst der Gesundheitsbereich, während es die Gastronomie zum Teil recht schwer hat). Hinzu kommen die Arbeitsbedingungen (Schicht- oder Nachtdienst, Wetterabhängigkeit,...) und Lohn/Gehalt. Das muss ja auch passen. Je nachdem, was man bereit ist, in Kauf zu nehmen, findet man Jobs - oder eben nicht.
1. Die geplanten Investitionen in die Infrastruktur sind sicher als Konjunktur Paket zu verstehen und wirken auch so. Es kommt bei einem Konjunktur aber auf die Nettoausgaben des Staates an. Zusätzliche Ausgaben des Staates erhöhen das Vermögen in der Privatwirtschaft, aber eben nur wenn sie zusätzlich sind und dadurch die allgemeine Nachfrage erhöht wird. Die Regierung Merz versucht das Sondervermögen gegen Sozialabbau aufzuwiegen, was am Ende bedeutet, dass Nachfrageerhöhung zusammen mit Nachfrageverringerung zusammen liegen. Ist der Effekt durch Erste höher als durch das Zweite gibt es eine Konjunkturankurbelnde Wirkung. Andersherum wird die Konjunktur weiter abgewürgt. Dazu muss man dann noch auf die Sparquoten der Adressaten für die Staatsaufträge schauen. Je geringer das Einkommen bzw. Vermögen einer Person ist, desto eher ändert sich deren Sparquote bei Reallohnänderung. Wenn die hohen Staatsausgaben bei Vermögenden landet, dann ändert sich deren Sparquote nicht. Im gleichen Zug ändert sich die Sparquote der weniger Vermögenden, die durch Sozialstaatabbau befürchten müssen früher oder später in Not geraten zu können. Diese Menschen versuchen nun möglichst viel zu sparen, was wiederum ein Nachfragerückgang auslöst. Deutschland hat ja kein Angebots- oder Geld- sondern ein Nachfrageproblem.
Aktuell gibt die Regierung zudem das Sondervermögen inkonsequent und nur langsam bis gar nicht aus. Dazu kommt der Fakt, dass die 800 Mrd. auf 12 Jahre (grob 67 Mrd. im Jahr) auf eine Nachfragelücke von deutlich über 100 Mrd. trifft. Es ist zu wenig, zu inkonsequent und wird durch "sparen" in anderen Bereichen fast vollständig kompensiert.
2. Das ist eine sehr gute Frage, die auch in der MMT und dem Postkeynesianismus immer bedeutender wird. Man kann versuchen das BIP als Indikator gegen einen Indikator zu tauschen, der die thermodynamischen Prozesse der Wirtschaft, die immer zu einer Erzeugung von Wärme führen zu, beinhaltet zu ersetzen. Generell bedeutet aber die dynamische Entwicklung nicht zwangsweise Wachstum, sondern kann auch Transformation meinen. Produktivitätssteigerung kann, wenn man die Menge der Menschen auf den Planeten festhält also auch bedeuten, dass weniger gearbeitet werden muss, oder das die aktuell auf fossilen Verbrennungsprozessen basierenden Produktionsschritte durch Nachhaltige zu ersetzt werden. Es geht auch gar nicht so sehr darum, dass der Konsum wachsen muss. Es geht gerade darum, dass durch das "Sparen" der privaten Haushalte und seit einigen Jahrzehnten auch der privaten Wirtschaft dem Kreislauf Nachfrage entzogen wird, ganz ungeachtet von gewünschtem Wachstum. Selbst wenn man also 0 Wachstum anstrebt muss diese Lücke geschlossen werden um rezessive Tendenzen zu verhindern. Hier liegt auch des Pudels Kern des Versagens der Neoklassik und all ihren Artverwandten Denkschulen. Sparen ist eben nicht gleich Investieren, so wie es sich deren Anhänger in ihrer Traumwelt immer vorstellen.
Es fehlen Jobs, nicht Anreize!
Damit ist eigentlich alles gesagt.
Eine Anmerkung sei noch gestattet: Gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge sind für die Menschen in Deutschlan in leitenden Positionen in Politik, Wirtschaft und Medien ein Buch mit sieben Siegeln. Und so lange sich daran nichts ändert, geht es mit der bundeseutschen Wirtschaft weiterhin berbab.
Heiner Flassbeck bringt es auf den Punkt: Warum sind die Unternehmer nur so dumm?
https://www.relevante-oekonomik.com/2025/08/26/warum-sind-die-unternehmer-nur-so-dumm/
Sehr schön und auf den Punkt zusammen gefasst. Was man noch hatte einbringen können ist, dass in diesem Jahr auch weniger Azubis eingestellt werden. Die BASF untersagt ihren Auszubildenden sogar über irgendwelche Übernahme Situationen zu sprechen.
guter Punkt!
Danke für den Content, erneut gut zusammengefasst und benannt, wo die Probleme sind.
Aber ich will eine Content-Idee loswerden: Flugmeilen
(Payback-Punkte und so sind da sicher ähnlich)
Hier versucht die Privatwirtschaft sich als Währungsherausgeber.
Lässt sich daraus ein Argument basteln, dass Neoliberalen verständlich ist:
Wie steht es um Inflation?
Geht ein Unternehmen bankrott, wenn es mehr Meilen ausgibt als einzusammeln?
Sie können verfallen, dass wird ein Hauptunterschied sein.
Warum kommen diese Thesen in Talkshows kaum vor ? Schuldzuweisungen ( BG -Betrüger) sind eingängiger u einfacher zu verstehen. Die Leute, die es betrifft, sind oft auf Bild-Niveau u wollen sich nicht mit komplexeren Verhältnissen beschäftigen , leider. Gut, dass Maurice sich verständlicher Sprache bedient.
Es wird beschrieben, dass immer immer weniger Jobs verfügbar sind, das wird mit Zahlen belegt, wovon ich zum ersten mal höre. Demnach, wie kann es sein, dass den Menschen (zumindest meiner generation, zwischen 18-24) beigebracht wird es seien viele offene Stellen die kaum belegt werden können vorhanden und es werde Händeringend nach Fachpersonal gesucht? Irre ich da?
Ich glaube grundsätzlich ist wichtig zu verstehen, dass ein beachtlicher Teil unseres Binnenmarktes sich Richtung Dienstleistung entwickelt. Eine Produktivitätssteigerung im klassischen Sinne findet aber vor allem im produzierenden Gewerbe statt. Von Diesem ist wiederum ein beachtlicher Teil Exportorientiert und daher permanent damit beschäftigt Druck auf die Lohne auszuüben. Unternehmen deren Verkaufsmarkt vor allem im Ausland liegt, aber deren Produktion im Inland sitzt sehen Löhne deutlich stärker als Kostenfaktor, denn es einzusparen gibt, denn der Nachfrageschub durch höhere Löhne kommt nicht direkt zu ihnen zurück.
Der Dienstleistungssektor ohne Produktionssteigerungspotential, wie etwa Friseure ist aber davon abhängig, dass die Reallöhne allgemein mit der Produktivität und der Inflation mitwachsen, denn er selbst kann Lohnsteigerungen ja nicht mehr höher Produktivität begründen. Hier ist es viel eher so, dass sich Privatpersonen für einen Friseur entscheiden, weil ihn ihre eigene Zeit für das Haareschneiden zu kostbar ist. Gleichzeitig muss der Friseur (hier nur als Beispiel) auch mit den steigenden Kosten auf dem Markt klarkommen, also seine Arbeit teurer verkaufen. Wenn also die allgemeinen Reallöhne nicht schnell genug steigen, dann müssen Konsumenten bei steigenden Preisen weniger Konsumieren. Damit brechen die Gewinne des Friseurs ein. In der Realität sind die Abläufe komplexer und es trifft nie alle Friseure gleich. Die zu geringe Reallohnsteigerung entspricht direkt einer Nachfragelücke und wird diese nicht einem anderen Teilnehmer der Wirtschaft geschlossen kommt es zu Arbeitslosigkeit, denn selbst wenn nun ein arbeitsloser Friseur auf der Straße sitzt und seine eigene Arbeit eventuell günstiger anbietet, steigt ja dadurch nicht mehr der Bedarf nach Friseuren, denn nach unten ist der Lohn immer begrenzt durch den Lebensgrundbedarf des Friseurs. Daher ist die Anzahl der Arbeitslosen auch deutlich weniger interessant als die Anzahl der offenen Stellen. Hier zeigt sich am Ende ob eine Volkswirtschaft es schafft Vollbeschäftigung zu erreichen was immer ihr primäres Ziel sein sollte.
Fachpersonal ja oder aber hochqualifiziertes Fachpersonal! Wenn ich das Alter 18-24 lese, so wollen ja viele auf den Internethype aufspringen und Influencer werden, Gaming betreiben und auf Twitch aktiv sein oder ähnliche Geschäfts- und Tätigkeitsfelder, die in dem Sektor auch sehr gutes Geld einbringen können. Nur ist der Markt auch ziemlich gesättigt. Sicherlich kann man seine Nische finden und das ein paar Jahre machen, aber eine Ausbildung ist am Anfang des Berufslebens das A und O.
Hochqualifiziert bedeutet auch nicht zwangsläufig studieren zu müssen, wobei man das auch später mit Berufsabschluss und nem Fachabi machen kann, einfach um Zeit fürs Abi zu sparen. Aber dann hat man bereits Praxisluft geschnuppert. Über die hochqualifizierten Jobs, die gesucht werden, kann man sich prima bei der Agentur für Arbeit informieren oder eben im www, dem Internet!
Geringqualifizierte Tätigkeiten sind eben jene, die unter dem Aspekt Mindestlohn leider subsumiert werden. Wobei das auch zu kurz gegriffen ist, wenn man sich den Osten des Landes genauer anschaut. Aber auch in Brennpunkten in Westdeutschland ist das nicht anders.
Man sollte bei der Definition Fachpersonal aufpassen. Jeder Geselle oder Gesellin gehört zum Fachpersonal. Aber es gibt eben auch nicht wenige ohne Ausbildung und/oder Berufsabschluss. Das sind dann meistens Helfertätigkeiten. Wobei die bei jahrelanger Ausführung auch Fachpersonal sind, dann irgendwann oder auch ganz schnell, wenn der Ernst des Lebens erkannt worden ist. Nur ohne Abschluss wird man immer schlecht bezahlt. Auch wenn man ohne Abschluss eventuell mehr auf dem Kasten als der Vorarbeiter oder Meister hat!
Disziplin gehört zur Ausbildung dazu. Lehrjahre sind keine Herrenjahre und da muss man Kröten schlucken lernen! Aber damit tun sich viele aus falschem Stolz heraus und aus Fragen der Erziehung und der aktuellen Zeit heraus schwer mit!
Fachpersonal wird gesucht: Erzieher, Zahnrad.Fachangestellte, Pfleger, Bauingenieure, Informatiker, Kinderärzte, Handwerker diverser Fachrichtungen. Such dir was aus... ein Konjunktur Programm wäre trotzdem angebracht. Auch ein umdenken bei den Arbeitgebern. Diese sollten auch mal ü60 Menschen einstellen und nicht in Rente schicken.
Es gibt zahlreiche offene Stellen. Die Frage ist wo (Stadt oder Land) und welches Gewerk (soweit ich weiß wächst der Gesundheitsbereich, während es die Gastronomie zum Teil recht schwer hat). Hinzu kommen die Arbeitsbedingungen (Schicht- oder Nachtdienst, Wetterabhängigkeit,...) und Lohn/Gehalt. Das muss ja auch passen. Je nachdem, was man bereit ist, in Kauf zu nehmen, findet man Jobs - oder eben nicht.
Vielen Dank für den Artikel.
Was ich aber nicht verstehe:
1. Warum wirken die geplanten Investitionen der Bundesregierung nicht als Konjunktur Paket?
2. Wie lassen sich die beiden Ziele höherer Konsum und Klimaschutz vereinbaren? Höherer Konsum steht mE nach immer gegen Klimaschutz
Meine Gedanken hierzu sind folgende:
1. Die geplanten Investitionen in die Infrastruktur sind sicher als Konjunktur Paket zu verstehen und wirken auch so. Es kommt bei einem Konjunktur aber auf die Nettoausgaben des Staates an. Zusätzliche Ausgaben des Staates erhöhen das Vermögen in der Privatwirtschaft, aber eben nur wenn sie zusätzlich sind und dadurch die allgemeine Nachfrage erhöht wird. Die Regierung Merz versucht das Sondervermögen gegen Sozialabbau aufzuwiegen, was am Ende bedeutet, dass Nachfrageerhöhung zusammen mit Nachfrageverringerung zusammen liegen. Ist der Effekt durch Erste höher als durch das Zweite gibt es eine Konjunkturankurbelnde Wirkung. Andersherum wird die Konjunktur weiter abgewürgt. Dazu muss man dann noch auf die Sparquoten der Adressaten für die Staatsaufträge schauen. Je geringer das Einkommen bzw. Vermögen einer Person ist, desto eher ändert sich deren Sparquote bei Reallohnänderung. Wenn die hohen Staatsausgaben bei Vermögenden landet, dann ändert sich deren Sparquote nicht. Im gleichen Zug ändert sich die Sparquote der weniger Vermögenden, die durch Sozialstaatabbau befürchten müssen früher oder später in Not geraten zu können. Diese Menschen versuchen nun möglichst viel zu sparen, was wiederum ein Nachfragerückgang auslöst. Deutschland hat ja kein Angebots- oder Geld- sondern ein Nachfrageproblem.
Aktuell gibt die Regierung zudem das Sondervermögen inkonsequent und nur langsam bis gar nicht aus. Dazu kommt der Fakt, dass die 800 Mrd. auf 12 Jahre (grob 67 Mrd. im Jahr) auf eine Nachfragelücke von deutlich über 100 Mrd. trifft. Es ist zu wenig, zu inkonsequent und wird durch "sparen" in anderen Bereichen fast vollständig kompensiert.
2. Das ist eine sehr gute Frage, die auch in der MMT und dem Postkeynesianismus immer bedeutender wird. Man kann versuchen das BIP als Indikator gegen einen Indikator zu tauschen, der die thermodynamischen Prozesse der Wirtschaft, die immer zu einer Erzeugung von Wärme führen zu, beinhaltet zu ersetzen. Generell bedeutet aber die dynamische Entwicklung nicht zwangsweise Wachstum, sondern kann auch Transformation meinen. Produktivitätssteigerung kann, wenn man die Menge der Menschen auf den Planeten festhält also auch bedeuten, dass weniger gearbeitet werden muss, oder das die aktuell auf fossilen Verbrennungsprozessen basierenden Produktionsschritte durch Nachhaltige zu ersetzt werden. Es geht auch gar nicht so sehr darum, dass der Konsum wachsen muss. Es geht gerade darum, dass durch das "Sparen" der privaten Haushalte und seit einigen Jahrzehnten auch der privaten Wirtschaft dem Kreislauf Nachfrage entzogen wird, ganz ungeachtet von gewünschtem Wachstum. Selbst wenn man also 0 Wachstum anstrebt muss diese Lücke geschlossen werden um rezessive Tendenzen zu verhindern. Hier liegt auch des Pudels Kern des Versagens der Neoklassik und all ihren Artverwandten Denkschulen. Sparen ist eben nicht gleich Investieren, so wie es sich deren Anhänger in ihrer Traumwelt immer vorstellen.