34 Kommentare
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Avatar von Justus

Ich habe das noch nicht vollständig erfasst. Wenn das Zentralbankguthaben nur umgeschrieben wird von der Geschäftsbank auf das Zentralbankguthaben des Staates, dann ist "entsteht aus dem Nichts" doch falsch. Das Zentralbankguthaben hat ja in selbem Umfang schon vorher existiert. Die Schaffung aus dem Nichts wäre doch nur der Fall, wenn im gleichen Umfang der Schulden neues Zentralbankguthaben geschaffen würde oder verstehe ich das falsch? Und ob das der Fall ist wissen wir nicht, oder gibt es Daten zu der Erhöhung der Geldmenge der Zentralbank?

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Avatar von Maurice Höfgen

Weil die Banken durch die Anleihekäufe heute auf viel Zentralbankgeld hocken. Hätten sie keines, müssten sie es wiederum von der ZB leihen, die es dann "aus dem nichts schöpft".

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Avatar von Maxi

Die europäische Zentralbank hat kein eigenes Guthaben. Ihre Aufgabe ist nur die Spielregeln festzulegen und die Bilanz zu erstellen.

Runtergebrochen: Die deutsche Zentralbank muss ja Euros ausgeben, damit die Privatwirtschaft damit handeln und Steuern zahlen kann. Da wir keine eigene deutsche Währung haben, fragt die deutsche ZB bei der europäischen ZB die Menge an. Die europäische ZB schöpft dann diese tatsächlichen Euros (girale) für die Privatwirtschaft aus dem Nichts und 'gibt sie der deutschen ZB'. Auf der anderen Seite, schreibt (die Bilanz muss ausgeglichen sein) der deutsch ZB die gleich Summe als Schulden auf das ZB-Konto. Das nennt sich girale Geldschöpfung.

Dem Geld gegenüber stehen eigentlich nur das Vertrauen in den jeweiligen Staat und die Wirtschaftsleistung/-Entwicklung (das fließt dann in das Rating ein).

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Avatar von Peter Glaser

Eine währungserzeugende Bank wie z.B. die EZB oder wie ihre Filiale die Deutschen Bundesbank erzeugen ihr "'Buchgeld-Guthaben" tatsächlich aus dem "Nichts" mit einem Buchungssatz. Die Buchung lautet: "Per Forderung (ein Aktivkonto in der Bilanz) An Sichteinlagen (ein Passivkonto in der Bilanz)" Damit hat sich die Bilanzsumme auf beiden Seiten gleichmaßen erhöht.

Für private Geschäftsbanken gilt dieses Verfahren gleichermaßen, sie erzeugen allerkings kein "gesetzliches Zahlungsmittel = Reserven" sondern ihr privates Giralgeld, welches aber in der Praxis gleichartig benutzt wird trotz der Konkursgefahr der privaten GB (siehe Finanz-Gau 2008). Sie können alle ihre Ausgaben wie die Zentralbank mit selbstgeschaffener Währung bezahlen. Das Buchgeld der ZB heißt Reserven, das Buchgeld der Geschäftsbanken heißt Giralgeld. Nur bei der ZB lizensierte GBs (die folglich eine Konto bei der ZB haben) können Reserven in Giralgeld tauschen. Diese Geldart (Reserven) werden von den GBs zum Ausgleich ihrer Zahlungsströme untereinander genutzt. Überschüssige Reserven-Bestände werden dann wie bei Maurice beschrieben u.a. für den Kauf von Bundesanleihen benutzt oder lagern auf einem Konto bei der ZB mit entsprechend zugesagter Verzinsung der ZB.

Hier hatten wir ja einige Jahre den Zustand, das GBs negative Zinsen in Form von Reserven zu zahlen hatten. Wer dieses einmal richtig verstanden hat, sieht die Unsinnigkeit der GBs von ihren Kunden ebenfalls negative Zinsen zu verlangen. Kein GB-Kunde hat Zugriff auf Reserven und kann immer nur mit Giralgeld zahlen, welches aber nicht von den GBs in Reserven umtauschbar ist. Reserven und Giralgeld sind streng genommen zwei verschiedene Währungen, obwohl beide als EURO tituliert werden.

Ausnahme: Die Steuerzahlungen müssen von GBs immer von Giralgeld in Reserven umgetauscht werden, da der Staat nur diese Geldart akzeptiert. Aber da die GBs vorher über die Staatsausgaben reichlich mit Reserven versorgt wurden, ist dies für sie problemlos möglich!

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