Ich habe den Artikel an zwei Freunde weitergeleitet. Wenn man an dem Kurs über moderne Geld von Maurice teilgenommen hat, kennt man das Thema schon.
Wahrscheinlich kennen 95 % der Bevölkerung dieses Thema nicht. Leider gehört zu dieser Gruppe auch ein Großteil der Journalisten, die tagtäglich Menschen als öffentlichen Lebens über diese Themen Interview.
Maurice sollte Sandra Maischberger, Karen Mioska, Maybrit Illner, Markus Lanz und Kollegen diesen Text in die persönliche Mailbox schicken, versehen mit dem Hinweis, etwaige Unwahrheiten ihrer Gesprächsteilnehmer nicht widerstandslos durchgehen zu lassen.
Maurice sollte lieber mit denen diskutieren, die das anders sehen und erklären warum die das anders sehen. Es gibt dafür ja definitiv Gründe, und die gehören an die Öffentlichkeit. Vielleicht akzeptiert diese ja diese Gründe...Aber eine Diskussion darüber findet nie statt. Nur jeder für sich. Bzw. diese dämlichen Öff Runden wo die Mods null Ahnung haben.
Kann das nur unterschreiben. Bevor mir Maurice über den Weg gelaufen ist, hatte ich absolut Null Verständnis für makroökonomische Zusammenhänge und war bei irgendwelchen Talkshow-Diskussionen zu solchen Themen immer vollkommen abgehängt. Das Verfolgen von Maurice' Veröffentlichungen kann zwar ein VWL-Studium nicht ersetzen, doch es immunisiert gegen den allgegenwärtigen Dummschwätz in der Medienlandschaft und Politik.
kannst du mal einen Beitrag zum Thema Kameralistik und Doppik machen? In den Koalitionsverhandlungen von CDU / SPD wird geplant, an der kameralistischen Haushaltsführung des Bundes festzuhalten. Wobei viele andere EU-Staaten und viele Kommunen auf doppelte Haushaltsführung umgestellt haben. Doppik hat den Vorteil einer umfassenderen Finanzübersicht und zukunftsorientierten Finanzsteuerung. Während Kameralistik mit Nachteilen wie fehlende Vermögensübersicht, kurzfristige Finanzplanung und weniger Transparenz und Steuerungsmöglichkeiten einhergeht.
Kannst du mal die Unterschiede erklären und was Doppik in Bezug auf die Schuldenbremse bedeutet und wie sich dadurch der Bundeshaushalt besser planen lässt?
Vielen Dank und Grüße
Koalitionsverhandlungen, AG 16 – Haushalt, Steuern, Finanzen:
Grandios geschrieben! Ich hätte vor "Mythos Geldknappheit" und "Geld für die Welt" nie gedacht, dass mir solche Themen mal so Spaß machen würden. Danke! Und liebe Grüße aus dem damaligen Kunst-LK XD
Das ist ja fast so als wären privates Geld und Zentralbankgeld verschiedene Währungen. Nur mit dem Unterschied, dass man privates Geld nicht in Zentralbankgeld wechseln kann.
Die steigt natürlich, was vor allem die Unterschicht und die untere Mittelschicht enteignet. Inflation ist die unsozialste aller Vermögenssteuern. Reiche, die ihr Geld komplett in Assets haben, interessiert das wenig. Sie profitieren eher von steigenden Kursen durch die schuldenfinanzieren Investements oder durch inflationierte Immobilien. Die Zinsen für die 10 Jahres Anleihen von Deutschland werden steigen und die sind auch an die Bauzinsen gekoppelt, das heißt bauen wird auch deutlich teurer wenn die Zinsen stark hoch gehen.
Was ich aus den anderen Artikeln habe: Das liegt daran, wessen Geldbeutel wächst. Weil Arme fast alles Geld ausgeben, und Reiche ganz viel sparen. Von solchen Sachen usw. hängt ab, ob durch mehr Geld auch die Nachfrage steigt. Und wenn sie steigt, ist die Frage, was die Leute kaufen - und ob die Firmen hinterherkommen mehr zu produzieren. Nur wenn die Nachfrage schneller steigt, als sich das Angebot ausweiten kann, dann werden die Preise teurer.
Das ist nicht korrekt. Die Grenzen der Verschuldung liegen in der Kapazitätsauslastung der Wirtschaft. Ist Vollbeschäftigung erreicht, die Geldmenge wird ausgeweitet und auch durch keine erhebliche Innovation kann die Kapazität kurzfristig vergrößert werden, entsteht Inflation, da das Angebot nicht mehr mit der wachsenden Nachfrage mithalten kann. Dies berücksichtigt auch die MMT.
Irgendwo habe ich da immer noch ein großes Verständnisproblem. Wie läuft so eine Auktion genau ab? Gibt es ein Mindestgebot, das der Finanzminister festlegt? Vorher hörte man, die Renditen auf deutsche Staatsanleihen seinen massiv gestiegen, die Zinsen aber nicht? Wo spielt da das AAA-Rating eine Rolle?
ich folge Dir schon seit geraumer Zeit und lese bzw. höre immer sehr gerne Deine Analysen. Nach dem Lesen dieses Artikels möchte ich keine Kritik üben, sondern einen didaktischen Hinweis geben und eine inhaltliche Frage stellen.
Ziemlich am Anfang des Artikels beginnst Du nach dem Satz: 'Im Detail läuft es so:' den Mechanismus der Staatsfinanzierung zu erklären und beschreibst die Bietergruppe Bundesemissionen. Aus meiner Sicht wird damit zunächst einmal eine Verständnishürde aufgebaut. Wäre es nicht sinnvoll, dies nicht an den Anfang zu stellen, sondern mit den unterschiedlichen Geldkreisläufen aus Zentralbankgeld und Giralgeld anzufangen?
Nach meiner Verständnis der ganzen Angelegenheit ist die Sache mit den Anleihen und der Bietergruppe doch letztendlich nur ein Konstrukt um den Geschäftsbanken (und auch der sonstigen Privatwirtschaft) einen Gefallen zu tun, weil sie daran verdienen können und letztendlich nicht essentiell beim Verständnis für den Ursprung des Geldes.
Mit der Erklärung der Bietergruppe Bundesemissionen wird doch eigentlich nur erklärt, *wie* das Geld in den Umlauf kommt und nicht *woher*!? Du stellst aber das 'wie' in der Erklärung vor das 'woher'. Für denjenigen, der das zum ersten Mal liest, stellt dies aus meiner Sicht eine unnötige Hürde dar.
Was mir allerdings bei der 'ebay'-Auktion als Erklärung als Erklärung für das 'wie' wirklich zu kurz kommt ist, was da genau verauktioniert wird. Soll das bedeuten, dass die Banken für z.B. eine 1000€ Staatsanleihe sich dahingehend gegenseitig überbieten, dass die eine 1001€ dafür bietet und die andere 1002€? Oder hängt es mit der Bereitschaft zusammen, einen höheren oder niedrigeren Zinssatz zu akzeptieren?
Hallo Maurice vielen Dank für all deine Erklärungen. könntest du evt in einem deiner nächsten Wirtschaftsbriefings oä folgnde zwei Fragen beantworten.
1. wird durch die steigende Geldmenge nicht erneut die Inflation in die Höhe getrieben
2. Ministerium für digitales. im letzen wirtschaftsbriefing meintest du es sein ein gutes Instrument. muss man aber nicht befürchten dass es eher ein deutsches doge ist auch wenn man sich eine mögliche Personalie (Digitalexpertin Verena Pausder.) ansieht und wenn man anschaut wo die Idee herkommt ( ideen für einen handlungsfähigen Staat)
Ich weiß nur 1; Mehr Geld führt nur zu Inflation, wenn dadurch die Nachfrage steigt. Und das tut sie nur bedingt. Weil wenn z.B. ein Superreicher mehr Geld hat, wird er das eher sparen, als auszugeben. Er wird dann Häuser kaufen und Aktien - aber nicht mehr Verbrauchsgüter. Doch wenn ärmere Leute mehr Geld haben, geben sie das fast alles aus. Dann steigt die Nachfrage. Und dann werden die Firmen erstmal ihre Auftragsbücher voll machen - und dann versuchen, ihre Produktion auszuweiten. Also wenn es mehr Kunden als Brötchen gibt, mehr Brötchen zu backen. Doch wenn der Nachfrageüberhang so groß ist, dass sie das nicht schaffen - dann heben sie ihre Preise an und es gibt Inflation. Es hängt also von ganz vielem ab. Und es kann unter Umständen passieren, muss es aber nicht. Mehr Geld = mehr Inflation stimmt also nicht.
Kurze Nachfrage: die neu erzeugte Menge Giralgeld ist exakt in gleicher Höhe? Ich hab dazu nur wenige Informationen gefunden. Vielleicht weiß das hier wer. Es wirkte aber in Ansätzen so als wäre es nicht genau gleich.
Also Bäcker Lutze bekommt die Zahlung für den neuen Ofen in neu geschöpftem Giralgeld. Ist das die exakt gleiche Höhe wie das Zentralbankgeld, das die Privatbank überwiesen bekommen hat? Das würde Sinn ergeben, aber ich hab zumindest in Ansätzen gefunden, dass das nur eine Vereinfachung/Annäherung ist.
Die deutsche Zentralbank lässt ja nicht exklusiv für Bäcker Lutzes Ofen bei der EZB Geld schöpfen/nimmt Kredit auf, sondern eine große Menge (Schuldenpaket) und bezahlt daraus dann u.A. auch Bäcker Lutzes Ofen. So oder so ist die Bilanz am Ende gleich 0. Wenn also Bäcker Lutzes Ofen das girale Geld, dass durch die EZB geschöpft und dem EZB Konto der deutschen ZB als "Schulden" belastet wurde, nicht ausschöpft, dann hat jemand anderes dieses Geld noch irgendwo. Die Bilanz muss am Ende 0 sein.
Wenn Bäcker Lutze Fördermittel von seiner Regierung bekommt, ist der Geldfluss wie folgt:
1. Die Regierung zahlt immer mit „gesetzlichen Zahlungsmitteln“. Da dieser Vorgang heutzutage „unbar also mit Buchgeld“ abgewickelt wird, weist die Regierung ihre Bank (das ist immer die Deutsche Bundesbank, eine Filiale der EZB) an, den Betrag von ihrem Konto (ZB-Konto mit der Geldart gesetzliches Zahlungsmittel) dem Bürger Lutze bei seiner Geschäftsbank gutzuschreiben. Dieser Vorgang spielt sich in der Bilanz der Z.B. ab und reduziert das Konto der Regierung (ein Eintrag auf der Passivseite der Z.B.-Bilanz - eine Schuld der ZB gegenüber der Regierung) und erhöht das Konto von Bäcker Lutzes Geschäftsbank in der Z.B. -Bilanz. Ein reiner Passiv-Tausch in der Z.B.-Bilanz.
2. in der GB-Bilanz passiert jetzt folgendes: Sie verbucht das ZB-Geld als Forderung gegen die Z.B. und gleichzeitig erhöht sie das Sichteinlage Konto von Bäcker Lutze. Die Bilanz der GB zeigt eine Forderung gegen die Z.B. und eine eigene Schuld gegen den Bäcker Lutze. Die Bilanzsumme der GB hat sich um den Betrag erhöht.
3. In der Bilanz von Bäcker Lutze steht jetzt ein erhöhtes Guthaben bei seiner GB und als Gegenbuchung ein Gewinn aus Fördermitteln der Regierung!
Zugeben ein wenig kompliziert aber die Z.B. ist hier reiner Dienstleister für die Regierung, wie selbiges die GB für ihren Kunden ist.
Die Auffälligkeit ist die Forderung der GB gegen die Z.B.! Mit diesem Akt erhält die Z.B. ohne eigene Leistung gesetzliches Zahlungsmittel (Geld der höchstenOrdnung) und tauscht dieses gegen ihr wesentlich unsicheres Giralgeld (da Konkursgefährdet)! Dieses „leistungslos“ erhaltenen gesetzliche Zahlungsmittel kann sie dann problemlos zum Kauf verzinster Staatsanleihen verwenden.
Die erhaltenen Zinsen für ein 100%ig risikoloses Geschäft versüßen den GBs dann noch ihre Gewinne! Von solch einem Geschäft kann jedes andere Unternehmen nur träumen !
Meine Frage wurde jetzt immer noch nicht genau beantwortet. Ich vermute dahinter die Aussage "Ja, in genau der gleichen Höhe", aber ich habs noch nicht schwarz auf weiß gelesen oder eine gute Quelle dafür. :)
Mit ein wenig Logik ist deine Frage sehr wohl beantwortet!
Immer wenn eine Nichtbank Geld von der Regierung bekommt, muss dieses ZB-Geld zu 100% von den GBs in Giralgeld umgetauscht werden. Damit wird die umlaufende Giralgeld-Menge entsprechend erhöht. Wenn die GBs Staatsanleihen kaufen und dafür Zinsen von der Regierung gekommen, wird dies ZB-Geld nicht in Giralgeld umgetauscht, da die GBs diese Geldart direkt verwenden können.
Ich habe das noch nicht vollständig erfasst. Wenn das Zentralbankguthaben nur umgeschrieben wird von der Geschäftsbank auf das Zentralbankguthaben des Staates, dann ist "entsteht aus dem Nichts" doch falsch. Das Zentralbankguthaben hat ja in selbem Umfang schon vorher existiert. Die Schaffung aus dem Nichts wäre doch nur der Fall, wenn im gleichen Umfang der Schulden neues Zentralbankguthaben geschaffen würde oder verstehe ich das falsch? Und ob das der Fall ist wissen wir nicht, oder gibt es Daten zu der Erhöhung der Geldmenge der Zentralbank?
Weil die Banken durch die Anleihekäufe heute auf viel Zentralbankgeld hocken. Hätten sie keines, müssten sie es wiederum von der ZB leihen, die es dann "aus dem nichts schöpft".
Die europäische Zentralbank hat kein eigenes Guthaben. Ihre Aufgabe ist nur die Spielregeln festzulegen und die Bilanz zu erstellen.
Runtergebrochen: Die deutsche Zentralbank muss ja Euros ausgeben, damit die Privatwirtschaft damit handeln und Steuern zahlen kann. Da wir keine eigene deutsche Währung haben, fragt die deutsche ZB bei der europäischen ZB die Menge an. Die europäische ZB schöpft dann diese tatsächlichen Euros (girale) für die Privatwirtschaft aus dem Nichts und 'gibt sie der deutschen ZB'. Auf der anderen Seite, schreibt (die Bilanz muss ausgeglichen sein) der deutsch ZB die gleich Summe als Schulden auf das ZB-Konto. Das nennt sich girale Geldschöpfung.
Dem Geld gegenüber stehen eigentlich nur das Vertrauen in den jeweiligen Staat und die Wirtschaftsleistung/-Entwicklung (das fließt dann in das Rating ein).
Eine währungserzeugende Bank wie z.B. die EZB oder wie ihre Filiale die Deutschen Bundesbank erzeugen ihr "'Buchgeld-Guthaben" tatsächlich aus dem "Nichts" mit einem Buchungssatz. Die Buchung lautet: "Per Forderung (ein Aktivkonto in der Bilanz) An Sichteinlagen (ein Passivkonto in der Bilanz)" Damit hat sich die Bilanzsumme auf beiden Seiten gleichmaßen erhöht.
Für private Geschäftsbanken gilt dieses Verfahren gleichermaßen, sie erzeugen allerkings kein "gesetzliches Zahlungsmittel = Reserven" sondern ihr privates Giralgeld, welches aber in der Praxis gleichartig benutzt wird trotz der Konkursgefahr der privaten GB (siehe Finanz-Gau 2008). Sie können alle ihre Ausgaben wie die Zentralbank mit selbstgeschaffener Währung bezahlen. Das Buchgeld der ZB heißt Reserven, das Buchgeld der Geschäftsbanken heißt Giralgeld. Nur bei der ZB lizensierte GBs (die folglich eine Konto bei der ZB haben) können Reserven in Giralgeld tauschen. Diese Geldart (Reserven) werden von den GBs zum Ausgleich ihrer Zahlungsströme untereinander genutzt. Überschüssige Reserven-Bestände werden dann wie bei Maurice beschrieben u.a. für den Kauf von Bundesanleihen benutzt oder lagern auf einem Konto bei der ZB mit entsprechend zugesagter Verzinsung der ZB.
Hier hatten wir ja einige Jahre den Zustand, das GBs negative Zinsen in Form von Reserven zu zahlen hatten. Wer dieses einmal richtig verstanden hat, sieht die Unsinnigkeit der GBs von ihren Kunden ebenfalls negative Zinsen zu verlangen. Kein GB-Kunde hat Zugriff auf Reserven und kann immer nur mit Giralgeld zahlen, welches aber nicht von den GBs in Reserven umtauschbar ist. Reserven und Giralgeld sind streng genommen zwei verschiedene Währungen, obwohl beide als EURO tituliert werden.
Ausnahme: Die Steuerzahlungen müssen von GBs immer von Giralgeld in Reserven umgetauscht werden, da der Staat nur diese Geldart akzeptiert. Aber da die GBs vorher über die Staatsausgaben reichlich mit Reserven versorgt wurden, ist dies für sie problemlos möglich!
Super Artikel! Hätte den Titel jedoch vermutlich etwas anders gewählt. "Schuldenpaket: Woher das Geld wirklich kommt" klingt mMn kontextlos etwas nach Aluhut oder Crypto-Bro.
Die Welt wäre eine bessere, wenn doch Politiker:innen und Journalist:innen diese Zusammenhänge verstünden. 🙏 für den Artikel!
Ich habe den Artikel an zwei Freunde weitergeleitet. Wenn man an dem Kurs über moderne Geld von Maurice teilgenommen hat, kennt man das Thema schon.
Wahrscheinlich kennen 95 % der Bevölkerung dieses Thema nicht. Leider gehört zu dieser Gruppe auch ein Großteil der Journalisten, die tagtäglich Menschen als öffentlichen Lebens über diese Themen Interview.
Maurice sollte Sandra Maischberger, Karen Mioska, Maybrit Illner, Markus Lanz und Kollegen diesen Text in die persönliche Mailbox schicken, versehen mit dem Hinweis, etwaige Unwahrheiten ihrer Gesprächsteilnehmer nicht widerstandslos durchgehen zu lassen.
Maurice sollte lieber mit denen diskutieren, die das anders sehen und erklären warum die das anders sehen. Es gibt dafür ja definitiv Gründe, und die gehören an die Öffentlichkeit. Vielleicht akzeptiert diese ja diese Gründe...Aber eine Diskussion darüber findet nie statt. Nur jeder für sich. Bzw. diese dämlichen Öff Runden wo die Mods null Ahnung haben.
Hallo Maurice, danke für diesen tollen Artikel!
Ich verstehe echt nicht, warum wenigstens die Grundlagen der VWL und des Geldsystems Allgemeinwissen sind und schon in der Schule gelehrt werden.
Mit den Grundsätzen...
- Eine Bilanz muss am Ende immer ausgeglichen sein (alternativ: Kein Guthaben ohne Schulden)
- Es gibt keine natürliche feste Geldmenge, die schon immer existiert hat und sich nur neu verteilt
...ließen sich ja eigentlich alle Lügen, die zu diesem Thema durch die Talkshows geistern, einfach entzaubern.
Zum Glück habe ich das im Studium durch einen guten VWL-Prof verinnerlicht. Es ist eigentlich auch einfach logisch...
Ja, guter Punkt!
Kann das nur unterschreiben. Bevor mir Maurice über den Weg gelaufen ist, hatte ich absolut Null Verständnis für makroökonomische Zusammenhänge und war bei irgendwelchen Talkshow-Diskussionen zu solchen Themen immer vollkommen abgehängt. Das Verfolgen von Maurice' Veröffentlichungen kann zwar ein VWL-Studium nicht ersetzen, doch es immunisiert gegen den allgegenwärtigen Dummschwätz in der Medienlandschaft und Politik.
Bundeshaltsführung Kameralistik vs Doppik
Hi Maurice,
kannst du mal einen Beitrag zum Thema Kameralistik und Doppik machen? In den Koalitionsverhandlungen von CDU / SPD wird geplant, an der kameralistischen Haushaltsführung des Bundes festzuhalten. Wobei viele andere EU-Staaten und viele Kommunen auf doppelte Haushaltsführung umgestellt haben. Doppik hat den Vorteil einer umfassenderen Finanzübersicht und zukunftsorientierten Finanzsteuerung. Während Kameralistik mit Nachteilen wie fehlende Vermögensübersicht, kurzfristige Finanzplanung und weniger Transparenz und Steuerungsmöglichkeiten einhergeht.
Kannst du mal die Unterschiede erklären und was Doppik in Bezug auf die Schuldenbremse bedeutet und wie sich dadurch der Bundeshaushalt besser planen lässt?
Vielen Dank und Grüße
Koalitionsverhandlungen, AG 16 – Haushalt, Steuern, Finanzen:
https://fragdenstaat.de/dokumente/258026-koalitionsverhandlungen-cdu-csu-spd-ag-16-haushalt-steuern-finanzen/
von verschieden Autoren wird dringed empfohlen auf Doppik umzusteigen:
https://table.media/forum-beitraege/staatsmodernisierung-geht-nicht-ohne-haushaltsmodernisierung
https://reform-staat.org/aufruf-doppik/
https://www.haufe.de/finance/buchfuehrung-kontierung/doppelte-buchhaltung-in-oeffentlichen-institutionen_186_625442.html
Grandios geschrieben! Ich hätte vor "Mythos Geldknappheit" und "Geld für die Welt" nie gedacht, dass mir solche Themen mal so Spaß machen würden. Danke! Und liebe Grüße aus dem damaligen Kunst-LK XD
Das ist ja fast so als wären privates Geld und Zentralbankgeld verschiedene Währungen. Nur mit dem Unterschied, dass man privates Geld nicht in Zentralbankgeld wechseln kann.
Wirkt sich das dann auch auf die Inflation aus, wenn mehr Geld im Umlauf ist?
Die steigt natürlich, was vor allem die Unterschicht und die untere Mittelschicht enteignet. Inflation ist die unsozialste aller Vermögenssteuern. Reiche, die ihr Geld komplett in Assets haben, interessiert das wenig. Sie profitieren eher von steigenden Kursen durch die schuldenfinanzieren Investements oder durch inflationierte Immobilien. Die Zinsen für die 10 Jahres Anleihen von Deutschland werden steigen und die sind auch an die Bauzinsen gekoppelt, das heißt bauen wird auch deutlich teurer wenn die Zinsen stark hoch gehen.
Was ich aus den anderen Artikeln habe: Das liegt daran, wessen Geldbeutel wächst. Weil Arme fast alles Geld ausgeben, und Reiche ganz viel sparen. Von solchen Sachen usw. hängt ab, ob durch mehr Geld auch die Nachfrage steigt. Und wenn sie steigt, ist die Frage, was die Leute kaufen - und ob die Firmen hinterherkommen mehr zu produzieren. Nur wenn die Nachfrage schneller steigt, als sich das Angebot ausweiten kann, dann werden die Preise teurer.
Eine Fantastische Erklärung, danke du bist mein Held Maurice !!!!
Hallo, könntest du vielleicht mal auf die Grenzen der Verschuldung eingehen? Gibt es einen Tradeoff zwischen Verschuldung und Inflation?
Laut MMT nicht, aber das ist eh Voodoo
Das ist nicht korrekt. Die Grenzen der Verschuldung liegen in der Kapazitätsauslastung der Wirtschaft. Ist Vollbeschäftigung erreicht, die Geldmenge wird ausgeweitet und auch durch keine erhebliche Innovation kann die Kapazität kurzfristig vergrößert werden, entsteht Inflation, da das Angebot nicht mehr mit der wachsenden Nachfrage mithalten kann. Dies berücksichtigt auch die MMT.
Was würdest du kritisieren, ist der Punkt, den die MMT übersieht?
Irgendwo habe ich da immer noch ein großes Verständnisproblem. Wie läuft so eine Auktion genau ab? Gibt es ein Mindestgebot, das der Finanzminister festlegt? Vorher hörte man, die Renditen auf deutsche Staatsanleihen seinen massiv gestiegen, die Zinsen aber nicht? Wo spielt da das AAA-Rating eine Rolle?
Ich habe genau das gleiche Verständnisproblem und habe Maurice in einem Post genau danach gefragt.
Hallo Maurice,
ich folge Dir schon seit geraumer Zeit und lese bzw. höre immer sehr gerne Deine Analysen. Nach dem Lesen dieses Artikels möchte ich keine Kritik üben, sondern einen didaktischen Hinweis geben und eine inhaltliche Frage stellen.
Ziemlich am Anfang des Artikels beginnst Du nach dem Satz: 'Im Detail läuft es so:' den Mechanismus der Staatsfinanzierung zu erklären und beschreibst die Bietergruppe Bundesemissionen. Aus meiner Sicht wird damit zunächst einmal eine Verständnishürde aufgebaut. Wäre es nicht sinnvoll, dies nicht an den Anfang zu stellen, sondern mit den unterschiedlichen Geldkreisläufen aus Zentralbankgeld und Giralgeld anzufangen?
Nach meiner Verständnis der ganzen Angelegenheit ist die Sache mit den Anleihen und der Bietergruppe doch letztendlich nur ein Konstrukt um den Geschäftsbanken (und auch der sonstigen Privatwirtschaft) einen Gefallen zu tun, weil sie daran verdienen können und letztendlich nicht essentiell beim Verständnis für den Ursprung des Geldes.
Mit der Erklärung der Bietergruppe Bundesemissionen wird doch eigentlich nur erklärt, *wie* das Geld in den Umlauf kommt und nicht *woher*!? Du stellst aber das 'wie' in der Erklärung vor das 'woher'. Für denjenigen, der das zum ersten Mal liest, stellt dies aus meiner Sicht eine unnötige Hürde dar.
Was mir allerdings bei der 'ebay'-Auktion als Erklärung als Erklärung für das 'wie' wirklich zu kurz kommt ist, was da genau verauktioniert wird. Soll das bedeuten, dass die Banken für z.B. eine 1000€ Staatsanleihe sich dahingehend gegenseitig überbieten, dass die eine 1001€ dafür bietet und die andere 1002€? Oder hängt es mit der Bereitschaft zusammen, einen höheren oder niedrigeren Zinssatz zu akzeptieren?
Viele Grüße
Hallo Maurice vielen Dank für all deine Erklärungen. könntest du evt in einem deiner nächsten Wirtschaftsbriefings oä folgnde zwei Fragen beantworten.
1. wird durch die steigende Geldmenge nicht erneut die Inflation in die Höhe getrieben
2. Ministerium für digitales. im letzen wirtschaftsbriefing meintest du es sein ein gutes Instrument. muss man aber nicht befürchten dass es eher ein deutsches doge ist auch wenn man sich eine mögliche Personalie (Digitalexpertin Verena Pausder.) ansieht und wenn man anschaut wo die Idee herkommt ( ideen für einen handlungsfähigen Staat)
Danke Dir
Ich weiß nur 1; Mehr Geld führt nur zu Inflation, wenn dadurch die Nachfrage steigt. Und das tut sie nur bedingt. Weil wenn z.B. ein Superreicher mehr Geld hat, wird er das eher sparen, als auszugeben. Er wird dann Häuser kaufen und Aktien - aber nicht mehr Verbrauchsgüter. Doch wenn ärmere Leute mehr Geld haben, geben sie das fast alles aus. Dann steigt die Nachfrage. Und dann werden die Firmen erstmal ihre Auftragsbücher voll machen - und dann versuchen, ihre Produktion auszuweiten. Also wenn es mehr Kunden als Brötchen gibt, mehr Brötchen zu backen. Doch wenn der Nachfrageüberhang so groß ist, dass sie das nicht schaffen - dann heben sie ihre Preise an und es gibt Inflation. Es hängt also von ganz vielem ab. Und es kann unter Umständen passieren, muss es aber nicht. Mehr Geld = mehr Inflation stimmt also nicht.
Kurze Nachfrage: die neu erzeugte Menge Giralgeld ist exakt in gleicher Höhe? Ich hab dazu nur wenige Informationen gefunden. Vielleicht weiß das hier wer. Es wirkte aber in Ansätzen so als wäre es nicht genau gleich.
In gleicher Höhe zu was? :-)
Also Bäcker Lutze bekommt die Zahlung für den neuen Ofen in neu geschöpftem Giralgeld. Ist das die exakt gleiche Höhe wie das Zentralbankgeld, das die Privatbank überwiesen bekommen hat? Das würde Sinn ergeben, aber ich hab zumindest in Ansätzen gefunden, dass das nur eine Vereinfachung/Annäherung ist.
Die deutsche Zentralbank lässt ja nicht exklusiv für Bäcker Lutzes Ofen bei der EZB Geld schöpfen/nimmt Kredit auf, sondern eine große Menge (Schuldenpaket) und bezahlt daraus dann u.A. auch Bäcker Lutzes Ofen. So oder so ist die Bilanz am Ende gleich 0. Wenn also Bäcker Lutzes Ofen das girale Geld, dass durch die EZB geschöpft und dem EZB Konto der deutschen ZB als "Schulden" belastet wurde, nicht ausschöpft, dann hat jemand anderes dieses Geld noch irgendwo. Die Bilanz muss am Ende 0 sein.
Wenn Bäcker Lutze Fördermittel von seiner Regierung bekommt, ist der Geldfluss wie folgt:
1. Die Regierung zahlt immer mit „gesetzlichen Zahlungsmitteln“. Da dieser Vorgang heutzutage „unbar also mit Buchgeld“ abgewickelt wird, weist die Regierung ihre Bank (das ist immer die Deutsche Bundesbank, eine Filiale der EZB) an, den Betrag von ihrem Konto (ZB-Konto mit der Geldart gesetzliches Zahlungsmittel) dem Bürger Lutze bei seiner Geschäftsbank gutzuschreiben. Dieser Vorgang spielt sich in der Bilanz der Z.B. ab und reduziert das Konto der Regierung (ein Eintrag auf der Passivseite der Z.B.-Bilanz - eine Schuld der ZB gegenüber der Regierung) und erhöht das Konto von Bäcker Lutzes Geschäftsbank in der Z.B. -Bilanz. Ein reiner Passiv-Tausch in der Z.B.-Bilanz.
2. in der GB-Bilanz passiert jetzt folgendes: Sie verbucht das ZB-Geld als Forderung gegen die Z.B. und gleichzeitig erhöht sie das Sichteinlage Konto von Bäcker Lutze. Die Bilanz der GB zeigt eine Forderung gegen die Z.B. und eine eigene Schuld gegen den Bäcker Lutze. Die Bilanzsumme der GB hat sich um den Betrag erhöht.
3. In der Bilanz von Bäcker Lutze steht jetzt ein erhöhtes Guthaben bei seiner GB und als Gegenbuchung ein Gewinn aus Fördermitteln der Regierung!
Zugeben ein wenig kompliziert aber die Z.B. ist hier reiner Dienstleister für die Regierung, wie selbiges die GB für ihren Kunden ist.
Die Auffälligkeit ist die Forderung der GB gegen die Z.B.! Mit diesem Akt erhält die Z.B. ohne eigene Leistung gesetzliches Zahlungsmittel (Geld der höchstenOrdnung) und tauscht dieses gegen ihr wesentlich unsicheres Giralgeld (da Konkursgefährdet)! Dieses „leistungslos“ erhaltenen gesetzliche Zahlungsmittel kann sie dann problemlos zum Kauf verzinster Staatsanleihen verwenden.
Die erhaltenen Zinsen für ein 100%ig risikoloses Geschäft versüßen den GBs dann noch ihre Gewinne! Von solch einem Geschäft kann jedes andere Unternehmen nur träumen !
Meine Frage wurde jetzt immer noch nicht genau beantwortet. Ich vermute dahinter die Aussage "Ja, in genau der gleichen Höhe", aber ich habs noch nicht schwarz auf weiß gelesen oder eine gute Quelle dafür. :)
Mit ein wenig Logik ist deine Frage sehr wohl beantwortet!
Immer wenn eine Nichtbank Geld von der Regierung bekommt, muss dieses ZB-Geld zu 100% von den GBs in Giralgeld umgetauscht werden. Damit wird die umlaufende Giralgeld-Menge entsprechend erhöht. Wenn die GBs Staatsanleihen kaufen und dafür Zinsen von der Regierung gekommen, wird dies ZB-Geld nicht in Giralgeld umgetauscht, da die GBs diese Geldart direkt verwenden können.
Ich habe das noch nicht vollständig erfasst. Wenn das Zentralbankguthaben nur umgeschrieben wird von der Geschäftsbank auf das Zentralbankguthaben des Staates, dann ist "entsteht aus dem Nichts" doch falsch. Das Zentralbankguthaben hat ja in selbem Umfang schon vorher existiert. Die Schaffung aus dem Nichts wäre doch nur der Fall, wenn im gleichen Umfang der Schulden neues Zentralbankguthaben geschaffen würde oder verstehe ich das falsch? Und ob das der Fall ist wissen wir nicht, oder gibt es Daten zu der Erhöhung der Geldmenge der Zentralbank?
Weil die Banken durch die Anleihekäufe heute auf viel Zentralbankgeld hocken. Hätten sie keines, müssten sie es wiederum von der ZB leihen, die es dann "aus dem nichts schöpft".
Die europäische Zentralbank hat kein eigenes Guthaben. Ihre Aufgabe ist nur die Spielregeln festzulegen und die Bilanz zu erstellen.
Runtergebrochen: Die deutsche Zentralbank muss ja Euros ausgeben, damit die Privatwirtschaft damit handeln und Steuern zahlen kann. Da wir keine eigene deutsche Währung haben, fragt die deutsche ZB bei der europäischen ZB die Menge an. Die europäische ZB schöpft dann diese tatsächlichen Euros (girale) für die Privatwirtschaft aus dem Nichts und 'gibt sie der deutschen ZB'. Auf der anderen Seite, schreibt (die Bilanz muss ausgeglichen sein) der deutsch ZB die gleich Summe als Schulden auf das ZB-Konto. Das nennt sich girale Geldschöpfung.
Dem Geld gegenüber stehen eigentlich nur das Vertrauen in den jeweiligen Staat und die Wirtschaftsleistung/-Entwicklung (das fließt dann in das Rating ein).
Eine währungserzeugende Bank wie z.B. die EZB oder wie ihre Filiale die Deutschen Bundesbank erzeugen ihr "'Buchgeld-Guthaben" tatsächlich aus dem "Nichts" mit einem Buchungssatz. Die Buchung lautet: "Per Forderung (ein Aktivkonto in der Bilanz) An Sichteinlagen (ein Passivkonto in der Bilanz)" Damit hat sich die Bilanzsumme auf beiden Seiten gleichmaßen erhöht.
Für private Geschäftsbanken gilt dieses Verfahren gleichermaßen, sie erzeugen allerkings kein "gesetzliches Zahlungsmittel = Reserven" sondern ihr privates Giralgeld, welches aber in der Praxis gleichartig benutzt wird trotz der Konkursgefahr der privaten GB (siehe Finanz-Gau 2008). Sie können alle ihre Ausgaben wie die Zentralbank mit selbstgeschaffener Währung bezahlen. Das Buchgeld der ZB heißt Reserven, das Buchgeld der Geschäftsbanken heißt Giralgeld. Nur bei der ZB lizensierte GBs (die folglich eine Konto bei der ZB haben) können Reserven in Giralgeld tauschen. Diese Geldart (Reserven) werden von den GBs zum Ausgleich ihrer Zahlungsströme untereinander genutzt. Überschüssige Reserven-Bestände werden dann wie bei Maurice beschrieben u.a. für den Kauf von Bundesanleihen benutzt oder lagern auf einem Konto bei der ZB mit entsprechend zugesagter Verzinsung der ZB.
Hier hatten wir ja einige Jahre den Zustand, das GBs negative Zinsen in Form von Reserven zu zahlen hatten. Wer dieses einmal richtig verstanden hat, sieht die Unsinnigkeit der GBs von ihren Kunden ebenfalls negative Zinsen zu verlangen. Kein GB-Kunde hat Zugriff auf Reserven und kann immer nur mit Giralgeld zahlen, welches aber nicht von den GBs in Reserven umtauschbar ist. Reserven und Giralgeld sind streng genommen zwei verschiedene Währungen, obwohl beide als EURO tituliert werden.
Ausnahme: Die Steuerzahlungen müssen von GBs immer von Giralgeld in Reserven umgetauscht werden, da der Staat nur diese Geldart akzeptiert. Aber da die GBs vorher über die Staatsausgaben reichlich mit Reserven versorgt wurden, ist dies für sie problemlos möglich!
Super Artikel! Hätte den Titel jedoch vermutlich etwas anders gewählt. "Schuldenpaket: Woher das Geld wirklich kommt" klingt mMn kontextlos etwas nach Aluhut oder Crypto-Bro.