So macht Trump hier Hauskredite teuer
Obwohl die EZB die Zinsen senkt, bleiben Immobilienkredite teuer. Ein Grund dafür: die Zölle von Donald Trump
Seit dem Höhepunkt im Sommer 2024 hat die EZB ihren Leitzins achtmal in Folge gesenkt. Von 4,5 auf mittlerweile 2,0 Prozent. Die Hoffnung, dass damit Kredite für den Traum vom Eigenheim wieder günstiger werden, hat sich bisher aber nicht erfüllt. Denn der Zins für Immobilienkredite ist kaum gefallen und liegt immer noch bei rund 3,5 Prozent.
Einerseits: Schade für all die, die sich ein Haus neu kaufen oder sanieren wollten. Andererseits: Gefährlich für all jene, die vor 10 Jahren einen Kredit zu Niedrigzinsen abgeschlossen haben – und jetzt einen Zinsschock bei der Anschlussfinanzierung erleben könnten. Und gefährlich auch für Banken, deren Kunden vielleicht bald mit einem Zins von vier statt zwei Prozent den Kredit nicht mehr bedienen können – woraus faule Kredite und Verluste resultieren. Das können die Banken gar nicht gebrauchen da schon die gestiegenen Unternehmensinsolvenzen für einen Anstieg an faulen Krediten in den Bankbilanzen gesorgt haben.
Warum die Immobilienzinsen teuer bleiben
Was oft übersehen wird: Für die Zinshöhe bei deutschen Immobilienkrediten ist nicht der Leitzins entscheidend, sondern die Rendite deutscher Staatsanleihen. Warum? Weil die Banken diese Rendite als risikolose Benchmark für riskantere Kredite verwenden. Die Logik: wenn eine Bank in eine risikolose zehnjährige Bundesanleihe investieren kann und dafür (wie derzeit) 2,7 Prozent Rendite bekommt, wird sie für riskantere Immobilienkredite natürlich mehr verlangen – derzeit nämlich rund 3,5 Prozent.
Für günstigere Immobilienkredite müsste also die Rendite auf deutsche Staatsanleihen fallen. Die sind aber gerade unter Druck, weil Investoren (zurecht) eine Wirtschaftskrise in Deutschland befürchten, wenn Donald Trump seine Zollankündigung wahrmacht.
Heißt: Donald Trump bringt mit seinen Zöllen schon jetzt Häuslebauer in Deutschland ins Schwitzen. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass sich die EZB selbst mehr und mehr aus dem Anleihemarkt zurückzieht, indem sie ihre Anleihebestände abbaut. Würde sie andersherum vermehrt zehnjährige Bundesanleihen aufkaufen, würde sie die Renditen drücken und damit auch die langfristigen Zinsen fallen lassen, etwa für Immobilienkredite. In erster Linie ist also Trump schuld, in zweiter Linie aber auch die EZB mit ihrer Geldpolitik.
Und die Bundesregierung? Nun, die könnte neben besseren Förderprogrammen auch der Grunderwerbsteuer mal ein Update verpassen, indem sie einen Freibetrag für den ersten Immobilienkauf zum Eigenbesitz einführt, wie hier erklärt und vorgeschlagen. Die Grunderwerbsteuer ist nämlich ein Eigenkapitalfresser, der Normalverdiener gegenüber Reichen, Erben und Konzernen am Immobilienmarkt systematisch benachteiligt.
Traum vom Eigenheim: Diese Steuer braucht ein Update!
Finanzminister Christian Lindner hat eine gute Idee. Dass ich mal so in einen Text starte! Aber es ist so. Denn: Er will die Grunderwerbsteuer reformieren. Die Steuer, die man an die Bundesländer überweist, wenn man ein Grundstück oder eine Immobilie kauft. Und das wäre dringend nötig.
Spüren wir gerade am eigenen Leib…
Danke wie immer für deinen Kommentar :)
Oft wird erwähnt dass es einen Zusammenhang gibt zwischen niedrigeren Zinsen die höhere Immobilienpreise generieren, was ist damit ?
Vor Jahrzehnten war es möglich ein Haus zu bauen mit wesentlich höhereren Baukrediten. Wieso ist so etwas heute unter aktuellen Bedingungen nicht mehr möglich ? Wie ist das systemisch zu erklären ?