23 Kommentare
Avatar von User
Avatar von Lars
Jul 18Bearbeitet

Spüren wir gerade am eigenen Leib…

Danke wie immer für deinen Kommentar :)

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Avatar von Matthias Schmitz

Oft wird erwähnt dass es einen Zusammenhang gibt zwischen niedrigeren Zinsen die höhere Immobilienpreise generieren, was ist damit ?

Vor Jahrzehnten war es möglich ein Haus zu bauen mit wesentlich höhereren Baukrediten. Wieso ist so etwas heute unter aktuellen Bedingungen nicht mehr möglich ? Wie ist das systemisch zu erklären ?

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Avatar von Maurice Höfgen

Ja das stimmt, weil bei krassen Zinssenkungen mehr Geld auf den knappen Markt strömt. Ist aber ein anderes „Problem“ als die Ausfälle durch Zinserhöhungen.

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Avatar von Peter Glaser

Kredite von Geschäftsbanken habn nichts mit der Geldmenge zu tun. Sie können rein technisch beliebige Mengen an Krediten vergeben, da sie das erforderliche Geld (Zahlungsmittel) selber herstellen. Hier ist wichtiger wie sich die GBs in ihrer Gesamtheit verhalten. Auch die Zinssetzung wird vom Wettbewerb der GBs untereinander gesteuert.

Was immer wieder übersehen wird, ist der Fakt, dass das Giralgeld einer Bank im Austausch innerhalb der Banken nur bedingt akzeptiert wird. Hier muss die geldabgebende GB der geldempfangenden GB dieses mit Zentralbank-Buchgeld, sprich Reserven, bezahlen.

Der Euribor oder ähnliche Zinsgebilde gelten immer nur für den Reservenfluss innerhalb der GBs und mit der ZB oder Regierung. Die Behauptung die GBs richten ihre Zinssätze daran aus, ist eine psychologische Maßnahme und hat im Prinzip wenig mit der Realität zu tun.

Die Zinseinnahme einer GB von ihrem Kunden ist immer Giralgeld. Dieses Geld kann sie nicht zur Bezahlung von Zinsen auf Reserveverpflichtungen benutzen.

Die eigentliche "Sauerei" ist die Verbuchung von Zinsen in der Bilanz einer GB. Hier kann sie Giralgeld-Zinsen mit Reserven-Zinsen einfach saldierem, obwohl es sich um zwei verschiedene Geldarten handel. Der Zinsgewinn oder Verlust müsste sachlich nach Giral und Reserven getrennt ausgewiesen werden. Die Bilanzen vieler Banken würden dann völlig anders aussehen!

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Avatar von Luck

Die Frage der Werthaltigkeit ist der Grund dafür, warum Banken zwischen Giralgeld und Krediten unterscheiden, dies aber gesamt-bilanziell dann unberücksichtigt bleibt.

Aber Fehlregulierungen gibt es im Bankenbereich ohne diesen Umstand auch sonst genug, weil die wenigsten Entscheider sowohl die Lage hinreichend überblicken als auch das Gesamtinteresse im Auge haben. Hierbei versagt ja schon die Politik massiv.

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Avatar von Matthias Schmitz

Super , Danke für die Antwort.

Aber:

Mehr Geld auf den knappen Markt ist aber ein Folgeerscheinung einer expansiven Geldpolitik (die aber bsw Flassbek merkwürdigerweise bestreitet und keine Belege liefert).

Das ist mein Problem:

angesichts der Asset Price Inflation die unweigerlich einen Einfluss auf den zB Mietspiegel hat habe ich keinen Ansatz Ihre Position zu verstehen.

Trump als völlig abwegig in die Ecke zu stellen hat natürlich seine Berechtigung, allerdings sollte man Ihm anlasten was wirklich wichtig ist. Andere Bauverhinderungseffekte sind viel viel Bedeutender, wie ich meine . Umverteilungseffekte verschiedener Art könnten wesentlich bedeutender sein.

Diese werden aber seltenst besprochen.

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Avatar von Peter Glaser

Die Geldmenge ist niemals knapp - die entsprechenden Hersteller (Zentralbank und Geschäftsbanken) können Geld (sprich Zahlungsmittel) in unendlicher Menge herstellen.

Produkte und Leistungen können knapp sein, d.h. nicht in der nachgefragten Menge verfügbar sein. Dann steigen die Preise für diese Dinge. Dieser Effekt ist besonders auf den Finanzmärkten mit der Asset Price Inflation sichtbar. Hier werden "Wertsteigerungen" ausschließlich durch Preissteigerungen erzeugt. Ob die Werte das jeweiligen Produkts tatsächlich steigen ist dabei nebensächlich.

Dass die Preise für Wertpapiere, basieren auf Hypotheken-Krediten, bis zum Krachen steigen können, hat die Finanzkrise 2008/9 gezeigt.

Was dir ebentuell nicht bewußt ist, wenn du von Geldpolitik sprichst, ist der Fakt dass damit die Geld-Hersteller mit ihren Krediten und riesigen Eigengeschäften, bezahlt mit ihrem selbstgeschöpftem Geld, die Ausführenden der Geldpolitik sind. Wenn es dann kracht, wie 2008/9, muss die Zentralbank (sprich der Staat) mit seiner Fähigkeit, gesetzliche Zahlungsmittel bereitzustellen, als Retter der Geschäftsbanken auftreten.

Deshalb ereifert sich Flassbeck nicht über die "Geldpolitik" sondern was mit dem erzeugtem Geld gemacht wird. Wenn dann noch der Haushalt einer Regierung mit der Gelderzeugung seiner ZB zur Rettung der GBs als "Staatsschulden" umdefiniert wird, ist Bock zum Gärtner gemacht.

Deine Eingangsfrage, wieso es früher bei wesentlich höheren Zinsen möglich war, trotzdem zu bauen liegt in der heute veränderten Einkommens-Verteilung. Der Anteil des Einkommens aus Löhnen ist gegenüber den 60er und 70er Jahren zu Lasten der Gewinn-Einkommen geschrumpft. Außerdem hat sich die Verteilung des Lohneinkommen für die unteren 50% nochmals deutlich verschlechtert. Deshalb ist für eine Familie aus diesem Einkommensbereich praktisch nicht mehr möglich trotz relativ geringer Zinsen sich für den Kauf eines Hauses zu verschulden!

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Avatar von Matthias Schmitz

Hm.

Ich meine dass wir hier ein bisschen umeinander herumlaufen.

Ich rede zum Beispiel eher von Asset Price inflation als Problemfall was die Grundbedürfnisse zwangsläufig teurer macht und einen Umverteilungseffekt erzielt. Hr Flassbeck bestritt (irgendwo) diesen Effekt auf den Immobilienmarkt . Und Sie gingen darauf gar nicht ein. Mag auch sein dass die progressive Linie diesen Effekt gar nicht will, aber die Zwangsläufigkeit ist doch gar nicht zu bestreiten.

Man siehe bsw die Anstiege bei den Bodenrichtwerten in Abhängigkeit vom "billigen Geld" . Dazu gibt es auch "progressive" Analysen die einem Flassbeck widersprechen würden.

Am Schluss verwiesen Sie auf das Auseinanderdriften der Einkommen bei Löhnen vs Gewinnen als Erklärung dafür warum heutzutage trotz niedriger Zinsen nicht mehr gebaut wird. Das ist aber leider nur eine Beobachtung aber keine systemische Erklärung. Nur einfach die Geldknappheit als Grund und expansive Geldpolitik als Lösung zu liefern lässt aber die Mechanismen dahinter völlig ausser Acht worauf ich jetzt aber nicht eingehen will, too much. Ich fürchte dass so die Probleme nicht gelöst werden.

Danke für das Engagement .

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Avatar von Heinrichs

Die Flassbeck Aussage wundert mich. Können Sie die Quelle nennen?

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Avatar von Heinrichsgeist

In den 1980ern war es möglich aber zinsbedingt schwierig ein Haus zu bauen und entsprechend hatte die Baubranche eine schwere Zeit. Ökonomie ist selten ganz oder gar nicht.

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Avatar von Heinrichsgeist

In den 1980ern war es möglich aber zinsbedingt schwierig ein Haus zu bauen und entsprechend hatte die Baubranche eine schwere Zeit. Ökonomie ist selten ganz oder gar nicht.

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Avatar von Luck

Trump muss ein echter Tausendsassa sein, wenn er hier wesentlichen, weil erwähnenswerten Einfluss auf die Höhe der Zinssätze von Hauskrediten hat.

Dsbei ist er ein ganz ordinärer Depp, der mit Sicherheit scheitern wird, weil er durch seine Zollpolitik zwar gewisse Einkommensmöglichkeiten für die US-amerikanische Arbeitnehmer schafft, aber andererseits damit die Inflation erheblich antreiben wird.

Hat er denn nicht gemerkt, dass in Zeiten von MAGA die Steuersätze für Reiche und Unternehmen auch eine entsprechende Höhe aufwiesen, um nicht den Zwängen der Saldenmechanik zum Opfer zu fallen?

Aber unser Friedrich ist auch nicht gerade um Welten besser.

Sein Bauturbo wird mit Sicherheit einschlagen, aber vermutlich nicht auf die von ihm gewünschte Weise.

Nur für notorisch Denk-Unwillige ist der Umstand des Traum vom Eigenheim für viele zwar bittere Realität, aber wie eine heilige Monstranz unhinterfragbar.

Wer es aber mit der menschlichen Emanzipation ernst meint, wird sich über die Gründe Gedanken machen, warum ein nahezu existenzielles Gut (vom Vermieter unabhängiges Wohnen in den eigenen 4 Wänden) für immer größere Teile der Bevölkerung immer unersvhwinglicher wird.

Und der Zinssatz für Baukredite ist ein nicht unwesentlicher Teil dafür.

(Warum eine Volkswirtschaft unbedingt auf ein positives Leistungsbilanz-Saldo) angewiesen sein sollte, um Wohlstand zu ermöglichen, wird hierbei bewusst nicht behandelt.)

Auch eine 10-jährige Staatsanleihe ist nicht risikolos, wie das Schicksal der Silicon Valley Bank gezeigt haben sollte.

Und selbst die Werthaltigkeit einer Investition in ein zu wesenrlichen Teilen abbezahltes Haus, dessen Zinsbindung derzeit abläuft, halte ich real für gegebener als diejenige einer "risikolosen" Staatsanleihe.

Aber warum?

Ein vor 10 Jahren hier gebautes oder gekauftes Haus ist heute meist wesentlich mehr wert als vor 10 Jahren.

Allein dieser Wertzuwachs wäre einfach kreditierbar, wenn die Regularien stimmen würden.

Der Markt ist nicht per se sozial, wie vermutlich nicht einmal ein Ludwig Erhard gemeint hätte. Aber er ist dann sozialer, wenn der Wettbewerb greifen kann.

Derzeit gibt es diesen bei der Finamtierung des Wohnbereichs durch Erwerb aber im wesentlichen nur unter Banken und ist daher per se überschaubar.

Es gibt aber eine gewaltige Lücke zwischen den Baugeld-Zinsen und dem erwähnten Zinssatz für Staatsanleihen. Von den Leitzinsen rede ich dabei gar nicht.

Ein vernünftiger Sparer orientiert sich bei vergleichbarer Bonität an der Höhe der Zinssätze, wenn es darum geht, wem er sein Geld gibt. Wie bereits erwähnt, halte ich einen mit einem großen Eigenkapital-Anteil abgesicherten Immobilienkredt für risikoloser als ein AAA-Bundesanleihe. Denn eine Bundesanleihe hat ein Kurs-Risiko, das bei steigenden Zinsen greift, was eine Investition in einen Immobilienkredit nicht hätte, wenn es diese überhaupt geben würde.

Würden Kapitalisten ihr Geschäftsmodell begreifen und hinreichend etwas von Kapitalismus verstehen, gäbe es diese Möglichkeit schon lange und nicht nur das Verbriefungsmodell, dass ein ehemaliger Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, der mit A. anfängt, mal auf den Weg gebracht hat und im Zuge der Immobilienkrise ab 2007 (eigentlich 2006, als deren Wert nicht mehr stieg) dessen Ruf etwas stärker ramponierte.

Wenn nun eine solche Investorenfamilie mit einer Anschussfinanzierung aufgrund regulatorischer Zwänge einen höheren Kapitaldienst aufgrund gestiegener Zinsen leisten muss, fördert das sicher nicht deren Konsummöglichkeiten, selbst wenn diese eine ausgeprägte Konsumlaune hätte.

Idioten von Wirtschaftsjournalisten machen die Konsumhöhe einer Volkswirtschaft aber sehr oft von deren Konsumlaune abhängig und zeichnen damit ein völlig falsches Bild.

Die Möglichkeit mezzaniner Finanzierungsformen in diesem Bereich würde nicht nur hier mittels innerkapitalistischer Mittel die Möglichkeiten erweitern, Kapitalismus zu hinterfragen und dessen Restriktionen zu überwinden. Ob innerhalb oder außerhalb des Systems ist dabei erstmals zweitrangig.

Und damit habe ich mich zwischem alle Stühle gesetzt und bin den Angriffen von beiden Seiten ausgesetzt.

Aber warum sollte mich das jucken?

Meine Argumente sind die schlagkräftigsten!

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Avatar von BobsKiel

Hallo Maurice, ich lese hier gerade von gestiegenen Unternehmensinsolvenzen. Das überrascht mich etwas, da ich vor einiger Zeit von Dir ein Video gesehen habe, in dem Du anhand von Graphiken erklärst, dass sich diese Insolvenzen auf einen Stand von vor Corona eingependelt hätten.

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Avatar von Kittel & Kapital

Kapital bestimmt, wer wohnen kann.

Und wer pflegt.

Irgendwo dazwischen sitzen wir mit Kittel & Kreditlast.

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Avatar von Heinrichs

In den 1980ern war es möglich aber zinsbedingt schwierig ein Haus zu bauen und entsprechend hatte die Baubranche eine schwere Zeit. Ökonomie ist selten ganz oder gar nicht.

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Avatar von Daino1

Wow starke Analyse 😱

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Avatar von Andreas

Ein viel deutlicher Effekt ist allerdings das Schuldenpaket. Als Merz das angekündigt hat, sind die Zinsen schlagartig um 0,5% gehüpft. Wir hatten da auf einmal Stress alle notwendigen Unterlagen für die Bank innerhalb von drei Tagen beschaffen zu müssen.

Im Vergleich dazu ist das Trump-Zoll-Chaos nur Rauschen.

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Avatar von Maurice Höfgen

Der Sprung war aber nach drei Wochen schon wieder weg. Anders als die Zölle. Dagegen sind 50 Milliarden mehr Schulden nichts.

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Avatar von Peter Gaitsch

Verstehe ich das richtig, dass in Deutschland Immobilienkredite also meist nicht an EURIBOR gekoppelt sind? In Österreich ist meist der vom EZB-Leitzins abhängige EURIBOR der Indikator - wobei ich nicht weiß, wie der genau zustande kommt.

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Avatar von Maurice Höfgen

Euribor ist Zins, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. In der Regel 3 oder 6 Monate. Relevant ist der also nur für kurzfristige Kredite oder variable verzinste.

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Avatar von Peter Gaitsch

In Ö sind/waren variabel verzinste Immobilienkredite mit Euribor-Bindung sehr häufig, so auch (leider) in meinem Fall (rückblickend war diese Entscheidung in der Niedrigzinsphase eine große Dummheit).

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Avatar von Andreas

Ja, der EURIBOR ist die übliche Referenz, aber in Deutschland wird üblicherweise ein Festzins für 5/10/15 Jahre ausgemacht. Optional auch manchmal noch mit längerfristigen Zusatzkonstrukten (Bausparvertrag für Anschlussfinanzierung). Keine Ahnung warum. Haben wir schon immer so gemacht.

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Avatar von Luck

Einerseits ist die tradierte "german angst" Grund dafür, andererseits die reale Tradition, wie man Immobilien finanziert. Bei den schwäbischen Hausfrauen angeblich nur mit Eigrnkapital, wie ich es auch mal gemacht habe.

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