22 Kommentare
founding
März 29·März 29 bearbeitetGelikt von Maurice Höfgen

Lieber Maurice, vielen Dank für den interessanten und sehr lesenswerten Beitrag zum obigen Thema. In meinem Leserbrief versuche ich das Thema einmal von einer anderen Warte aus zu beleuchten.

Wenn wir uns anschauen, was die Menschen in unserem Land heute produzieren und uns dann die Frage stellen: „Was benötigen wir davon wirklich, um auch weiterhin ein - gutes Leben - zu führen?“ wird eine andere Tür an Lösungsmöglichkeiten geöffnet!

Als erstes fällt mir dabei unser ständiger Export-Überschuss auf (ca. 5% dessen was wir produzieren), der als nutzbare Produkte für die Menschen unseres Landes verloren geht. Das dafür erhaltene Geld ist für das – gute Leben – bedeutungslos, da niemand von diesem Geld satt wird.

Schauen wir uns den großen Rest dessen, was Menschen in unserem Land produzieren an, sollte geprüft werden, auf was wir dabei „verzichten“ können, aus ökologischen Gründen sogar „verzichten müssen“ um unseren Nachkommen eine lebenswerte Welt zu ermöglichen.

Wer sich mal die Mühe macht seinen Haushalt von all den Dingen zu befreien, die er in den letzten 10 Jahren nicht angefasst hat, kommt auf eine erstaunliche Menge an Gütern, deren weitere Produktion fragwürdig ist und auf die wir leicht verzichten können, ohne unser – gutes Leben – zu gefährden.

Ein weiteres großes fragwürdiges Produktionsvolumen ist das Thema Mobilität. Unser geliebtes Auto ist zu 95% ein still vor sich hin rostendes Denkmal und damit eigentlich überflüssig. Dass hier allein aus ökologischen Gründen sich etwas ändern muss, ist selbst dem hartnäckigstem Leugner nicht verborgen geblieben. Diese Ressourcenverschwendung kann nicht auf Dauer bestehen bleiben. Auch die Umweltbelastung durch die Fliegerei muss zwingend reduziert werden. Wenn wir nur die Hälfte dieser Produktion einstellen, sinkt der Arbeitskräftebedarf entsprechend, ohne dass es uns schlechter geht, da es uns am Essen und Trinken und an all den anderen Dingen des – guten Lebens – nicht fehlen wird.

Der nächste größere Brocken sind die Produkte, die wir angeblich für unsere „Verteidigung“ gegen Andere benötigen. Hier ist eine Friedenspolitik der bessere und preisgünstigere Weg. Wer eine Waffe in die Hand nimmt kann diese sofort auch für einen Angriff statt für eine Verteidigung benutzen!

Diese Beispiele lassen sich mit vielen anderen Produkten fortsetzen und würden den Rahmen eines Leserbriefs sprengen. Schon die aufgeführten Beispiele würden wahrscheinlich reichen, um den Bedarf an Arbeitsstunden soweit zu senken, dass eine 4-Tage-Woche ausreicht um weiterhin ein – gutes Leben – ohne reale Versorgungsengpässe zu ermöglichen.

Natürlich muss die gezahlte Geldmenge für das geringere Produktionsvolumen bei gleichbleibenden Preisen entsprechend angepasst sprich erhöht werden. Dass es sich hier um eine geänderte Verteilung des Geld-Kuchens handelt ist ein wünschenswerter Effekt, der die heutige extreme Ungleichverteilung ein wenig reduzieren könnte.

Expand full comment
März 28Gelikt von Maurice Höfgen

Den Vergleich mit den Lokführern ist mir nicht ersichtlich. Warum ist dort die Verkürzung möglich, trotz eines Mangels, aber bei Pflegeberufen nicht? Denn diesen Beruf würde eine 4-Tage-Woche ebenfalls aufwerten.

Expand full comment

Das Argument bzgl. dem Gehalt am Ende des Monats widerspricht sich für mich. Die die mehr Geld benötigen, hätten es mit einer 4 Tage Woche doch dann plötzlich viel einfacher auch das Monatsgehalt aufzubessern, in dem sie halt wieder 5 Tage arbeiten.

Das die Wirtschaft das nicht packt, halte ich auch für eher eine Prophezeiung als ein Fakt. Natürlich würde das ganze nicht von heute auf morgen umgesetzt.

Hinzu kommt das man bei dieser Debate gut das Thema (unendliches) Wachstum und was macht uns als Volk wirklich langfristig glücklich, mit betrachten sollte.

Gutes Video dazu: https://youtu.be/2Kl69bWbXnY?si=gyH19GmczkN_s-6T

Expand full comment

Liebe Staatsanwaltschaft,

3-4 Milliarden nicht-wertschöpfende, Nettoverlust #bullshitjobs verschwenden den grössten Teil unserer Ressourcen und Energie. Bedingen Klimakollaps, Pandemie und Inflation.

Bitte Herrn Hoefgen anklagen und lebenslang wegsperren lassen.

Danke!

Expand full comment

Herr Hoefgen weiss sehr genau, dass der grösste Teil unserer Jobs keinem wirtschaftlichen Zweck dienen. Dass Milliarden wirtschaftlich sinnlose #bullshitjobs den grössten Teil unserer Ressourcen und Energie verschwenden. Klimakollaps, Pandemie und Inflation bedingen.

Unsere Wirtschaftsleistung ist unter jeder Sau, weil >90% unserer Jobs keine Wertschöpfung betreiben. Wir werden alle Magnituden wohlhabender, sobald wir Milliarden #bullshitjobs streichen.

Herr Hoefgen hat das selbst erst 2023 angesprochen. Wieso also der plötzliche Wandel?

Fragen mit denen sich die Staatsanwaltschaft hoffentlich bald befasst. Herr Hoefgen ist reif für lebenslange Haft.

https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/muessen-die-deutschen-mehr-arbeiten-diese-drei-punkte-sprechen-dagegen-li.433904

Expand full comment

Es mag gerade nicht der ideale Zeitpunkt für die Verkürzung sein, aber ich folgere das eher auf einen Zirkeleffekt. Ich sehe bei einer Arbeitszeitverkürzung ähnliche, aber abgemelderte Vorteile wie beim BGE. Das Ziel ist eine höhere Dynamizität der Wirtschaft. Mehr Freizeit bedeutet mehr Dynamizität, mehr unbezahlte Arbeit, mehr Innovation und Kreativität, also auch mehr Startups.

Dass das in der Praxis erst mal nicht so gut funktionieren würde, liegt eher daran, dass unsere Bevölkerung überarbeitet ist. Bernie Sanders hat es in seiner Forderung auf eine Vier-Tage-Woche gegenüber Fox quasi so ausgedrückt. Das Problem ist, dass die meisten Menschen dort deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten. Wenn man die Basline reduziert, so reduziert sich vielleicht auch die Gesamtstundenanzahl nach Überstunden.

Natürlich ist das nicht 1:1 auf den deutschen Arbeitsmarkt übertragbar. Aber Überstunden sind gewissermaßen erforderlich. Studien gehen davon aus, dass 40 Stunden das Maximum sein sollten, wenn man keine Produktivitätseinbußen möchte. Vielleicht würde es helfen, die Gesamtstundenanzahl auf 40 zu beschränken. Wenn ein Unternehmen flexibel sein möchte, muss es dann die Regelarbeitszeit reduzieren oder auf Freelancer und Zeitarbeitskräfte setzen.

Das andere Problem ist unsere Bürokratie (hier nicht als Buzzword gemeint), die kleinen Unternehmen fast so viel Verwaltungsaufwand aufbürdet wie dem Mittelstand. Selbstständige hingegen werden zu transparenten Bürgern.

Noch ein Wort zur Produktivität: Empirisch mag die Messlatte bislang bei 40 liegen, aber das basiert auf Daten von einer Zeit, als umfassende Automatisierung und AI noch kein Phänomen waren. Weniger Arbeitszeit ist ein größerer Anreiz zur effizienten Automatisierung. Das bedeutet auch mehr Produktivität. Man muss eben dafür sorgen, dass diese Produktivität, wie Sanders im selben Interview erwähnt, den richtigen zukommt. Dann ist das Einkommen auch kein Problem.

Marx hat ähnliche Argumente seinerzeit erwidert, wenn es um die Rolle der Mechanisierung und billige Arbeit ging. Man übersieht hier schlicht die Rolle von unbezahlter Arbeit, die genauso wichtig ist, aber nicht unbedingt im BIP ersichtlich wird. Viele, die die Erholung nicht notwendig haben, würden einen zusätzlichen Tag in der Woche nicht zum Faulenzen nutzen. Diese Annahme ist genauso ein Trugschluss wie beim Bürgerhartz.

Expand full comment
März 28·März 28 bearbeitet

Vorm Denken wie ein Makroökonom erst mal die Prozentrechnung! Bei Hundert Euro pro Tag sind das 500 pro Woche für 5 Tage oder 400 für 4 Tage. Man braucht also 25% Lohnerhöhung um auf vollen Lohnausgleich zu kommen (außer du gehst von einer Stukdenzahlerhöhung pro Tag aus)

Expand full comment