14 Kommentare
Mai 14, 2023Gelikt von Maurice Höfgen

Hey Maurice, so langsam klingst du schon wie Heiner Flassbeck, wenn du über diese ökonomische Idiotie schreibst. 😅

Ich fühle jedenfalls mit dir. ^^

Mal eine Frage aus theoretischem Interesse: Könnten so Otto-Normal-Bürger wie ich die EZB verklagen, weil Sie Wirtschaftliche Schäden zu verantworten haben? Nachdem was ich von dir lerne kann man die Kausalitäten ja belegen.

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😅

Bei der Frage bin ich ehrlicherweise überfragt 👀

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Bist halt kein Jurist. ^^ Aber interessant wär so ein Prozess und der Weg der Entscheidungsfindung ^^

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founding

Wahrscheinlich würde man kein Gericht und erst Recht keinen Richter (sind alle was das Geldsystem angeht ungebildet) finden, der diese "berechtigte" Klage entscheiden würde.

Wer sich mal den Wucherparagraphen des BGB ansieht müsste danach jeden Kreditvertrag als Wucher zur Klage bringen.

Für Erstellung eines Buchungssatzes und der Kreditprüfung verlangt die Bank Beträge in einer Höhe, die nur als Wucher zu bezeichnen sind, wenn man Aufwand und Nutzen vergleicht. Wenn dann der Kreditnehmer seinen Kredit vorzeitig tilgt, bekommt die Bank dann noch eine saftige "Vorfälligkeits-Entschädigung", für was eigentlich?

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founding

Richtig ist, die Zinspolitik der Zentralbank ist völlig ungeeignet, die heutige angebotsbedingte Inflation zu bekämpfen.

Zinsveränderungen der ZB verändern den Preis für „ZB-Buchgeld, genannt Reserven“, nicht jedoch für Geschäftsbanken-Buchgeld, genannt Giralgeld.

Keine Geschäftsbank muss mit diesem Grund ihre Zinsen für Geschäftsbanken-Buchgeld verändern. Sie benutzen die Aussage der ZB aber gern zu ihren Gunsten und tun so als ob die ZB-Zinsen ein „zwingender Grund“ für ihre Anpassung sind!

Dass die Zinsveränderung der ZB nicht zwingend ist, kann jeder Normalbürger an seinem Tagesgeld-Konto ablesen. Wer bekommt heute dafür 3,25% Zinsen, welches die ZB ihren Kunden vergütet?

Diese Ungenauigkeit in deinem Beitrag (Reserven sind kein Giralgeld) führt wahrscheinlich unbeabsichtigt zur weiteren Verwirrung zum Thema Geldsystem.

Auch dein Beispiel mit der 10-jähringen Staatsanleihe ist nur bedingt zutreffend. Der von dir beschriebene „Wertverlust“ würde für jedes normale Unternehmen zutreffen aber nicht für eine Geschäftsbank. Sie haben die Wahlmöglichkeit gekaufte Wertpapiere zum Anschaffungspreis oder zum Marktpreis in der Bilanz aufzunehmen. Eine nach der großen Krise 2008/2009 neu ausgedachte Variante der Bankenlobby. Eine Sauerei erster Güte!

Damit sind die von dir beschriebenen Bilanzverluste einer Bank nicht mehr gegeben!

Ob diese Bewertungsmöglichkeit in den USA auch gilt, weis ich nicht. Die SVB ist aber daran nicht Pleite gegangen! Sie hat mit günstigen Einlage-Zinsen Kunden von anderen Banken dazu ermuntert, ihre Gelder bei der SVB einzulegen womit die SVB im Rahmen des Zahlungsverkehrs die Reserven anderer Banken auf ihrem Konto gutgeschrieben bekam. Die Kunden bekamen dabei aber nur das von der SVB selbstgeschöpfte Giralgeld auf ihrem SVB-Konto gutgeschrieben.

Den Reserven-Zufluss hat die SVB dann zum Kauf von Staatsanleihen oder Wertpapieren von anderen Banken genutzt. Nur dafür waren die zugeflossenen Reserven nutzbar. Brötchen für ihre Manager konnte sie dafür nicht kaufen!

Als jetzt ihre „neuen Kunden“ ihre Gelder wieder abgezogen haben, fehlten der SVB die „Reserven“ für die Rückzahlung und dadurch ist die SVB wegen fehlender Liquidität (an Reserven und nicht an Giralgeld) Pleite gegangen. Auch ihre Aktiva in Form von Wertpapieren waren zu Marktpreisen nicht mehr das Wert wie zum Kaufzeitpunkt und erzeugten zum Bilanzstichtag wenn meine oben beschriebene Regel für USA-Banken nicht gilt einen weiteren Pleite-Grund nämlich Überschuldung.

Auch dein Unternehmensbeispiel ist konstruiert und hat mit der Zinspolitik der ZB wenig zu tun! Wenn ein Unternehmen Geld (sicherlich Giralgeld) für eine Investition verfügbar hat steht sie immer vor der Frage, dieses Geld für Investition auszugeben mit einer zum Zeitpunkt der Investition zu erwartenden Rendite oder für Finanzmarkt-Aktivitäten zu verwenden. Die Unternehmen sind bereits seit Jahren zu Sparern geworden, weil sie sich mehr für Finanzmarkt-Aktivitäten entschieden haben und heute durch die Veränderung des Zinsniveaus alle scheinbar gekniffen sind!

Tatsache ist, dass die ZB-Zinspolitik eigentlich bedeutungslos ist, wenn sich die Geschäftsbanken selbige nicht zu eigenem Nutzen argumentativ verwenden würden.

Die Zinsen, die Geschäftsbanken an die ZB zahlen oder erhalten, sind nun mal eine andere Geldsorte als die Zinsen, welche sie selber verlangen oder zahlen. Dieser Sachverhalt wird in deinem Beitrag nicht herausgestellt und macht einen Teil deiner Aussagen fragwürdig.

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Dieser Kommentar ist in meinen Augen deshalb wichtig, weil er deutlich präziser die Vorgänge im zweistufigen Geldsystem darstellt.

Allerdings ändert auch eine präzisere Darstellung nichts an der Tatsache, dass keine Bank dieser Welt einen Bankrun ihrer Kunden aus eigener Kraft überlebt. Hier mal ein paar Zahlen der Volksbank Mittelhessen https://jahresbericht.vb-mittelhessen.de/finanzbericht.php

Und ein Bankrun erfolgt immer in Zeiten von Unsicherheit. Und wenn Zentralbanken nach jahrelangen Nullzinsphasen im Kreislauf der Reserven die Zinsen für diese Reserven anheben, dann ist dies eine Zeit von Unsicherheit. Und schlägt unter Umständen auf das Verhalten von Bankkunden durch.

Was sonst noch so alles möglich ist, zeigt der Artikel "Spekulanten haben die CS erledigt – Jetzt kommen US-Banken dran" https://www.infosperber.ch/wirtschaft/kapitalmarkt/spekulanten-haben-die-cs-erledigt-jetzt-kommen-us-banken-dran/

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founding
Mai 14, 2023·Mai 14, 2023 bearbeitet

Danke für die beiden Links.

Bei der Volksbank ist für mich erschreckend, wenn diese in ihrem Geschäftsbericht von Darlehen spricht wenn sie Kredite vergibt. Auch vergleichen sie Passive (Kundeneinlagen) mit Aktiva (Forderungen an Banken) als wenn diese sich gegenseitig bedingen.

Besonders interessant ist der infosperber Link. Danach können also auch die Banken in den USA die Bewertung ihrer Wertpapiere wie bei uns je nach Wunsch zum Marktwert oder Anschaffungswert oder sogar dem Nominalwert in ihrer Bilanz einsetzen.

Für mich ebenfalls unverständlich, dass so hochrangige Spezialisten von Vermögenswerten sprechen, wenn sie Einlagen meinen. Einlagen sind für eine Bank Schulden=Passiva und kein Vermögen=Aktiva.

Auch der Hinweis auf die vielen langfristigen Anleihen, die die SVB ausgegeben hat, kann doch nur bei den Käufern dieser Anleihe bei Wertverlust ein Problem sein, nicht bei dem Herausgeber sprich der SVB, die ja ihr Geld beim Verkauf dafür bekommen hat?

Also auch hier ist kritisches Lesen erforderlich, da auch diese Spezialisten nicht immer logisch treffend argumentieren.

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In theoretischer Hinsicht interessant ist dieser Aufsatz von Michael Heinrich: https://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/vwl2/downloads/lews03/heinrich.pdf

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Der Volksmund sagt durchaus zutreffend: »Geld regiert die Welt.«

Umso erschreckender wie wenig das Volk, aber auch angebliche Geldspezialisten von Banken, über dieses "Geld" wissen.

Auch in diesem Themenbereich wäre eine "Aufklärung" im wahrsten Sinne des Wortes notwendig.

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Was sind denn Opportunitätskosten?

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Ist denn bei der Bilanzierung der Wertpapiere nicht die Zweckbestimmung dieser Papiere für

die Bewertung entscheidend ? Papiere die z.B. im Anlagevermögen gehalten werden, fallen unter

das s.g. gemilderte Niederstwertprinzip, Papiere der Liquiditätsreserve fallen unter das s.g.

strenge Niederstwertprinzip.

Ausführlich unter: https://www.gabler-banklexikon.de/definition/wertpapiere-im-jahresabschluss-der-kreditinstitute-62610/version-375560

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founding

Danke für den Hinweis. Was soll uns aber dieser Gabler-Hinweis vermitteln?

Schon die Wortwahl zeigt die „Vernebelungstaktik“ dieser Regelung. Was soll man denn unter einem „gemilderten Niederstwertprinzip“ verstehen. Dazu werden hier keine weiteren Erläuterungen gemacht. Dieses Prinzip erlaubt es nämlich Banken statt des Niederstwertprinzips (immer den niedrigsten Zeitwert in der Bilanz auszuweisen) einen im Bedarfsfall für die Bank höheren Wert einzusetzen. Diese Möglichkeit hat kein normales Unternehmen und kann eine Bank vor einer Pleite aus Überschuldung retten.

Der Hinweis auf Wertpapiere, die als sog. Liquiditätsreserve gelten und dann immer nach dem Niederstwertprinzip zu bewerten sind, stellen eine weitere „Vernebelung“ dar. Hier wird der Bewertungs-Normalfall zur Besonderheit erklärt als wenn Wertpapiere jemals vor dem Verkauf und dem dann zu erzielenden Preis zu Liquidität werden können.

Der Trick dieser Regelung besteht in dem gesonderten Ausweis dieses Wertes als „gesichertes Eigenkapital“ ohne Rücksicht auf die Tatsache, dass die Zahl „Eigenkapital“ immer aus dem Saldo Vermögen minus Schulden entsteht und damit immer alle Aktivpositionen zur Zahl Eigenkapital beitragen.

Hier wird dem Leser einer Bank-Bilanz etwas vorgegaukelt, was er auch ohne dieses „sog. sicheres sprich korrekt bewertete Vermögen“ als Teil des Saldos Eigenkapital erkennen kann. Bei dieser Liquiditätsreserve handelt es sich oft um Staatsanleihen, die per se nicht ausfallgefährdet sind!

Der Gabler-Hinweis ist also wieder eine Beruhigungspille für alle leichtgläubigen Verbraucher, die sich mit Bilanzen nicht so richtig auskennen!

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Hier ein Link zur Erläuterung des Niederstwertprinzips:

https://www.gabler-banklexikon.de/definition/niederstwertprinzip-60100/version-375751

Meiner Kenntnis nach, gilt das Niederswertprinzip (ob nun gemildertes oder strenges) nicht nur für Banken. Wie dem auch sein, die Werte dieser Positionen in der Bilanz müssen schon gut begründet und belegt sein.

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Die grundlegende Idiotie besteht darin, die Ausführungen des philosophischen Altmeisters aus Trier nicht zur Kenntnis zu nehmen. Sein Hauptwerk beginnt mit den Sätzen: „Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine »ungeheure Warensammlung«, die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware.“

Von der Analyse der Ware ausgehend, entwickelt er eine Kritik der politischen Ökonomie, so hieß die Volkswirtschaftslehre zu seiner Zeit. Die Kurzform lautet in etwa:

In einer kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung werden die benötigten Güter und Dienstleistungen (die „Lebensmittel“ im weitesten Sinne) als „Waren“ produziert. Über „Kauf“ und „Verkauf“ werden sie ihrer Bestimmung zugeführt, menschliche Bedürfnisse (seien sie gesamtgesellschaftlich oder individuell) zu befriedigen.

„Waren“ haben ein doppeltes Gesicht. Einerseits sind sie nützliche Dinge, andererseits sind sie Träger von „Wert“. Die Menschen brauchen die nützlichen Dinge und deren Qualitäten. Dies nennt man den „Gebrauchswert“ der Ware. Die ökonomischen Einheiten, die Wirtschaftssubjekte, welche die Waren produzieren, brauchen im Kapitalismus den „Mehrwert“, der sich im Geld manifestiert. G-W-G' heißt es bei Marx. Bei der Produktion von „Mehrwert“ ist es völlig wurscht, mit welchen Produkten der „Mehrwert“ erzielt wird. Jacken wie Hosen, Vorlesungen über Ökonomie an der Uni oder Braunkohleabbau, für die Produktion von „Mehrwert“ ist die „Qualität“ der Produkte unerheblich. Es zählt die schiere „Quantität“ (Tauschwert) des Geldes, welche „Waren“ repräsentieren. Für die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse gilt dies nicht. Hier kommt es auf den Gebrauchswert, die „Qualität“ der Waren an.

Aus diesem Widerspruch, dass die ökonomischen Einheiten den Tauschwert brauchen und die Menschen den Gebrauchswert, erwachsen die Scheußlichkeiten des Systems. Und die nicht mehr beherrschbaren Zumutungen. Auch die Dilemmata, die Maurice in seinem Beitrag treffend analysiert hat.

Diesen Dilemmata ist auf Dauer nur zu entgehen, indem das warenförmige System aufgehoben wird. Das heißt die Basiskategorien des Kapitalismus, „Ware“, „Wert“, „Geld“, „Zins“ und „Kapital“ und deren Ableitungen müssen aufgehoben und transformiert werden. Ohne diese Aufhebung bleiben alle gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen vergebliche Liebesmüh. Fürchte ich.

Marx selbst formuliert dies im Dritten Band des Kapitals so:

»Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muss, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muss es der Zivilisierte, und er muss es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen.

Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse sich erweitern; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehen, dass der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehen. Aber es bleibt dies immer in Reich der Notwendigkeit.

Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühen kann. Die Verkürzung des Arbeitstages ist die Grundbedingung.«

So isses, sagt der Kasseläner.

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