71 Kommentare
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Avatar von Dr. Ricco Lindner

Das gefällt mir fast alles sehr gut, Ich wähle dich! 😎✅️🙏

Allerdings beim kostenlosen ÖPNV sehe ich doch das Risiko einer stärkeren Verwahrlosung, wenn es den Leuten weniger bis nichts wert ist. Das reduziert bei vielen die Wertschätzung.

Und zudem sollte noch ein Kostenanteil bei Bürgern bleiben, die den ÖPNV stark nutzen und dafür keine Auto-Kosten haben müssen - der Fairnes und Gleichbehandlung halber.

Aber ja, definitv keine kostendeckenden oder gar gewinnbringenden Presie für den ÖPNV!

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Avatar von Marco

Ich sehe den Zusammenhang zwischen Verwahrlosung und Kosten des ÖPNV nicht. Ich mache doch Sachen nicht mehr kaputt oder beschmiere sie, wenn sie günstiger sind.

Leute die den ÖPNV stark nutzen, sind im Großteil auch Leute, die in stark besiedelten Gebieten leben (Großstädte) und somit so oder so eine andere Kostenstruktur haben (Miete/ Eigentum). Sie haben in anderen Bereichen viel höhere Kosten.

Wer die Möglichkeit hat entscheidet sich z.B. für teueren Wohnraum und gegen das Auto. Wer ein Auto hat ist grundsätzlich ggfs. Mehr bereit an Orten zu wohnen, wo Wohnraum günstiger ist.

Bei einer kleinen Abgabe entfallen auch die ganzen Kosten von Maurice nicht. Ein Ticketschalter braucht man egal ob das Ticket 1€ oder 1000€ kostet. Er entfällt nur wenn kein Ticket gezogen werden muss.

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Avatar von Dr. Ricco Lindner

Im bin im Prinzip vol bei dir, gerade wegen Kosteneinsparungen bei der Infratruktur. Ich sehe nur leider auch zu oft wie Leute kostenlose Angebote nicht achten. Ich wünschte es wäre anders.

Aber ja die meisten wären sicher ordentlich und Idioten machen ihr Ding auch jetzt schon.

Dann eben etwas mehr eingesparten Geld ins Sicherheitspersonal stecken!!

Also Ok! Ich wäre froh, wenn man kostenlosen ÖPNV wenigstens mal für ein 1 Jahr oder so testen würde!

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Avatar von Matthias Schmitz

Warum Sicherheitspersonal wenn im langjährigen Mittel weniger passiert als früher ?

Securitypersonal macht in jedem Bereich das Produkt teurer als es sein müsste aber die Kriminalitätsrate gibt so eine Notwendigkeit selten an .

Security ist im Zweifelsfalle ein entbehrlicher Kostentreiber und macht viele Konsumvarianten (Konzerte) teurer als sie sein müssten. Man sollte sich fragen ob das kapitalistische Prinzip insgesamt ineffizienter wird da die Aufwandskosten zur Erhaltung neoklassischer Ideen nicht mehr durch Wirtschaftswachstum gedeckt werden können. (sinkende Kennzahlen bei Produktivität, Gewinnen, Margen, Wachtumsraten) Die low hanging fruits sind ganz einfach weg und ich wette dass KI wieder ein Produktivitätsluftikus ist der in erster Linie Strom frisst!

Sorry dass ich immer zu generellen Ansätzen tendiere und mich nicht bei einzelwirtschaftlichen Bereichen aufhalte. Ich tauge wohl nicht zum Realpolitiker;)

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Avatar von Thomas Runke

Die Idee ist nicht neu, hätte aber fatale Folgen für tausende Mitarbeitende, die in den derzeit 674 ÖPNV-Unternehmen, in den Bereichen Vertrieb, Ticketverkauf und der Verwaltung von Aboverträgen usw. tätig sind. All diese Menschen würden von einem zum anderen Tag nicht mehr gebraucht. Darüber hinaus würde insbesondere in größeren Städten der ÖPNV kollabieren, denn die Fahrzeuge könnten niemals den Beförderungsbedarf decken.

Also kann und sollte man eher an einheitlicheren Strukturen, Zusammenschluss von Verkehrsunternehmen und eventuell einem generellen kostenlosen Schülerverkehr anfangen.

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Avatar von Peter Glaser

Lieber Maurice, ein hervorragender Beitrag zum Thema Bürokratieabbau. Alle Punkte finde ich richtig und notwendig. Anbei noch ein paar Ergänzungen zur Unterstützung.

Wer schon mal in einem Unternehmen die Preiserstellung gemacht hat, dem ist bekannt dass alle Steuern und Abgaben in den Preisen einkalkuliert sind. Die Unternehmen führen diese Werte nur an die entsprechenden Institutionen ab. Sie sind also niemals die Zahler dieser Abgaben sondern die Zahler sind immer die Endabnehmer der entsprechenden Leistungen.

Auch die Behauptung die Steuern würden die Verbraucher in ihrem Verhalten steuern, hast du sehr treffend bei den Bagatellsteuern als unzutreffend und Bürokratie lästig beschrieben – der einzigen Effekt besteht darin, dass kleine Einkommen am Verbrauch geringfügig behindert werden.

Statt nur die Bagatellsteuern abzuschaffen würde ich vorschlagen alle Steuern und Abgaben im Wirtschaftsprozess abzuschaffen. Alle Verbraucher und der Staat würden davon profitieren, da die Preise entsprechend geringer ausfallen können. Natürlich müssten auch die Einkommen der abhängig Beschäftigten entsprechend reduziert werden, was aber das Netto-Einkommen unverändert lässt. Im internationalen Wettbewerb wären wir schlagartig unglaublich preisgünstig und unsere Wirtschaft würde boomen.

Klar, dieser Effekt hält nur solange an, bis die anderen Länder selbiges nachvollziehen.

Ich höre den Aufschrei unserer „klugen“ Ökonomen und Politiker: „Wer soll das bezahlen!“.

Wer einmal begriffen hat, dass die Geldmenge für einen Geld-Hersteller wie dem Staat keine Begrenzung darstellt, muss sich den Hinweis gefallen lassen, dass die wahren Grenzen für die Staatsausgaben die vorhandenen Ressourcen sind, jedoch nicht die dafür ausgegebene Geldmenge. Da mein obiger Vorschlag nichts an den Ressourcen verändert, handelt es sich nur um eine Änderung der Geldmenge, welche problemlos erfolgen könnte, wenn es nicht die wahren Geldmächtigen verhindern würden.

Das Steuern eine zwingende Bedeutung haben, ist den meisten Menschen nicht bewusst! Dieser Zwang besteht in der mehrfach Verwendung einer Währungseinheit in Zeitablauf. Die Währungsmenge, die über die Staatsausgaben in Umlauf kommt ist praktisch immer eine „Bruttogröße“ und muss mit Hilfe der Steuern auf die Menge reduziert werden, die zur Bezahlung eines Umsatzes, der „Nettogröße“ in einem Jahr benötigt wird.

Diese Steuern sollten dann von Denen erhoben werden, deren Vermögen (Sach- und Geld-Vermögen) sich im Jahr vergrößert haben. Mit entsprechen hohen Freibeträgen kann dies zielgerichtet erfolgen. Dein Vorschlag zur Erbschaftsteuer geht in diese Richtung. Wenn diese Maßnahme auch die Kursgewinne auf den Finanzmärkte berücksichtigen würde, hätten wir auf diesem „verrückten Markt“ vielleicht mal vernünftige Preisentwicklungen.

Da mein Vorschlag auch die Sozialabgaben umfasst, ist hier wie bei meinem Steuervorschlag eine entsprechende Regelung notwendig. Hier gilt die Volksweisheit: „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!“.

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Avatar von Michael Brauner

Naja, wenn du die 15-20 Milliarden, die man dabei einspart in den Ausbau von ÖPNV auch auf dem Land investiert, profitieren alle. Insbesondere dünner besiedelte Regionen brauchen mehr Bushaltestellen, da die älteren Leute nicht mehr mobil genug sind mehr als 500m zu laufen bis zur nächsten. Allein dieser Effekt ist nach Forschungsstand sehr hoch und erhöht den Nutzungsgrad auf dem Land massiv. Die Hürden müssen so gering wie möglich sein.

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Avatar von Thomas

Top. Wenn es diese zehn Punkte zu wählen gäbe, dann wäre dieser Partei meine Stimme sicher.

Punkt 8 ist prinzipiell toll, aber die Leute auf dem Land hätten da quasi nichts davon.

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Avatar von Patate

Es muss auch nicht immer jeder von allem profitieren. Ich bin übrigens Ländler und hätte dennoch davon profitiert. Die Fahrten zum Club einmal im Monat in der Jugend. Oder Fahrten zum weit entfernten Flughafen für den Urlaub und und und.

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Avatar von Stefan

Es geht hier aber ja auch um Bürokratieabbau, davon profitieren am Ende alle. Wo einzelne Maßnahmen im Detail welchen Bevölkerungsgruppen Vorteile bringen, finde ich da erstmal zweitrangig, sofern die Vorteile nicht überproportional groß sind. Das hat Maurice ja bspw. bei seinen Steuervorschlägen berücksichtigt.

Auf dem Land leben hat abgesehen davon viele andere, beneidenswerte Vorteile, die die StädterInnen nicht haben. Genau wie umgekehrt. Dieses Argument, das ständig bei ÖPNV-Themen kommt, halte ich daher für mindestens löchrig.

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Avatar von Matthias Schmitz

Hallo Maurice .

Ich als selbstständiger Online-Händler kann eigentlich nur von ständig steigenden Mehraufwendungen berichten

die das eigentliche Arbeiten innerhalb der regulären Arbeitszeit verkürzt.

Jedes Jahr gibt es nicht nur im Steuerrecht sondern auch im Umgang mit der Ware Neuregelungen die das Anbieten von Ware verkompliziert. Sobald man dem nicht nachkommt drohen professionelle Abmahnanwälte mit Unterlassungsaufforderungen um dann noch exorbitante Zahlungsaufforderungen beizufügen .

Auf diese Weise hat man den Staat als "Überwachungsinstanz" an die Unternehmerschaft ausgelagert um selber nicht tätig werden zu müssen. Dieser Umstand hat mir bereits 10000 Euro an Kosten verursacht . Diese Umstände sind nur beispielhaft wie Bürokratie mit Banalitäten zu einer Verunsicherung der gesamten Unternehmerzunft beiträgt und zudem viele Menschen davon abhält ihr Kleinunternehmen offiziell zu machen, ich kenne einige davon.

Ich weiss ehrlicherweise nicht wie diese Statistik der sinkenden Bürokratiekosten zustande kommt , meine aber , dass sie alles andere als vollständig ist und viele Folgeerscheinungen nicht berücksichtigt.

Bsw Verpackungsverordnungen oder DSGVO sind Massnahmen die mitten im Wirtschaftsgeschehen mehrfach den Handel verkomplizieren um das Verursacherprinzip zu umgehen. Als Ökonom weisst du schliesslich auch dass Probleme eigentlich am Anfang der Wertschöpfungskette gelöst werden müssten um später nicht doppelt und dreifach angefasst werden zu müssen.

zuDSGVO: Daten gehören dem Menschen und sollten nicht verkauft werden dürfen und

Verpackungen: müssten einen umweltinternalisierten Preis bereits bei der Produktion erhalten.

Bei der CO2 Besteuerung ist es schliesslich doch auch sehr schlau geregelt.

Dann hätten wir kaum dieses Chaos welches eine Menge an Produktivität ausbremst und wir hätten Juristen die endlich sinnvolle Dinge bearbeiten...

Es gibt viele weitere Aspekte aber ich will ja keinen Roman schreiben, Danke

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Avatar von Dr. Ricco Lindner

Danke für deine Erfahrung. Man muss mehr solcher Fälle sammeln und auswerten. Ein einzelner (Nicht-Unternehmer) kann das nicht alles wissen/einsehen

@Maurice: kommst du an Details zur Bürokratiekosten-Rechnung ran?

Sie ist ja auch eine wichtige Stütze deiner Argumentation, insbesondere im Verhältnis zum Umsatz bzw. Erlös

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Avatar von ysamjo
Jan 30Bearbeitet

Ich wollte in die gleiche Richtung stoßen.

Die beschriebene Erhöhung der Kleinunternehmergrenze etc. ist OK, aber das eigentliche Problem ist die Gewerbepflicht ab dem ersten Cent geplantem Gewinn.

Sprich, wenn ich auf Etsy selbstgehäkelte Mützen verkaufen will, brauche ich:

- Verpackungslizenzen für alle Länder, in die ich versenden möchte

- Gewerbeanmeldung

- Umsatzsteuer-ID (auch mit Kleinunternehmerregelung, ebay benötigt das zum Beispiel)

- Rechtstexte (monatliche Kosten von 10€+, oder Gang zum Anwalt)

- Kostenpflichtiges Tool zur Rechnungserstellung

- Neuabschluss oder Erweiterung der Rechtsschutzversicherung

- Tools für das Einhalten von Datenschutz- und anderen Regularien

- Von jedem Ratgeber empfohlen: Gang zum Steuerberater

Das kostet Zeit, schreckt ab und sind fixe Nebenkosten, die man erstmal wieder reinholen muss. "Mal so nebenbei starten" und schauen was geht, ist dann nicht.

Daher wäre der größere Hebel, die Gewerbepflicht an eine Umsatzgrenze zu binden. Und/oder Abmahnungen an Kleinsthändler wegen z.B. fehlerhaften Rechtstexten ausschließen.

Der Staat verdient dadurch nicht weniger; besteuert werden die Gewinne ja eh über die Einkommenssteuer.

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Avatar von Matthias Schmitz

Ahja,

sehr schöne Ergänzung.

Es sind zwar viele kleine Schritte aber die richtigen.

In meinen anderen Kommentaren werden Sie wahrscheinlich entsetzt sein wie ich Systemkritik über aber die Realpolitik hinweg übe , bin aber durchaus in der Realwirtschaft tätig.

Das Ausbremsen von Leistungsbereitschaft sieht für mich fast schon wie gewollt aus.

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Avatar von Tim

1-8 unterschreibe ich. 9 und 10 fangen dann die freigewordenen BS-Jobber auf? Oder klang 8-Punkte-Plan zu klein?

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Avatar von ysamjo

Punkte 9 und 10 kann man unterstützenswert finden (tue ich), hat aber keine direkte Verbindung zu Bürokratieabbau.

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Avatar von Jonathan

Sehr gute Vorschläge!

Mich würden konkrete Zahlen interessieren. Wie viel Geld wird durch die jeweiligen Punkte eingespart, bzw. wie viel kosten diese Punkte? Wie wird das Programm finanziert?

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Avatar von B.

Hey Jonathan, da mich das ebenfalls interessiert, habe ich selbst recherchiert und einen Kommentar geschrieben, in dem ich zumindest auf die Kosten des Abbaus der Bagatellsteuern eingehe. Filter hier einfach nach den neuesten Kommentaren und du solltest fündig werden 😄

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Avatar von Egon Buhlmann

Lieber Maurice Höfen, ich habe mit 70 heute meinen ersten Leserbrief verfasst. In voller Hoffnung weil es Menschen wie dich gibt. Das war Dein bester Artikel , den ich jemals von Dir gelesen habe. Der sollte bundesweit in allen Zeitungen veröffentlicht werden. Auch im Fernsehen. Besser als alle Wahlsendungen, z.B. Wie geht es Deutschland. In diesem 10-Punktepropgramm steckt viel Geist

Weiter so..

Herzliche Grüße Egon Buhlmann

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Avatar von Maurice Höfgen

Danke!

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Avatar von Gabriele Heller

Ich bin selbst Grundschullehrerin, nicht verbeamtet, in Berlin. Ich finde für Lehrkräfte muss kein höherer Lohn gefordert werden, für Erzieherinnen schon. Es sind die unerfüllbaren Arbeitsbelastungen in der Schule, die diesen Beruf unattraktiv machen und u.a. zu diesem Personalmangel führt und damit wiederum die Arbeitsbedingungen für die Verbleibenden verschlechtert.

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Avatar von bonzy

Ich habe trotzdem noch etwas Angst davor, einen ehemaligen Steuerberater vor eine Schulklasse zu setzen 😅

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Avatar von Enrico Marczok

Der muss ja keine Erstklässler unterrichten. Aber Mathe oder Sozialkunde an einer Berufsschule sollte eigentlich kein Problem sein...

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Avatar von Maurice Luzius

Ich finde es sehr schade, dass 7. nicht direkt als erstes genannt wird. Dieser Bürokratiebauch der GKV ist ein geldverschlingendes Monster, was in Deutschland seines gleichen sucht. Besonders, da in dieser Branche auch sehr gute (teilweise unverschämt gut) Gehälter gezahlt werden und die Leistungen, die man als Einzahler daraus erhält leider von Jahr zu Jahr abnehmen.

Ansonsten kann ich mit jedem einzelnen Punkt mitgehen und würde es schon wählen, wenn das alles wäre, was im Wahlprogramm einer Maurice Höfgen Partei stände 😂

Nur eine Ausnahme muss ich machen: den öffentlichen Dienst mit mehr Geld attraktiver zu machen halte ich für den absolut falschen Weg. Bevor über Gehälter auf der einen Seite gesprochen wird, sollten insbesondere für Beamte erstmal unverschämte Privilegien abgeschafft werden. Ich denke dabei an die unendliche Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, exorbitante Pensionen, höhere Kinderzuschläge, pensionsrelevante Beförderungen in den letzten Berufsjahren und und und ..

Insbesondere Beamten genießen ein Leben in Deutschland wovon die meisten normalen Angestellten nur träumen können und dann ist noch die Arbeitsleistung der meisten Beamten nicht wirklich zufriedenstellend ohne dafür sanktioniert zu werden. Und das sollte meiner Meinung nach nicht weiter durch noch mehr Gehalt und Privilegien gefördert werden sondern erstmal zurückgeschraubt werden.

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Avatar von Matthias Schmitz

Maurice

Die Vorschläge sind zwar von sozialer Art und daher begrüssenswert, allerdings werden bei den kleinen Justierungen seltenst die systematischen Fehler erfasst die im Idealfall selbstregulierend ausgemerzt werden sollten.

Warum werden beispielsweise die Steuersysteme nicht dahin neu aufgestellt dass Leistung (und evtl auch Gewinn) gar nicht besteuert wird sondern NUR die zu ermittelnden Folgekosten (umwelt und sozialkosten) .

Auch wäre es mMn sinnvoll die Spekulationsanfälligkeit nicht vermehrbarer Assets zu besteuern? zB Bodenwert ? Ich nehme an du kennst diese Fachdiskussionen um die Bodenfrage?

Wir hätten ganz andere reale ökonomische Lenkungswirkungen mit relativ wenig bürokratischen Aufwand die viele soziale Probleme dynamisch reguliert.

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Avatar von Christian Splittgerber

Definitiv 10 Vorschläge, die man im Hinterkopf behalten sollte. Bürokratie ist wichtig, aber da wo möglich sollte sie vereinfacht werden. Und hier haben wir 10 Punkte, die Bürokratie abbauen können, gleichzeitig aber auch in anderen Aspekten wertvoll sein können!

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Avatar von Hans-Peter Damian

Beinahe alle Vorschläge sind begrüßenswert. Insbesondere bzgl. Nr. 7 frage ich mich seit langer Zeit warum wir nicht nur eine Krankenkasse haben.

Ebenso frage ich mich warum konstruktive, moderate, Vorschläge wie deine nicht längst durch die Politik umgesetzt wurden.

Woran liegt es?

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Avatar von Bernhard

Maurice, man merkt, dass du kein Unternehmer bist. Bürokratie- oder auch Regularienabbau muss genauso stattfinden wie dein Beispiel der Steuervereinfachung: vor allem die sinnbefreiten Dinge zuerst. Darunter leidet kein Mitarbeiter oder Kunde oder die Umwelt! Das ist pures win win. Ich könnte dir aus meinem Betrieb, der erst seit einem halben Jahr existiert, bereits einen halben Ordner voll Beispiele nennen...es ist mehr als traurig, wie Gründer und wahrscheinlich auch Altunternehmer in D ausgebremst werden. Und fast bei jeder Regelung steht, dass sie in der jüngsten Vergangenheit entweder neu eingeführt wurde oder ZUR VEREINFACHUNG mit weiteren Ausnahmen ausgestattet wurde. Diesen Sarkasmus der Staatsdiener vertrage ich nicht so gut, muss ich sagen.

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Avatar von Dr. Ricco Lindner

Ich gebe dir gern grundsätzlich recht. Ich habe aber auch das Gefühl, dass der einzelne Unternehmer oft den Sinn vieler Regeln, Fragen und Dokumentation nicht nachvollziehen will oder kann.

Auch wenn vieles ganz sicher unnötig detailliert oder zu Umfang reich erfasst wird, so braucht es doch Daten für übergeordnete Auswertungen und nicht zuletzt Statistiken und Entscheidungsgrundlahen für Branchenverbände und die Politik.

Das sollte uns aber nicht daran hindern, jede Regeln und Dokumentation a6f den Prüfstand zu stellen- aber NICHT einfach so abschaffen, weil der einzelne Unternehmer nichts davon zu haben scheint

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Avatar von Bernhard

Dokumentation und Statistik sind leider sinnlos, sobald sie weniger als 95% Datenqualität haben. Oder nimm eine andere Prozentzahl. Jedenfalls fühle ich mich im Staat genauso wie z.B. in der Medizin immer schlecht betreut, wenn jemand über mein Schicksal anhand einer übergeordneten Statistik entscheidet. Dann auch noch Statistiken, die von Leuten befüllt werden, die dazu gezwungen wurden, und dafür gar nicht ausgebildet sind.

Nochmal ein Beispiel um meinen Punkt der sinnlosen Bürokratie zu betonen, da hier ja scheinbar nur Theoretiker mitlesen/schreiben (die anderen arbeiten wahrscheinlich grad): Warum muss ein Hausmeister mehrfach Formulare ausfüllen, welche Art von Fenstern er montiert oder welche Ziegelsteine er verarbeitet? Nur, weil der bei der BG Bau versichert ist und die das gerne über jeden MA in ihrem Wirkungskreis wüsste, auch wenn es die falsche Frage ist. Ein Formular ist in der Regel so dumm, wie der, der es schreibt/aufstellt.

Oder Stichwort Statistik: Krankenkasse fragt jedes Jahr nach, ob meine Kinder immer noch meine Kinder sind (nicht, ob ich erziehungsberechtigt bin!). Wie oft kommt es vor, dass Kinder wegadoptiert werden?

Oder: Rentenkasse weiß, dass ich Kinder habe, aber lässt die Erziehungszeit erst gelten, wenn man ein Formular ausfüllt, mit den Infos, die sie bereits haben.

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Avatar von Matthias Schmitz

Wie Herr Dr Ricco Lindner schon erwähnte ist es durchaus möglich dass man den tieferen Sinn hinter Statistik nicht immer sofort realisiert , anders herum müsste man aber auch die ökonomische Relevanz dieser Dokumentationpflichten gegenrechnen was aber wiederum ein Aufwand bedeutet der nur abgeschätzt werden kann...

Grundsätzlich würde ich behaupten dass jede menschliche Aktivität den externalisierten Umwelt und Sozialpreis miteinbeziehen müsste um die Rentabilität des Gesamtsystems zu analysieren.

Jede Statistik , jede Forschung , jeder Holzeinschlag und und jeder Kilometer mit dem Auto hätte einen Preis entsprechend der (durchaus variablen) Folgekosten und hat zwangsläufig ökonomische Lenkungswirkung. Ich denke viele Aktivitäten fallen von selbst in die Unrentabilität und es bedarf kaum Verbote.

Hypothetisch könnte so ein Modell sogar dynamisch vermögensregulierend sein da wesentlich weniger Kosten nach unten hin abgetragen werden können, da will ich mich aber nicht zu weit aus dem Fenster wagen.

Warum nicht so denken wie beim (viel zu niedrigen) CO2 Preis ?

Sie beschreiben Einzelerfahrungen die eventuell nur eine Folgeerscheinung anderer Probleme zu sein scheinen . Meiner Meinung nach.

Es gibt Literatur über "Bullshitjobs" die ganz interessant ist und Ineffizienzen beschreibt aber leider nicht den Pudelskern gefunden hat.

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Avatar von Dr. Ricco Lindner

Da muss ich dir leider recht geben! Es muss doch möglich sein, viele dieser Dokumentationspflichten relativ "unbürokratisch" auf deren Nutzen zu überprüfen und einzupacken. Jedes neue Formular sollte hingegen einen gewissen Prozess durchlaufen, der dessen ausreichend großes Nutzen/Aufwand-Verhältnis evaluiert.

Und ja wir brauchen mehr Feedback von Praktikern bei den Erstellern der Vorschriften. Dass sollte auch innerhalb jeder Firma so laufen.

Ich Kämpfe bei mir auch mit und gegen solchen Diskrepanzen und Ineffizienzen. Die halbe Firme kämpft dagegen, aber deswegen ist es dennoch nicht leicht, das meiste um zustellen, ohne dennoch dem Management die nötigen Infos für Entscheidungen liefern zu können.

Aber es muss sein und kann fast immer besser gemacht werden.

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Avatar von Reinsch

- bei der Rentenkasse und den Erziehungszeiten, geht die Rentenkasse in der Regel erst einmal von der Mutter aus, das diese Zeiten auch dieser zustehen.

Da es auch andere Familiäre Konstrukte gibt, so dass zum Beispiel auch die sonst arbeitende Großmutter oder der Vater die Erziehungzeiten übernehmen, dies eben mit einem Formular angepasst werden muss.

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Avatar von Bernhard

Nein, ich spreche von der Mutter. Ausserdem könnte man viele Doppelabfragen mit Datenabgleich erledigen. Siehe Lindners Auszahlungsproblem wegen fehlender Steuernummer.

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Avatar von Reinsch

- Bei der BG, kann ich mir vorstellen, dass dies auch zu einer Art Risikobewertung im Unfall und den daraus resultierenden Mitgliedsbeiträgen resultiert.

- Eine Krankenkasse, die dass ständig frägt, ob ihr Kind noch ihr Kind ist, möchte im Grunde wissen, ob in dem Fall noch die Voraussetzungen für eine Familienversicherung zutreffend ist.

Da jeder Bürger seit 2006 versicherungpflichtig wurde, sind die Krankenkassen dazu angehalten dies auch zu prüfen. Wenn eines ihrer Kinder die Vorraussetzungen zu der Familienversicherung nicht erfüllt, weder arbeitend noch im Bezug von Sozialleistungen ist, wird es als Selbstständige gehalten, was ohne Angabe von Einkommen auch zu Höchstbeiträgen führen kann.

- Es ist die Frage ob man die Versicherungspflicht für alle Abschaffen sollte, da dies auch unweigerlich auch zu einer Unterversogung in der Solidargemeinschaft führen könnte.

-

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Avatar von Silas

Ich glaube, viele Dinge kommen einem klar und verständlich vor, wenn man sie selbst tut.

Viele Systeme innerhalb der Bürokratie beruhen ja darauf, dass man entweder nicht davon ausgehen kann, dass jeder vernünftig genug ist, oder dass Informationen gesammelt werden müssen für Leute, die nicht direkt mit der Materie zu tun haben.

Für den Einzelnen ist das natürlich nervig und zeitraubend.

Viele Regulierungen sind berechtigt, nur etwas umständlich ausgeführt (gutes Beispiel: Steuern mit zu geringen Freibeträgen).

Und Versicherungen sind da nochmal ein ganz eigenes Thema...

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Avatar von Matthias Schmitz

Gibt es nicht Möglichkeiten ökonomische Prozesse so regeln dass die nachfolgende statistische Erfassung und Nachregulierung überflüssig macht ? Ich gehe davon aus dass viel Bürokratie auch durch nachfolgende Vereinfachungsprozesse nur dann nachhaltig einen Sinn macht wenn die Umweltkosten der aufgewendeten Energie in die Bilanz miteingeht ... Das ist momentan eben nicht der Fall, denn sämtliche Produktivitätsschübe werden immernoch mit Umweltkosten bezahlt (externalisierung).

Ergo : Die Bilanzen stimmen insgesamt nicht . Nur wenige Ökonomen rechnen leider mit Gesamtbilanzen.

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Avatar von B.
Feb 5Bearbeitet

Vielen Dank für deinen Beitrag, Maurice. Mich interessiert das Aufkommen der Bagatellsteuern selbst und da auch einige Leser laut den Kommentaren Interesse gezeigt haben, habe ich die Mühe auf mich genommen und eine Liste erstellt.😊

Bagatellsteuern Liste in Mrd € mit möglichst aktuellen Daten

Hundesteuer = 0,421 Mrd (2023)

Pferdesteuer / Abgabe = vermutlich einstelliger Millionenbetrag

Kaffeesteuer = 1 Mrd (2024)

Feuerschutzsteuer = 0,724 Mrd (2024)

Grundsteuer A (Land- und Forstwirtschaft) = 0,412 Mrd (2021)

Zweitwohnsitz Steuer = ca. 0,120 Mrd (2015)

Jagd und Fischereisteuer = 0,009 Mrd (2016)

Schankerlaubnissteuer = 0,001 Mrd (2015)

Hotelsteuer = 0,08 Mrd – 0,1 Mrd (vor Corona Pandemie)

Vergnügungssteuer = 1 Mrd (2024)

Rennwett- und Lotteriesteuer = 2,49 Mrd (2024)

Biersteuer = 0,558 Mrd (2024)

Alkoholsteuer (bis 2017 Branntweinsteuer) = 1,98 Mrd (2024)

Alkopopsteuer = 0,0014 Mrd (2024)

Schaumweinsteuer = 0,352 Mrd (2024)

Zwischenerzeugnissteuer = 0,025 Mrd (2024)

≈ 9,18 Mrd € Volumen

Die Liste der Bagatellsteuern ist sicherlich unvollständig und dient der Veranschaulichung, auch nicht erfasste kommunale Abgaben sind möglich.

Nicht bezifferbare oder über 0,2 % der Einnahmen (grobe Definition für Bagatellsteuern) liegende Abgaben wurden weggelassen wie z.B die Versicherungssteuer.

Bestandteile der Energiesteuer (z. B. Heizöl-, Erdgassteuer, Gasspeicherumlage, Konzessionsabgabe etc.) wurden ausgelassen, da sie zur Oberkategorie Energiesteuer gehören und teils nahe am EU-Mindestsatz liegen.

Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesfinanzministerium, Zoll, Statista, bpb

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Avatar von Moritz Faust

Hallo Maurice,

ich finde deine Arbeit wirklich klasse und genieße es, deinen logischen Argumentationsketten zu folgen. Viele deiner Ansichten teile ich, insbesondere die zur Schuldenbremse, aber bei diesem Thema habe ich das Gefühl, einen Denkfehler zu machen, und wollte dich fragen, ob du mir weiterhelfen kannst.

Ich verstehe dich so, dass eine Steigerung der Kaufkraft der Privathaushalte zu einer Steigerung der Produktivität der deutschen Wirtschaft führen würde (Trickle-Up-Effekt). Doch sind die Produktionsketten nicht mittlerweile global organisiert? Würde eine solche Maßnahme nicht eher andere Volkswirtschaften stärken, während nur ein Teil des Geldes in der deutschen Wirtschaft ankommt?

Ein weiteres Beispiel sind Sanierungsprogramme, die theoretisch die Kaufkraft der in diesem Sektor beschäftigten Bevölkerung erhöhen. Das in den deutschen Wirtschaftskreislauf „gepumpte“ Geld wird jedoch durch den Kauf von importierten Gütern wieder entzogen.

Mit anderen Worten: Der gesteigerte Konsum kurbelt zwar die deutsche Wirtschaft an, aber (nicht sehr effektiv) reicht es möglicherweise nicht aus, um der aktuellen Rezession ausreichend entgegenzuwirken.

Ich habe noch keine Zahlen zu meiner These gefunden und wollte fragen, ob das Abfließen von Geld in andere Volkswirtschaften ein tatsächliches Problem beim Trickle-Up-Effekt darstellt.

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