43 Kommentare
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Avatar von Maren Scheithauer

Und wer Unterhaltsvorschuss beziehen (muss), weil der Kindsvater nicht zahlen will, ist doppelt angeschmiert, denn jeder € mehr beim Kindergeld wird sofort und komplett vom Unterhaltsvorschuss abgezogen, sodass man unterm Strich nie ne Erhöhung hat👏👏 Großartiges System!

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Avatar von Maurice Höfgen

Guter Punkt. Darüber habe ich hier auch schon geschrieben: https://www.geldfuerdiewelt.de/p/wie-der-staat-alleinerziehende-im

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Avatar von Dr. Ricco Lindner

Das ist echt eine Sauerei! Ich frage mich bei solchen Regeln, ob das nur schlechtes Handwerk oder doch eine perfide Absicht war 😡

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Avatar von Hans Hellscher

Typischer Fall von: War schon immer so. Interessant, sich das mal vor Augen zu führen, wie ungerecht das Ganze doch ist. Danke dafür👍

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Avatar von Moritz

Oh ja. Es ist wirklich total gemein sich an das Grundgesetz auch für Kinder zu halten und deren Existenzminimum steuerfrei zu stellen. GRAUSAM!

Was ist denn daran bitte UNGERECHT?! Es sind keine Geschenke - diese Menschen mit diesen hohen Steuersätzen ZAHLEN etwas weniger, die bekommen NICHTS geschenkt.

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Avatar von bonzy

Das sind so Regeln, zu denen mich wirklich mal die Geschichte interessieren würde, warum das überhaupt eingeführt wurde. Soll damit der Anreiz erhöht werden zu arbeiten oder was? 😅

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Avatar von Moritz

Welche Regel? Dass das Existenzminimum nicht besteuert wird?

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Avatar von bonzy

Dass Besserverdiener mehr Geld für ihre Kinder bekommen

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Avatar von Moritz

Und weißt du, wer noch mehr Geld für seine Kinder bekommt?

Beamte.

Und die können sogar noch von Kinderfreibetrag PLUS ihren üppigen Familienzuschlag profitieren.

Die ungerechteste Beschäftigungsform in diesem Staat ist der Beamte. Lustigerweise sind linke Parteien riesige Fans von Beamtentum. Das habe ich bis heute nicht verstanden.

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Avatar von Moritz

Ähm, Besserverdiener bekommen für ihre Kinder GAR KEIN Geld. Außer es sind Beamte - dann schon, da gibt es Familienzuschlag. Besserverdiener zahlen für ihre Kinder wesentlich mehr Geld, Kita-Gebühren etc. sind im Regelfall alle einkommensabhängig.

Beim Kinderfreibetrag: Wenn jemand statt 50.000€ Steuern "nur noch" 45.000€ Steuern zahlt, dann hat er nichts bekommen. Wenn jemand vom Staat Kindergeld überwiesen bekommt, dann hat dieser jemand etwas bekommen, was z.B. dieser Mensch mit den 45.000€ Steuern erarbeitet hat.

Merke: Besserverdiener erhalten für ihre Kinder überhaupt gar kein Geld. Besserverdiener zahlen für die Kinder anderer Menschen Geld. Das sind die Fakten.

Ansonsten: Einfach Besserverdiener werden, scheint ja sehr erstrebenswert zu sein!

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Avatar von bonzy

Wieso sind erlassene Steuern weniger wert als Transferleistungen? Wenn jemand an der Grenze kratzt, ab der sich der Freibetrag mehr lohnt, hat die Person danach mehr in der Tasche, obwohl sie keine/weniger Transferleistungen bekommt. Das ergibt doch so keinen Sinn.

Ich weiß auch nicht, woher dein aggressiver Schreibstil kommt und warum du Besserverdiener so verteidigst. Es ist vollkommen in Ordnung, dass mit mehr Geld auch Leistungen teurer werden. Dafür ist unser Sozialstaat da, auch gegen Ungleichheit vorzugehen. Wir können darüber reden, wo diese Grenzen verlaufen und warum schon so früh eingegriffen wird, anstatt weiter oben mehr mitzunehmen.

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Avatar von Moritz

Ich zitiere dich selbst: "Dass Besserverdiener mehr Geld für ihre Kinder bekommen". BEKOMMEN! Und das ist einfach falsch. Es geht um die Geldflussrichtung.

Gegenfrage: Wieviel Ungleichheit ist denn in Ordnung? Wie viel Ungleichheit muss man ermöglichen, damit es eine Motivation gibt sich reinzuhängen, eine Motivation gibt eine lange, schwierige Ausbildung zu machen, eine Motivation gibt Verantwortung für Menschenleben etc zu übernehmen? Einige Menschen tun so, als ob alle Menschen den gleichen Lebensstandard haben müssten - ungeachtet ihres eigenen Beitrags zu eben diesem. Menschen, die so etwas für erstrebenswert halten sollten doch bitte mal in die DDR, nach Cuba oder in andere gescheiterten Sozialismen blicken.

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Avatar von bonzy

Den Strohmann kannst du wem anders unterstellen. Das wird hier keine vernünftige Diskussion mehr

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Avatar von Moritz

Es ist schon ziemlich dreist es als "Geschenk" zu bezeichnen, wenn man jemandem weniger wegnimmt.

Natürlich ist es auch wieder mal sehr problematisch, dass nur zwischen zwei Klassen hier unterschieden wird. Was fehlt ist: Bürgergeld-Empfänger, die mehr fürs Kind bekommen. Kinderzuschlags-Empfänger - die mehr fürs Kind bekommen. Beamte - die mehr fürs Kind bekommen. Aber damit lässt sich natürlich viel schlechter Stimmung machen.

Und um das klarzustellen: es ist völlig richtig Bürgergeld zu haben. Aber: dieses Bürgergeld wird maßgeblich von diesen "Besserverdienern" finanziert. Es wäre auch mal angebracht sich ein bisschen mehr ins Bewusstsein zu rufen, dass man vielleicht etwas weniger auf diese furchtbaren Menschen schimpft, die diesen Sozialstaat erst ermöglichen.

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Avatar von Moritz

Wow - hier wird einfach mal ganz easy gefordert das per Grundgesetz garantierte steuerfreie Existenzminimum zu ignorieren.

Man stelle sich mal vor man würde das Bürgergeld absenken wollen und damit das Existenzminimum ignorieren. Man stelle sich mal vor, wie da die Reaktion wäre.

Ahja, und "Geschenke".

Preisfrage: wenn jemand Kindergeld bekommt, wie ist da der Geldfluss? Vom Staat zu den Eltern? RICHTIG! Also quasi ein Geschenk.

Und beim Kinderfreibetrag? Da fließt KEIN CENT zu den Eltern. KEIN CENT! Nur der Betrag, der von den Eltern zum Staat fließt, der wird kleiner. Ist immer cool, wenn man weniger hergeben muss, aber das als Geschenk zu bezeichnen ist schon echt dreist.

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Avatar von Moritz

Tja, wo Maurice doch so gerne Zahlen nennt: Der DAX Vorstand zahlt 2.000.000€ Steuern im Jahr. Und jetzt bekommt der doch echt 4.320€ mehr netto durch den Kinderfreibetrag für sein Kind. Also zahlt er nur noch 1.995.680€ Steuern im Jahr! Oh ja! Ich sehe das "Geschenk" ganz deutlich! Wahnsinn...

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Avatar von Moritz

Ohhhh und was der Maurice wieder vergessen hat: wessen Kinder sind dem Staat GANZ BESONDERS viel wert? Richtig! Kinder von BEAMTEN!

Aber linke Ideologen mögen Beamte, deshalb erwähnen sie das sehr sehr ungerne...

Übrigens basiert das auf dem Grundgesetz, nachdem das Existenzminimum steuerfrei sein muss. Auch das Existenzminimum eines Kindes "reicher" Eltern. Achja, was Maurice auch wieder übersehen hat: für diese "reichen Eltern" ist das Kind ohnehin deutlich teurer. Beiträge in der Kita? Nach Gehalt gestaffelt. Elterngeld? Gibt's nicht. Aber auch das "übersieht" Maurice einfach gerne.

Lustigerweise hat Maurice an dieser Stelle kein Problem damit die per Grundgesetz zugesicherten Existenzminima zu verletzen. Lass uns doch mal darüber diskutieren das Bürgergeld zu diskutieren. Existenzminimum? Ja, ich weiß, Reizthema für dich. Oder wie wäre es damit: Der Grundfreibetrag stellt das Existenzminimum steuerfrei. In der Steuer lustigerweise deutschlandweit einheitlich, obwohl Wohnkosten ja regional sehr verschieden sind. In München wird z.B. der Grundsatz verletzt - dort ist das Existenzminimum NICHT steuerfrei. Beim Bürgergeld wird auf die regionale Differenzierung in der Wohnraumfinanzierung beachtet. Aber auch wieder zu kompliziert, stimmt schon...

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Avatar von Janne Juntunen

Bei der Lektüre ihres Artikels habe ich den eindruck, dass der verfassungsrechtliche Grundsatz der Steuerfreiheit des existenzminimums nicht mehr gewahrt ist. Sollte dies der Fall sein, besteht die Gefahr das ihre Überlegungen in sich zusammenfallen. Ich freue mich auf ihre Antwort.

MfG

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Avatar von Moritz

Da kommt keine, Maurice antwortet nie auf Menschen, die tatsächliche Fakten anbringen. Das interessante ist aber, dass seine Fans ernsthaft glauben, dass diese Reduktion auf den Ausschnitt der Fakten, die Maurice gefallen, dann tatsächlich DIE FAKTEN sind. Man stelle sich mal vor jemand hätte einen Artikel geschrieben, dass man das Bürgergeld reduzieren müsste. Wobei lustigerweise man es ja beim Bürgergeld schafft WIRKLICH ein Existenzminimum heranzuziehen. Das auch lokale Unterschiede der Unterkunftskosten berücksichtigt. Das schafft man bei der Steuer nicht. Da ist Wohnen in ganz Deutschland irgendwie gleich teuer. Anders gesagt: Der Steuerzahler in München bekommt sein verfassungsrechtliches Grundrecht auf ein steuerfreies Existenzminimum VERWEIGERT.

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Avatar von Mika

Sehr gute und Interessante Ausarbeitung. Vielen Dank für diese Journalistisch so gute und wertvolle Arbeit. Ich schätze sehr, dass du dich nicht ausschließlich mit den Top Themen des Wahlkampfes auseinander setzt, sondern auch mit Ungerechtigkeiten, die nicht auf jedermanns Schirm sind, wie dieses Thema hier. Nur schade, dass diese Themen nicht die Allgemeinheit erreichen, sondern nur die, die sich eh schon mit solchen Themen auseinandersetzen. Tolle Arbeit! Cheers

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Avatar von Moritz

Ernsthaft, es ist eine Ungerechtigkeit wenn das Existenzminimum des Kindes gemäß der Vorgabe des Grundgesetzes steuerfrei bleibt? Was ist mit euch los?!

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Avatar von Balu

Den Vergleich von jährlich zu monatlich finde ich unglücklich gewählt. Macht den Unterschied nicht wirklich deutig.

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Avatar von Columbus Giles

Es ist gut das mal zu thematisieren, aber ein paar Details passen hier nicht.

Zum Vorschlag der CDU. Die CDU will "perspektivisch den Kinderfreibetrag in Richtung des Grundfreibetrag" "entwickeln". Das ist so mit die zaghafteste vorstellbare Formulierung. Da jetzt vorzuwerfen, dieser Wert stünde schon feste und er "entsprechend"e Anhebung des Kindergelds sei nicht konkret festgelegt ist doch sehr dünn. Und mal ehrlich, es geht um eine Anhebung von 26% eines Freibetrags.

Wie du richtig schreibst geht es um einen Freibetrag für das Existenzminimum von Kindern. Und wie du auch richtig schreibst, nützen steuerliche Freibeträge Besserverdienern mehr. Aber warum? Na weil wir ein progressives Einkommensteuersystem haben! Und das ist ja grundsätzlich auch gut so. Da müssen wir dann aber auch damit leben, dass Besserverdienende nun mal davon profitieren. Jetzt gibt es genug klimaschädliche und andere offensichtlich schädliche Steuersubventionen - und ich weiß, auch das thematisierst du oft und ausführlich - aber müssen wir uns da wirklich auch an "Subventionen von Kindern" stören?

Wo kommen die 75.000 / 150.000 EUR Schwellwert her? In verschiedenen Quellen findet man 40.000 / 80.000? Selbst wenn das zu versteuerndes Einkommen ist und mann noch den Erwachsenen-grundbetrag drauf rechnet, landet man da bei weitem nicht bei deinen Zahlen? Und damit profitiert mann dann auch schon bei etwas mehr als einem Medianeinkommen vom Steuerfreibetrag.

Dein plakativer Aufhänger von "Dax-Vorständen oder Bundesligaprofis" ist polemisch und suggeriert, dass diese irgendwie total überproportional davon profitieren. Da unser Spitzensteuersatz, vom Soli und Reichensteuer mal abgesehen, bereits bei 70.000* wirkt, hat letztlich jeder Ingenieur, Zahnarzt, Rechtsanwalt fast den gleichen Bonus wie der Dax-Vorstand oder Bundesligaprofi. (*ja das ist z.v.E, also AN Brutto ist höher). Das heißt ja nicht, dass man das nicht kritisieren kann. Aber doch bitte nicht mit so übertriebenen Beispielen.

Zu guter letzt muss ich noch sagen, die dauerhafte Verquickung von "Reich" und "Einkommenstark" stört sehr. Es würde uns gut tun, wenn wir uns mehr auf wirklich reiche, also Vermögende, konzentrieren, als auf Einkommen. Vorschläge wie Deiner, die Beschäftigte mit 1,5-fachem Medianeinkommen (ganz grob) - die z.B. noch keine abbezahlte Wohnimmobilie haben - noch stärker zu belasten spült nur Wasser auf die Mühlen von CDU etc. die sich dann als Verteidiger der arbeitenden Mitte profilieren können währen sie weiter von Arm nach richtig Reich verteilen.

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Avatar von Moritz

Das macht Maurice absichtlich. Bei "reich" denken alle an die bösen Ferrari-Fahrer. Und das bestärkt Maurice natürlich mit seinen Analogien zu DAX Vorständen und Fußballprofis. Was er vergisst zu erwähnen: Der Kinderfreibetrag greift auch schon bei Tarifmitarbeitern im DAX Konzern vorteilhaft ein. Und das sind Menschen, die würde ich nicht als "reich" bezeichnen. Ist eben der klassische Trick der Linken.

Van Aken hat ja kürzlich erklärt, dass jeder mit mehr als 7.500€ brutto viel härter besteuert werden müsste - also 90.000€ Jahresgehalt. Fun Fact: Das schafft ein IG Metall ERA10 Mitarbeiter nach 2-3 Jahren Berufserfahrung (ERA10b: 5.362€ bei 35h, bei 40h 6.128€. 35 Leistungspunkte von 100 (Start bei 25) sind dann 6.728€. Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, T-ZUG und T-Geld sind dann ca. 14 Monatsgehälter --> fast 95.000€) . Also - Studium fertig, 2-3 Jahre im Konzern - zack! Reich! Ernsthaft? Und diese Leute dürfen sich dann von der linken Politik permanent beschimpfen lassen. Und da glaubt ihr hat jemand Bock sich reinzuhängen? Irre...

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Avatar von Kristian

Die Golfclub-Mitgliedschaft von Klein Justus-Leonard kostet halt auch etwas mehr... Na, ich bin Nutzniesser dieser Kinderfreibetragregelung. Brauch ich diese? Nein, das sollte gestrichen werden.

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Avatar von Moritz

Stimmt, Grundgesetz - kann weg!

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Avatar von Josua Cho

Danke, das ist erhellend!

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Avatar von Moritz

Was ist daran erhellend? Dass man zwar immer das per Grundgesetz verankerte Existenzminimum des Bürgergeld-Empfängers verteidigt (wo ich überhaupt nichts dagegen habe), aber das genauso gültige Existenzminimum für das Kind eines egal wie wohlhabenden Menschen gerne abschaffen würde? Sorry, aber so eine Doppelmoral ist wirklich unfassbar.

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Avatar von Josua Cho

Ich wusste vorher nicht, wie es funktioniert. Jetzt weiß ich es. Das war für mich inhaltlich erhellend. Und auf der Wertungsebene: Ich sehe nicht, dass das Existenzminimum für reiche Kinder weg soll. Sondern dass für alle Kinder das gleiche Existenzminimum gilt, egal ob ihre Eltern reich oder arm sind.

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Avatar von Moritz

Alles klar, dann habe ich den Kommentar besser verstanden, danke für die Einordnung. Wichtig zu verstehen ist auch, dass der Kinderfreibetrag ja nur deshalb für hohe Einkommen stärker wirkt, weil man sich gegen ein Proportional-Steuersystem und für ein Progressions-Steuersystem entschieden hat - um geringere Einkommen eben weniger zu belasten und dafür höhere mehr. Wenn man sich aber dafür entscheidet, was eine sozialstaatliche Entscheidung ist, dann ist diese Wirkung des Kinderfreibetrags die logische Konsequenz. Dazu bereite ich gerade noch eine Beispielrechnung vor. Ich kann einfach dieses Cherry Picking in diesem Artikel schwer ertragen: man setzt Maßnahmen um, die für die geringeren und mittleren Einkommen sehr vorteilhaft sind (progressives Steuersystem), dann aber dazu führen, das hohe Einkommen SCHEINBAR stärker von Kindern profitieren. Und um diesen scheinbaren Nachteil (der gar keiner ist, weil viel stärker von dem Progressionssteuersystem profitiert wurde) auszugleichen, erfindet man Kindergeld und kostenpflichtige Kitas und alles mögliche um an noch mehr Schrauben "auszugleichen". Was entsteht? Eine Interventionsspirale mit kaum mehr zu überblickenden Einzelmaßnahmen und Ausnahmen und Detailregelungen. Das System müsste deutlich vereinfacht werden, wir lähmen uns selbst. Aber es gibt eben eine gewisse politische Strömung, die das nicht möchte.

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Avatar von Matthias

Würde es nicht Sinn machen das Kindergeld komplett abzuschaffen und das Geld umzulegen? Also um damit zum Beispiel eine kostenfreie Kita, die vielleicht sogar verpflichtend ist, ab dem 3 oder 4. Lebensjahr, zu finanzieren? Mich wundert, dass die Politik das gar nicht thematisiert, ist natürlich auch heikel, aber das Kindergeld motiviert ja mittel- und Gutverdiener nicht gerade, um viele Kinder zu bekommen. Wenn man in prekären Stadtteilen arbeitet, stellt man schon fest, dass es viele Menschen gibt, die aufgrund des Kindergeldes viele Kinder bekommen, diese aber nicht so unterstützen oder fördern können (oderwollen), dass sie später auf eigenen Beinen stehen. Diese Debatte taucht nirgendwo auf, wahrscheinlich weil man dann sofort das heulige Christliche Weltbild angreift oder Euthanasie vorgeworfen bekommt.

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Avatar von Moritz

Man bekommt dann vor allem vorgeworfen, dass das ein abgründiges Menschenbild wäre. Und dass das zeigen würde wie wichtig es wäre, das man diese Kinder dann besser fördert, damit sie dann selbst eine bessere Zukunft haben.

Was stellen wir damit fest? "eine bessere Zukunft" bedeutet, dass ein gewisses Maß an Ungleichheit erforderlich ist für eine funktionierende Gesellschaft. Das Streben nach Mehr ist das, was am Ende zu erfolgreichen Firmen und damit Wohlstand führt. Wir brauchen diesen Wohlstand um uns diesen Sozialstaat leisten zu können. Stattdessen hat sich in Deutschland eine Kultur breitgemacht, in der der "Besserverdiener" das Feindbild ist und in der Artikel darüber geschrieben wäre, dass es ein "Geschenk" wäre diesen Menschen weniger Geld wegzunehmen. Und dieser Artikel geht sogar noch weiter: Die Einschränkung der per Grundgesetz gewährten Rechte, in diesem Fall das Existenzminimum, wird für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe in Frage gestellt. Man stelle sich mal vor es würde um Bürgergeldempfänger oder Migranten gehen. Die Position bezüglich Grundgesetz wäre plötzlich eine ganz andere. Dabei sind - gemäß Grundgesetz - ALLE MENSCHEN GLEICH! Auch diese bösen Kinder von diesen bösen Gutverdienern!

Abseits all dem: ich würde tatsächlich deinem Vorschlag folgen: es wäre wichtig kostenlose Kitas, Ganztagesschulen mit vernünftiger Förderung etc. zu haben - inklusive Pflicht. Das Geld auf dem Konto der Eltern führt nicht zu einer Förderung des Kindes, das ist die Realität. Und das liegt nicht daran, das zu wenig Geld auf dem Konto der Eltern landet.

Es gab aber auch schon mal einen Politiker aus dem linken Spektrum, der auch diesen Vorschlag für falsch erachtet hat - denn von den kostenlosen Kitas würden ja auch die Kinder "der Reichen" profitieren. Wahnsinn... wir leben in einem Land, in dem diejenigen, die den Sozialstaat zu großen Teilen finanzieren die Bösen sind. In dem es völlig in Ordnung ist Gleichheit für alle zu fordern - außer für diese bösen Reichen! Und das wird von vielen Menschen einfach so geteilt. Feindbild "erfolgreicher Mensch". Was das für unsere Zukunft bedeutet...

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Avatar von ShadRaim

Natürlich gibt es diese Debatte, nur nicht aktuell so im Fokus - vor 5 Jahren war das ein heißes Thema (siehe Quellen weiter unten). Erinnert mich aber sehr an "Sachleistungen statt Geld, weil sies sonst eh nur versaufen".

Ist das so, dass diese Beobachtung "Wenn man in prekären Stadtteilen arbeitet, stellt man schon fest, dass es viele Menschen gibt, die aufgrund des Kindergeldes viele Kinder bekommen" belegbar und nicht nur ein poersönlicher Eindruck ist?

a) könnte ich mich nicht erinnern, dass ich vom Kindergeld reich geworden wäre. Das ist eine Unterstützung, aber wenn man Kinder wegen des Kindergeldes bekommt ist man recht schlecht im Rechnen, oder nicht? https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2018/november/gegen-armut-geld-fuer-familien-kommt-bei-kindern-an

b) könnte es auch sein, dass es sich da um Schichten handelt, die das Kindergeld zwar für viele Kinder bekommen, der Grund für die Kinder aber woanders liegt (Kultur, Sozialisierung, Lebensumfeld...)? https://www.bib.bund.de/DE/Aktuelles/2019/2019-07-01-Interview-Kinderreichtum-ist-heute-ein-Phaenomen-der-Mittelschicht.html

Also bevor ich von "hat viele Kinder = will Kindergeld, nutzt es nicht richtig und hat deshalb besser gar keines zu bekommen" schließe würde ich mal Korelation von Kausalität trennen. Denn das nimmt wieder ganz vielen, die vielleicht tatsächlich gerne lieber für die Kinder da wären diese Möglichkeit, man wird ja zur KiTa "gezwungen" wenn man die staatliche Unterstützung mitgenießen will. Finde ich keinen guten Ansatz.

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Avatar von Matthias

Danke für deine Antwort!

Persönlicher Eindruck, anekdotische Evidenz, ist alles nicht das Wahre, ich weiß. Ich arbeite in einer tollen Schule mit weitgehend tollen Familien in Duisburg Marxloh. Zu a) Ja, sorry für die Polemik aber in den Familien ist Rechnen ist tatsächlich nicht deren Stärke.

Zu b) Sicherlich liegen die Ursachen für Kinderreichtum in Kultur, Lebensumfeld und Sozialisierung. Darum geht es ja letztlich: Wie kann diese alternde Gesellschaft möglichst alle Kinder fördern, dass sie später nicht in den Sozialsystemen hängen, sondern sich selbst entfalten und auf eigenen Beinen stehen? Meine Frage daher immer noch, ohne ein AFD-Idiot sein zu wollen: Wieso alimentiert man pauschal kinderreichtum? Meine Hoffnung wäre, dass Kindergeld bspw. nur bis Kind Nr.3 dazu führt, dass die (insgesamt wenigen!) Problemfamilien, um die es geht, weniger Anreize haben noch Kind Nr. 4, 5, 6 und 7 zu bekommen. Diese auf Deutschland ausgeweitet wenigen Familien, sammeln sich jedoch in den abgehängten Stadtteilen (in jeder Großstadt weltweit) und überfordern den Staat, die Schulen und sich selbst :-(

In die Kita "zwingen" ist glaube ich, keine andere Möglichkeit, um diese Menschen die Deutsche Sprache beuzubringen, die Teilhabe und Entfaltung ermöglicht (Bsp. SPD in Dänemark). Ihr könnt euch nicht vorstellen, was in den Grundschulen hier los ist! Es MUSS sich was tun! Alle Kinder müssen doch die Chance auf ein Leben hier haben, in dem sie sich entfalten können. Es gibt Grundschulen, wo kein Deutsch mehr gesprochen wird. Ich denke, dass ist auch ein Grund dafür, dass AFD und CDU so viel Zustimmung bekommen, es wundert mich nur, dass letzte damit nicht oder kaum argumentieren.

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Avatar von Matthias

Warum ich aktuell so aufgerbacht bin ist folgendes Bsp. bei uns am Gymnasium (50% der Schüler Bürgergeldempf.): Ein intelligenter 6. Klässler (12 Jahre!) kommt seit Monaten nicht mehr zur Schule, weil seine Mutter ihn nicht überredet bekommt, zur Schule zu gehen. Sie ist schwanger mit Kinder Nr. 7... Das macht mich und uns fassungslos - Diese Fälle sind Ausnahmen bei uns am Gymnasium. An der Geamtschule und den Grundschulen um uns herum sind solche Fälle sehr sehr häufig.

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Avatar von ShadRaim

Ich denke ich kann Dich sehr gut verstehen. Prinzipiell kann ich jedem Deiner Gedankengänge folgen und finde Dein Anliegen absolut nachvollziehbar. Der Knackpunkt ist nur, dass man nicht Gesetze für alle von Spezialfällen ableiten kann.

Dein eigenes Beispiel das Dich momentan mitnimmt zeigt es: Bist Du Dir sicher, dass in Deinem Beispiel der 6. Klässler heute kommen würde wenn seine Mutter statt Kindergeld KiTa bezahlt bekommen hätte? Anscheinend hat er es immerhin bis ins Gymmi geschafft. Warum sollte der Effekt auf die Gemeinschaftsschüler besser sein?

Um nochmal einen Schritt zurückzutreten, denn an genau zwei Punkten störe ich mich wieder:

"weniger Anreize haben noch Kind Nr. 4, 5, 6 und 7 zu bekommen."

Mal ganz ehrlich, willst Du den Leuten wirklich unterstellen, dass sie nicht merken, dass sie, wenn sie 250 Euro für ein weiteres Kind bekommen, mehr Lebenshaltungskosten, mehr Ausgaben, mehr Minus als Plus machen? Oder dass sie wirklich bewußt in Kauf nehmen dass die Kids hungern damit sie sich 100 Euro zur Seite abzwacken können?

Ich sage nicht, dass es das gar nicht gibt. Aber das sind solche Extremfälle, daran kann man nicht alles ausrichten, da müssen ganz spezielle Werkzeuge her die mit solchen Umständen umgehen (mehr Sozialarbeit, mehr Unterstützung für die Kids vor Ort, mehr gute Alternativangebote wo man die Kinder unabhängig von den Eltern abholen kann.

Und dann:

"Wieso alimentiert man pauschal kinderreichtum?"

Da bin ich prinzipiell voll bei Dir. In Zeiten der Überbevölkerung und Ressourcenknappheit finde ich Familienpolitik die unbedingt auf die Vermehrung abzielt nicht unterstützenswert. Aber: einer der eben nicht zu vernachlässigenden Effekte von Kindergeld ist halt nicht (nur) Eltern für die Kinder zu belohnen damit sie mehr bekommen, sondern damit einige an den Einkommensgrenzen so entlastet werden, dass sie ihren Kindern ein besseres Leben bieten können wenn sie sich ohneschon dafür entschieden hätten.

Es gäbe mehrere Ansätze wie man das beheben könnte:

Menschen dürfen überhaupt erst Kinder bekommen, wenn sie sie ohne staatliche Unterstützung (gut) großziehen können. Sterben die Armen halt einfach aus?

Menschen die unter ihren Vermögensverhältnissen trotzdem mehr als 2 Kinder bekommen bekommen keinen Cent und wegen mir dafür schon ab dem ersten Jahr freie Kita - was machen die im ersten Jahr wo das Kind noch nicht in der Kita isst aber nunmal schon da ist?

Man kann sich noch viel vorstellen was aus der Richtung diverser Parteien (und da spreche ich wirklich leider nicht mehr nur von der AfD) tatsächlich als mögliche Umsatzung gesehen wird, ohne auf die Folgen zu schauen. Die sind doch sonst immer so technologieoffen, wo bleibt denn da das gewinner-Mindset?

Weißt Du, in einem Land wo es ALLEN so schlecht geht, dass sich solche Entscheidungen einfach realfatalistisch ergeben (da verhungern die Kids dann halt einfach) kann ich solche Entwicklungen verstehen.

Aber in einem Land, wo es Menschen gibt, die alleine durch reines Nichtstun im Jahr einfach deshalb, weil sie eh schon mehr als alle anderen haben mehr bekommen (und ich schreibe mit Absicht nicht "verdienen") als viele andere in einem ganzen Arbeitsleben, die in solchen Milieus leben und sie prägen und/oder darunter leiden bin ich der Meinung:

- man kann die Kitas umsonst für alle ab 3 machen die hinwollen

- UND gleichzeitig auch noch den Familien die tatsächlich im Brennpunkt 7 Kinder haben genug Geld geben damit diese, falls die Eltern das Geld nicht versaufen, zur nächsten Klassenfahrt mitkönnen

- UND gleichzeitig, falls die Eltern das Geld versaufen oder solche Härtefälle sind, dass sie familienpsychologische Unterstützung zur Motivation die Kids in die Kita zu bringen benötigen, entsprechende Angebote ausbauen

Dann haben wir alle Fälle abgedeckt, individuell jeden bestmöglich versorgt, niemanden zu etwas gewzungen der eventuell vielleicht wirklich einen besseren Lebensentwurf hat. Woher das Geld dafür kommen soll? Einfach die Wahlprogramme angucken. Da gibts schon ein paar Konzepte - die nicht erst seit gestern gefordert werden, auf die elider nur etliche Politiker Mitte, Mitte rechts schon immer gesch***en haben, denn die wohnen NICHT im Brennpunktmilieu

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Avatar von Matthias

Gerade für untere Einkommenschichten sollte das Kindergeld vorallem wenn die Kinder jung sind nicht abgeschafft werden. Jedoch bleibe ich dabei, ab Kind 4 oder 5 würde ich das nicht mehr auszahlen, um sag ich mal ein Signal zu setzen.

1530€ bekommt man für 6 Kinder, 1785€ für 7 Kinder. Natürlich wird die Mutter nicht arbeiten können, Bürgergeld, Wohngeld/Miete, Strom, alles wird von den Steuerzahlern übernommen. Klassenfahrten usw. wird alles vom Sozialamt bezahlt (ist auch gut so finde ich - aber...).

Meine Hoffnung wäre, dass eben dieses Signal hilft, dass Menschen, die nicht die Mittel haben Kind Nr. 5, 6, 7... usw. ein gutes eigenständiges Leben zu ermöglichen, sich überlegen nach Kind Nr. 4 eben Schluss zu machen. 4 Kinder sind ja auch schön.

Unterstützungssngebote ausbauen greift mir zu spät, natürlich sollte sowas auch sehr gefördert werden. Ich danke Dir für die Diskussion :-)

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Avatar von ShadRaim

Auch Dir Dankeschön für den konstruktiven Gedankenaustausch.

Habe aber trotzdem weiterhin den bleibenden Einwand: Natürlich verstehe ich das Signal das Du Dir wünschst. Ich denke nur, ähnlich wie bei der Forderung das Bürgergeld bei Totalverweigerung komplett zu sanktionieren, wird es einfach nur verpuffen und dabei enorm viel Kollateralschäden erzeugen. Wenn ich mir die Statistiken anschaue, welche Milieus wieviele Kinder haben, wer in welchen Umfeldern lebt, was da Prioritäten sind... dann hast Du mich bisher nicht von meine Überzeugung abgebracht, sorry.

- Die ALLERMEISTEN Menschen haben gar nicht so viele Kinder. Also rigoros alle zu zwingen ihren Familienentwurf nach einer kostenlosen Kita auszurichten wenn sie von staatlicher Förderung profitieren können ist eine Richtung die man beschreiten kann, da ich ohnehin kein Fan vom "Vermehrungsgedanken" bin würde ich da nichtmal persönlich dagegensprechen - aber mein Lebensentwurf kann und darf nicht für alle gelten, und dann ist der Ansatz für sehr viele einfach kein gangbarer.

- reden wir nur von den richtig Großfamilien, und Einbehaltung nach Kind 4+X, dann bin ich nach wie vor aus den Zahlen überzeugt: es gibt solche, die das aus kulturellen Überzeugungen heraus tun. Bei denen sind die Gründe diese Kinder zu bekommen SOOOO vielfältig und tief verwurzelt, dass weniger/kein Kindergeld für das 5te Kind noch lange keinen Ausschlag auf die Entscheidung gibt ob man es bekommt oder nicht. Da steckt soviel Ideologie dahinter, das rechnet man sich lange schön, und ob die die Kids in eine "Zwangskita" bringen würden, das wage ich auch noch zu bezweifeln...

Und die, die es doch aus finanzieller Berechnung heraus tun, weil in deren Milieu das eine solide Einkommensquelle ist? Also ehrlich, 1785€ für 7 Kinder? Also entweder lassen die die Kids dann wirklich vollkommen verlottern, oder die Rechnung geht nicht auf. Wenn man sich anschasut wieviel Geld für eine angemessene Teilhabe für ein Kind drangeht, dann ist das ein Minusgeschäft. Diese Leute sind also entweder wirklich zu dumm zum Rechnen oder absolut skrupellos.

Und wenn man jetzt bedenkt, dass die Gesamtsumme dieser beiden Gruppen ohnehin so klein ist, dass man mit diesem Signal aus der ersten Gruppe (kulturell) die Eltern erst erreicht, wenn die Kids 7-X in soo schlechte Verhältnisse geboren werden dass eh schon Hopfen und Malz für deren Zukunft verloren ist, und die zweite Gruppe (Moneymaker) eventuell wirklich die einzigen wären, bei denen das Signal frühzeitig ankommt und sie sich ein anderes Geschäftsmodell suchen müssen - dann gibt es für mich in dem Modell "Kindergeld streichen" nur einen echten Outcome: man entscheidet sich dafür die kulturellen Großfamilienkinder zu "opfern" um die Moneymakerkids zu retten.

Ich bleibe dabei: in einem superreichen System einfach das Kindergeld weiterhin auszahlen, Familienbetreuung, Integration, psychologische Hilfen, Sozialbetreuung usw usf massiv ausbauen und so die kleine (2019: 51.000 Familien mit mehr als 5 minderjährigen Kindern absolut, wieviele davon in die Kategorie transferleistungsbedürftig fallen konnte ich nicht herausbekommen, aber gehen wir mal davon aus, dass sich davon einige auch selbst versorgen können) Zahl derer, die wir mittragen müssen ZUSÄTZLICH unterstützen und nicht deren Grundleistung, auf die Gefahr hin, für die Kids ihr Leben noch mehr zu versauen, einzukürzen.

Und um den Bogen zum Ursprungsartikel zu schlagen: nimmt man die 3,5 Milliarden aus dem Vorschlag des DIW, dann kann man da für die wirklich prekären und armutsbedrohten Vielkindfamilien ordentlich Zusatzunterstützung für die Kinder herausholen, und das sehr gerne in "Sachleistungen".

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